Dass Fahrradschlösser viel Sicherheit versprechen, aber allenfalls einen Laien aufhalten können, beweist die Stiftung Warentest seit Jahren. Es gibt kein Produkt, dass auf Dauer so enttäuschend abschneidet wie Fahrradschlösser. Die Schlösser versagen nicht in Randdisziplinen wie Schadstoffen oder Bedienungsanleitungen, sie sind einfach nicht sicher. Und die Industrie lernt offenbar nicht hinzu: Ein so schlechtes Ergebnis wie 2014 gab es aber noch nie. Diesmal sollten acht Nummernschlösser den Aufbruchsversuchen widerstehen.
Nur symbolischer Widerstand
Das eigentliche Schloss mit dem Nummerncode war nicht das Problem, die Zahlenkombination konnte nicht überlistet werden. Das war auch nicht nötig: Die Schlösser ließen sich von Laien und vom Prüfer in weniger als 20 Sekunden aufbrechen. Das Urteil lautete "mangelhaft". Die Schlossknacker verwendeten nur handelsübliche Bolzenschneider, Sägen und Zangen, wie man sie in jeder Werkzeugtasche findet. Wirkliches Spezialwerkezug kam nicht zum Einsatz, besonderes Wissen war auch nicht erforderlich.
Es gibt bessere Schlösser
Die Tester wählten keine Billigprodukte, die Schlösser kosteten immerhin bis zu 43 Euro. Auf der Verpackung suggerierten sie eine gute Widerstandskraft gegen Räuber, die sie in der Praxis nicht einlösten. Die Markenschlösser von Abus (Raydo Pro, Tresor) und Trelkock (KS 310), sind genauso durchgefallen wie die günstigen Schlösser von Profex (62850, 62853).
Eine Sicherung mit einem Gummiband am Zaun hätte die gleiche Wirkung gehabt. Trotz der Vorteile eines Nummernschlosses, das keinen Schlüssel benötigt, rät die Stiftung vom Kauf dieser Bauart ab. Wer ein halbwegs vernünftiges Schloss haben will, wird im Test des vergangenen Jahres fündig. Damals schnitten immerhin fünf Modelle mit der Note "Gut" ab. Sie waren aber auch deutlich teurer: Ein Modell kostete 120 Euro, drei um die 80 Euro und nur das Albus Sinero für 40 Euro kann man als preiswert bezeichnen. Diese Schösser sind mit Bordwerkzeug schwerer zu knacken, einen Profi halten sie aber auch nicht auf.
Der vollständige Test kann unter www.test.de gegen eine Gebühr heruntergeladen werden. Hier geht es zum Fahrradschloss Test von STERN.de.