Deutlicher kann man das "Aus" für Benziner und Diesel nicht formulieren. "Wir entwickeln keine Verbrenner mehr", sagte der Audi-Chef Markus Duesmann der "FAZ".
Die Premium-Marke Audi baut keine Nutzfahrzeuge und erst recht keine schweren Lkw, der Pkw-Bereich wird in Zukunft voll elektrisiert. In der neuen Technologie-Roadmap von Duesmann haben Verbrenner keinen Platz mehr.
"Unsere Industrie steckt in einer gewaltigen Transformation weg vom Verbrennungs- hin zum Elektromotor." Derzeit sind mehr als 90 Prozent der aktuell verkauften Autos Verbrenner, aber die Zukunft fährt elektrisch, so Duesmann. Auf die Frage, ob Audi noch einen neuen Verbrennungsmotor entwickeln wird, ist die Antwort klar: "Wir werden keinen neuen Verbrennungsmotor mehr entwickeln, sondern unsere bestehenden Verbrennungsmotoren an neue Emissionsrichtlinien anpassen."
Die strenge Abgasnorm Euro 7 macht die Entwicklung neuer Motoren laut Duesmann extrem schwierig. Das heißt aber nicht, dass es alsbald keine Audis mit Benzin- oder Dieselmotoren geben wird. An der bestehenden Motorenfamilie wird weitergearbeitet. Doch perspektivisch sind die Verbrenner auf dem Abstellgleis gelandet.

20 neue E-Audis bis 2025
In dem Interview wird auch deutlich, dass die Software das neue Herz einer Automarke ist. "Die Software hat an Relevanz gewonnen und gibt die Entwicklung des gesamten Autos vor. Sie ist gewissermaßen das Nervensystem", erklärt Duesmann. Der Volkswagen Konzern will hier die alte Markenstrategie verlassen. Bislang leistete man sich Parallelentwicklungen, nun soll eine Plattform für alle Marken entwickelt werden.
Um den Rückstand gegenüber Tesla aufzuholen, will Audi bis zum Jahr 2025 mehr als 20 Elektrofahrzeuge anbieten. In Norwegen gelang Audi bereits das Kunststück, Tesla hinter sich zu lassen. Auch E-Autos für Normalverdiener sollen dabei sei. "Auch bei den Elektrofahrzeugen wird es sicherlich ein Einstiegsmodell von Audi geben" versichert der Audi-Chef.
Tatsächlich wird der Vorstoß in die unteren Preissegmente mit ihren hohen Stückzahlen darüber entscheiden, wer den E-Automarkt anführen wird. Auch Elon Musk hat bereits einen Billig-Tesla angekündigt. Die zweite Achillesferse des Marktführers ist die geringe Anzahl verschiedener Modelle. Wenn allein Audi 20 E-Autos starten will, wird der Volkswagen-Konzern insgesamt über 80 E-Fahrzeuge platzieren.
Der erste Schlag soll aber in der Oberklasse geschehen. Noch in diesem Jahr soll der "Artemis" gezeigt werden, er soll das neueste Tesla Model S hinter sich lassen.