Der Multiplattform-Titel - erhältlich für PS3, PS2, Xbox 360, Wii und NDS - ist in etwa so hirn- und harmlos wie der Film, aber bei Weitem nicht so spektakulär inszeniert. Vor allem Besitzer einer Next-Gen-Konsole dürften ziemlich skeptisch dreinblicken: Nein, ihre schicke Hochleistungs-Spielemaschine hat sich nicht über Nacht zurückentwickelt. "Rise of the Silver Surfer" sieht wirklich so Old School aus.
Das Game präsentiert sich als eine Ansammlung karger Texturen, klobiger Gegner, hüftsteifer Animationen und einfallslos designter Level inklusive unglaublich vieler Aufzüge. Allenfalls die Effekte, die beim Einsatz von allerlei (ausbaufähigen) Superkräften auf den Bildschirm gezaubert werden, wissen neben den detaillierten Helden zu gefallen.
Die Steuerung von Mr. Fantastic und Co. sowie die Aktivierung diverser Combo-Aktionen gehen leicht von der Hand. Die störrische Kameraperspektive hingegen muss ständig nachjustiert werden, um den Überblick im Gerangel mit allerlei Robotern, Weltraum-Affen und anderem Schergenpack zu wahren. Gut gemeint, aber nahezu unbrauchbar: Die Neigungssteuerung per Wiimote und PS3-Six-Axis-Controller während einiger Flugeinlagen, zu denen auch die spektakuläre Verfolgungsjagd durch einen Verkehrstunnel zählt. Was im Kino jedoch für Staunen sorgt, verkommt vor der heimischen Konsole zum faden und frustrierenden Reaktionstest. Unfreiwillig komisch und super-unlogisch: Kaum ist das meilenweite Wettrennen zwischen der Fackel und dem Silver Surfer vorbei, tauchen - schwuppdiwupp - die übrigen Fantas auf ...
Das wichtigste Feature an diesem Action-Adventure scheint also jenes zu sein: Es darf so gut wie alles zerdeppert werden. Nicht, dass es sonderlich viel Spaß machen würde, auf die Hochzeits-Deko der Fantastics, Autos, Felsbrocken, Computer und immer wieder seltsame Würfelcontainer einzuschlagen. Nur: Die recht tumb agierenden Gegnerhorden, ja selbst die zahlreichen Boss-Gegner, die nicht zwangsläufig dem Film entsprungen sein müssen, stellen kein allzu großes Problem für das eingespielte Superhelden-Quartett dar - sofern die Künstliche Intelligenz der Mitstreiter nicht gerade streikt.
Falls doch darf zwischen den Teammitgliedern jederzeit hin- und hergewechselt werden. Kleinere Rätsel wollen ebenfalls auf diese Art und Weise gelöst werden. So kann beispielsweise nur Mr. Fantastic höher gelegene Schalter aktivieren, während Sue Storm ungesehen an Selbstschussanlagen vorbeischleicht - zumindest theoretisch. Praktisch läuft man einfach durchs Sperrfeuer und deaktiviert die Dinger am anderen Ende ...
Zahlreiche Render-Cutszenes sorgen für Abwechslung im tristen Prügelalltag der Superheldentruppe, können aber nicht über die deutlichen Schwächen des Games hinwegtäuschen. So orientieren sich die Entwickler am gängigen, aber keineswegs brauchbaren Schema F für Spiele dieser Art. Aber mal ehrlich: Sich stupide von einem Abschnitt zum nächsten kloppen, kann doch wirklich nicht der Designer-Weisheit letzter Schluss sein ...
Fantastic Four: Rise of The Silver Surfer
Hersteller/Vertrieb | Visual Concepts / Seven Studios/Take2 |
Genre | Action-Adventure |
Plattform | PlayStation2, Nintendo DS, PlayStation3, Wii, Xbox 360 |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Wer dennoch tapfer durchhält, darf sich nach knapp zehn bis 15 Stunden mäßig spannender Unterhaltung (wahlweise auch im Koop-Modus) immerhin über ausführliches Bonus-Material freuen, das sich zu Hauf auf der Scheibe versteckt: Trailer, Bilder-Galerien, Cover-Arts, alternative Kostüme, und, und, und. Durch und durch super wird das Spiel deshalb allerdings nicht. Schade um die schöne Lizenz.