Der VW Bulli ist ein Klassiker unter den Kastenwagen – nicht nur als Nutzfahrzeug, sondern auch als Camper. Was der Bulli, der offiziell den Namen "Bus" trägt, kann, kann der Opel Vivaro wohl aber auch. Denn die bayerische Firma Alpincamper bietet den Kastenwagen der Stellantis-Marke jetzt als umgebautes Reisemobil an. Dabei stehen zwei Varianten zur Auswahl: der Alpincamper Vivaro 2 und der Alpincamper Vivaro 4.
Letzterer verfügt neben dem Fahrersitz über einen drehbaren Beifahrersitz sowie zwei weitere Plätze im Fond. Die Schlafsitzbank lässt sich zu einem 1,20 x 1,95 Meter großen Bett umbauen. Eine zweite Liegefläche mit den gleichen Maßen befindet sich im Aufstelldach, welche man über die Vordersitze erreicht. Weiter verfügt das Reisemobil für Vier über einen Küchenblock mit einflammigem, herausnehmbarem Gasherd, einer Spüle mit Frisch- und Abwassertank sowie eine Kompressorkühlbox.
Der Alpincamper Vivaro 2 ist hingegen für bis zu zwei Personen ausgelegt. Er setzt auf eine Couch im Fond, welche zugleich ein Ausziehbett ist. Die einzige Schlafmöglichkeit dieser Vivaro-Variante setzt dafür auf eine zehn Zentimeter dicke Kaltschaummatratze. Und das bei der anderen Ausführung verfügbare Schlafdach ermöglicht hier als Hubdach eine Stehhöhe im Fahrzeug von 1,90 Meter. Darüber hinaus ist der Küchenblock etwas üppiger ausgestattet: es steht ein zweiflammiger Herd mit elektrischer Zündung und integriertem Spülbecken zur Verfügung. Dazu kann ein integrierter Tisch ausgeklappt werden.
Der umgebaute Vivaro ist isoliert und von innen mit Filz ausgekleidet. Vorhänge für die Seiten- und Heckscheiben sowie eine Fahrerhausverdunkelung und warmweiße LED-Lampen sollen zu einem angenehmen Wohnraumgefühl beitragen. Für kalte Tage soll eine Standheizung die nötige Wärme liefern. Außerdem ist das Reisemobil mit einer Lithium-Batterie mit EURO 6-Ladebooster, 220 Volt-Außen- und Innenanschluss sowie einem Ladegerät für die zweite Batterie ausgestattet. Für zusätzlichen Komfort bietet die Spezialmanufaktur für beide Vivaro-Varianten beispielsweise Kassettenmarkisen, Multirail zum Befestigen eines Sonnensegels, Geländereifen oder auch ein Solarpanel an.
Diverse Assistenzsysteme und Technik für schlechtbefahrbare Wege
Damit den Vivaro bei der Reise weder Sand, Matsch noch Schnee aufhalten kann, besitzt das Nutzfahrzeug in der inzwischen dritten Generation das "Opel-Schlechtwege-Paket" mit einer zusätzlichen Bodenfreiheit von 25 Millimeter und dem Traktionssystem "Intelli-Grip". Serienmäßig sind zudem eine Klimaanlage und ein Multimediasystem mit digitalem Radioempfang. An Bord sind auch diverse Assistenzsysteme, darunter ein Brems- und Berganfahr-Assistent, Geschwindigkeitsregler und ‑begrenzer sowie Parkpilot am Heck.
Den Antrieb leistet ein Zweiliter-Dieselmotor mit 145 PS und einem Drehmoment von 370 Newtonmeter. Dazu gibt es den Vivaro, der grundsätzlich in drei Längen zwischen 4,60 Meter bis 5,30 Meter erhältlich ist, mit einer 8-Stufen-Automatik.
Alpincamper Opel Vivaro kostet mindestens 59.000 Euro
Preislich startet der normale Vivaro Cargo L2 mit gleicher Motorisierung wie die Camper-Varianten bei 35.650 Euro. Für das umgebaute Reisemobil verlangt Alpincamper mindestens 59.000 Euro in der 2er-Ausführung und mindestens 64.000 Euro in der 4er-Ausführung. Bringt man sein eigenes Auto mit, zahlt man für den Umbau zum Camper zwischen 20.000 und 25.000 Euro, wobei der Umbau ausschließlich mit dem Kastenwagen Cargo funktioniert.
Künftig soll sich die Fahrzeugauswahl noch erweitern. Alpincamper-Geschäftsführer Michael Zaiser kündigte gegenüber dem stern an: "Wir entwickeln gerade den neuen Fünfsitzer." Der Prototyp sei bereits da, es müssten aber noch ein paar Veränderungen vorgenommen werden. Damit werde der 4er später zum 5er. Dieser soll mit einer neuen, komplett verschiebbaren Sitzbank erscheinen, gab Zaiser bereits bekannt.
Damit dürfte der Alpincamper Opel Vivaro dem VW Bulli, der gerne als Campingfahrzeug etwa auch von Surfern genutzt wird, durchaus neue Konkurrenz machen. Wer dennoch lieber auf ein anderes Reisemobil setzen möchte, der hat eine breite Auswahl. Denn die bayerische Spezialmanufaktur bietet auch andere Kastenwagen der Stellantis-Marken, wie etwa die Citroen-Modelle Berlingo, Jumpy, den Opel Combo, den Fiat Scudo und den Peugeot Expert als umgebautes Campingmobil an. Verfügbar sind aber auch die VW-Modelle Caddy Maxi, T5, T6, sowie der neue Elektro-Wagen ID. Buzz. Alternativ lassen sich verschiedene, eigene Kastenwagen zum Camper umbauen.
Quellen: Stellantis, Alpincamper