Jetcar 2.5 Leichtbau-Zäpfchen

Die Idee eines vom Flugzeug inspirierten Autos ist nicht neu, aber immer wieder für eine Überraschung gut.

Die Idee eines vom Flugzeug inspirierten Autos ist nicht neu, aber immer wieder für eine Überraschung gut. Eine kleine Firma aus der Nähe von Neuruppin präsentierte auf der IAA ihre Interpretation eines Zweisitzers im Flugzeug-Look. Das Jetcar 2.5 soll 2004 auf den Markt kommen.

Zwei Sitze, vier Räder, ein winziger Motor und ein außergewöhnliches Design. Ein Smart? Fast. Das Jetcar lässt sich ähnlich umschreiben und nutzt Bauteile des DaimlerChrysler-Winzlings, sieht allerdings ganz anders aus. Wie in einem Segelflugzeug sitzen die beiden Passagiere hintereinander, eng umschlossen von einer stromlinienförmigen Karosserie.

Alter Hut

Auch wenn die Jetcar-Bauer gerne von einem Zukunftsfahrzeug sprechen, die Idee ist ein alter Hut. Bereits 1953 tuckerten die Passagiere des dreirädrigen Messerschmidt Kabinenrollers ähnlich angeordnet über die noch holprigen Pisten. Paten für den so genannten Schneewittchensarg waren die Messerschmitt-Kampfflugzeuge des Zweiten Weltkriegs. Ein Fahrzeug wie geschaffen für die frühen Jahre des Wirtschaftswunders: klein, leicht, günstig und verhältnismäßig flott.

660 Leichtbau-Kilo

Es bleibt allerdings bei der optischen Verwandtschaft. Das moderne Riesen-Zäpfchen muss die gleichen Sicherheitsvorschriften erfüllen wie jedes andere Automobil auch. Von den Mindestanforderungen an Komfort und Alltagstauglichkeit ganz zu schweigen. So ist es nicht verwunderlich, dass zwischen Kabinenroller (230-260 Kilo) und Jetcar (660 Kilo) ein gewaltiger Gewichtsunterschied liegt.

Dass es der Zweisitzer von heute dennoch auf 160 Sachen Spitze bringt, liegt neben der gestiegenen Motorleistung vor allem am konsequenten Leichtbau. Außer dem Rahmen aus Stahl kommen vor allem leichte Kunststoffe zum Einsatz, sogar die Karosserie besteht aus Plastik.

Technische Daten

Motor

Dreizylinder-Dieselmotor

Hubraum

799 ccm

Leistung

41 PS / 30 kW

Länge/Breite/Höhe

4.030/ 1.490/ 1.350 Millimeter

Leergewicht

ca. 660 Kilogramm

Höchstgeschw.

160 km/h

Durchschnitssverb.

ca. 2,7 Liter

Grundpreis

48.000 Euro

Drei Motoren aus dem Smart

Zur Wahl stehen drei Motoren. Neben einem Dreizylinder-Diesel mit 0,8 Litern Hubraum und 41 PS wird es zum Start auch zwei sportliche Jetcar-Varianten geben. Die bringen es dann auf 61 beziehungsweise 81 Pferdchen, die aus einem Dreizylinder-Benzinmotor stammen. Geschaltet wird in allen Modellen mit einem sechsstufigen halbautomatischen Getriebe. Offiziell macht Jetcar keine Angaben, woher Motoren und diverse andere Bauteile stammen. Das ist auch gar nicht nötig. Die technischen Daten finden sich so auch beim Smart. Noch deutlicher wird das verwandtschaftliche Verhältnis beim Blick in den Innenraum. Das Jetcar-Gestühl kennt man vom DaimlerChrysler-Winzling, gleiches gilt für den kurzen Schaltknüppel.

Beim Verbrauch kann das Jetcar punkten. Der kleine Diesel brachte es während einer vom TÜV überwachten Vergleichsfahrt mit dem Drei-Liter-Lupo auf einen Durchschnittsverbrauch von gut 2,5 Litern. Spritfressenden Stadtverkehr treibt den Diesel-Durst auf 3,5 Liter. Davon ist der gemeine Diesel-Smart weit entfernt. Allerdings auch beim Preis. 100 Jetcar wollen sie ab 2004 in Nietwerder pro Jahr bauen, in Handarbeit und zum Stückpreis von mindestens 48.000 Euro. Wer sich für die Sportversionen entscheidet, muss 53.000 beziehungsweise 58.000 Euro berappen.

DPA
Jochen Knecht