Künstliche Intelligenz Aufsätze auf Abruf: Universitäten und Schulen wollen Gebrauch von ChatGPT eindämmen

Ein Smartphone mit dem geöffneten Chatbot ChatGPT, im Hintergrund das Logo "Open AI"
Einige Schulen und Universitäten reagieren besorgt auf den neuen Chatbot ChatGPT
© Jonathan Raa/ / Picture Alliance
Mit dem Chatbot ChatGPT lassen sich Hausaufgaben und ganze Aufsätze quasi per Knopfdruck erledigen. Universitäten und Schulen versuchen in einigen Ländern bereits, den Gebrauch einzudämmen – und stehen damit vor einer großen Herausforderung. 

Die künstliche Intelligenz ChatGPT hat in den letzten Wochen für Aufsehen gesorgt. Den von der Firma "Open AI" entwickelten kostenlosen Chatbot gibt es erst seit Ende November, wurde aber bereits nach wenigen Tagen von mehr als einer Million Menschen genutzt. Er kann auf Abruf Fragen beantworten und auch längere, komplexere Texte wie Bewerbungsschreiben oder Aufsätze produzieren. 

Viele Schüler:innen und Studierende dürften den KI-Chatbot ChatGPT deshalb als Segen wahrnehmen. Universitäten und Schulen stellen sich derweil die Frage, wie sie den Gebrauch des Tools eindämmen können– viele von ihnen beobachten vermehrt, wie Studierende und Schüler:innen ihre Arbeiten von dem Chatbot erledigen lassen.

Privater Gebrauch von ChatGPT für Schulen und Universitäten kaum kontrollierbar

In Australien haben Universitäten als Reaktion auf den steigenden Gebrauch von ChatGPT in ihren Regeln festgelegt, dass das Benutzen von künstlicher Intelligenz als Betrug gilt. Einige australische Universitäten planen laut Berichten des "Guardian" außerdem, Klausuren künftig wieder häufiger mit Papier und Stift statt digital schreiben zu lassen. In New York City wird der Zugriff auf den Chatbot innerhalb des Schulnetzwerkes und auf Schulgeräten aus Sorge um dessen Auswirkungen eingeschränkt, teilte das Bildungsministerium vergangene Woche mit. Trotz dieser Maßnahmen lässt sich jedoch der Gebrauch auf privaten Geräten kaum kontrollieren.

Der Sprecher des Deutschen Hochschulverbandes, Matthias Jaroch, gab gegenüber dem ZDF vor wenigen Wochen zu bedenken, dass es zunehmend schwieriger werden könnte, den Gebrauch von Tools wie ChatGPT zu erkennen und nachzuweisen – auch, da die produzierten Texte juristisch nicht als Plagiat einzustufen seien. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, zeigte sich hingegen weniger besorgt. Schüler:innen könnten das Internet schon lange für ihre Schulaufgaben nutzen. Ob sie diese selbst erledigt und verstanden hätten oder nicht, habe sich bislang oft schnell feststellen lassen.

"Open AI" teilte in einem Statement mit, dass die Firma zusammen mit Pädagogen an Lösungen arbeiten wolle. "Wir möchten nicht, dass ChatGPT in Schulen oder woanders für irreführende Zwecke eingesetzt wird", hieß es darin. Es würde bereits daran gearbeitet, erkennbar zu machen, wenn Texte durch den Chatbot generiert wurden.

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