Im Gegensatz zu allen bisherigen Teilen der "Call of Duty"-Reihe steht diesmal nicht der Zweite Weltkrieg im Fokus. Stattdessen macht der Spieler Jagd auf nahöstliche Terroristen und russische Ultranationalisten, die eine große Gemeinsamkeit einigt: der Wunsch, eine Atombombe zu besitzen und damit die Ostküste der USA anzugreifen. Und die Uhr tickt ...
Bevor der Spieler jedoch in den Kampf zieht, steht ein kurzes Trainingslevel an. Abhängig davon, wie schnell die Aufgaben erledigt werden, schlägt das Programm einen Schwierigkeitsgrad vor. Insgesamt gibt es vier davon, sodass auch Shooter-Neulinge auf ihre Kosten kommen.
Was während der anschließenden acht bis zehn Stunden auf dem Bildschirm zu sehen ist, lässt sich nur mit einem Wort beschreiben: kinoreif. Ganz egal, ob britische SAS-Elitetruppen einen Frachter bei stürmischer See entern, US-Marines sich durch eine Stadt im Nahen Osten kämpfen oder beide Truppenteile gemeinsam bei der Zerstörung von bereits gestarteten Interkontinentalraketen zusammenarbeiten - nie zuvor haben Programmierer einen vergleichbaren Cocktail aus Anspannung, Atmosphäre und Adrenalin gemixt. "Call of Duty 4" gleicht einer Achterbahnfahrt, die kaum Atempausen gönnt.
Kurioserweise zählen jene Szenen, in denen die Waffen schweigen und der Spieler zur Untätigkeit verdammt ist, zu den stärksten im Game - etwa, wenn er im hohen Gras kauert und ein feindlicher Trupp direkt auf ihn zurollt und er nur hoffen kann, nicht entdeckt zu werden. Oder er benommen am Boden liegt und einer der gesuchten Terroristen-Anführer an ihm vorbeigeht.
Worauf "Call of Duty 4" ebenfalls setzt, ist eine stellenweise erschreckend realistische Darstellung. Besonders verstörend: In einer Mission kreist der Spieler in einem Flugzeug über einem Gebiet. Dabei betrachtet er die komplette Umgebung durch einen Nachtfilter und lässt einen tödlichen Geschossregen auf anrückende Feindverbände niedergehen. Das alles wirkt artifiziell, unnahbar - und geht doch nahe. Derartige Bilder präsentiert das US-Militär gerne in den Nachrichten, um seine Erfolge zu unterlegen.
Insgesamt müssen sich PC-, PS3- und Xbox 360-Spiele in 18 Einsätzen, die in drei Akte eingeteilt sind, bewähren. Dabei wechselt die Handlung immer wieder geschickt die Ebenen und Zeiten: Abwechselnd schlüpft er in die Uniformen der SAS und der US-Marines. Im Vergleich zu den Vorgängern sind die Missionen deutlich besser in die Hintergrundstory eingebunden, was der Atmosphäre zugutekommt. Dazu tragen aber auch die unglaublich detaillierte 3-D-Grafik und der ausgezeichnete Sound bei.
Das hohe Niveau kann nur die Steuerung der PC-Version nicht ganz halten. Vor allem die umständliche Auswahl der verschiedenen Granatentypen kostet im Gefecht wertvolle Sekunden. Als genial muss dagegen bei den Konsolenfassung die halbautomatische Zielerfassung genannt werden. Ein kurzes Antippen der linken Schultertaste genügt ...
Call of Duty 4: Modern Warfare
Hersteller/Vertrieb | Infinity Ward/Activision |
Genre | Action |
Plattform | PC, PlayStation3, Xbox 360 |
Preis | ca. 50/60 Euro |
Altersfreigabe | ab 18 Jahren |
Der abwechslungsreiche Multiplayermodus entschädigt für die relativ kurze Spielzeit. Bis zu 16 Gamer ballern sich alleine oder im Team durch speziell designte Level und versuchen, die vorgegebenen Ziele zu erfüllen. Für Abwechslung und Motivation sorgt dabei die Möglichkeit, die Fähigkeiten und das Equipment des eigenen Soldaten nach und nach zu verbessern.