Über einen Mangel an Rennspielen jeglicher Art kann sich der Xbox-360-Gamer wahrlich nicht beklagen. Ob akkurater Fahrsimulator ("Project Gotham Racing 3"), abwechslungsreicher Fun-Racer ("Need for Speed: Most Wanted") oder astreines Arcade-Rennspiel ("Ridge Racer 6") - für jeden Geschmack steht der passende Titel bereit. Einzig Freunde der Kombination aus Autorennen und Ballerei mussten bisher in die Röhre gucken. Dank Segas Zerstörungsorgie wurde nun auch dieser Umstand behoben. Allerdings hätten sich die Entwickler ruhig noch ein wenig Zeit lassen können, beispielsweise um sich eine Hintergrundstory auszudenken oder die teils derben Einbrüche bei der Bildwiederholungsrate in den Griff zu bekommen ...
Die allesamt fiktiven und ansehnlich modellierten Fahrzeuge sind in verschiedenen Klassen, etwa Oldtimer, Sportwagen und Jeeps eingeteilt. Jeder Bolide kann mit zwei Waffensystemen - eines auf der Motorhaube, das andere am Heck - ausgestattet werden. Zur Auswahl stehen unter anderem diverse Raketenwerfer, Maschinengewehre und Vorrichtungen zum Abwurf von Minen und Granaten. Problem: Der Spieler kann seine Karre nicht nach eigenem Gusto ausstatten. Vielmehr muss er sich für eines der vorgegeben Presets, etwa "Nahkampf" oder "Sturmangriff", entscheiden, was den Spielspaß deutlich schmälert.
Erschwerend kommt hinzu, dass gezieltes Ballern mit dem rechten Analogstick kaum möglich ist - schließlich bewegt sich das Fahrzeug meist mit Höchstgeschwindigkeit über die verwinkelten Kurse, die sich größtenteils in Schutt und Asche legen lassen. Dass es dennoch fast immer gleich im ersten Anlauf für den Sieg reicht, liegt am niedrigen Schwierigkeitsgrad.
Im Karriere-Modus muss sich der Spieler in insgesamt 17 Rennserien beweisen. Die einzelnen Wettbewerbe mit so illustren Namen wie "Harte Typen", "Hinterhalt" und "Bandenkriege" bestehen wiederum aus verschiedenen Events. Darin muss man eine bestimmte Platzierung erreichen, eine vorgegebene Schadensumme übertreffen oder eine Anzahl von CPU-gesteuerten Konkurrenten erledigen. Im jeweils letzten Rennen einer Serie steht dann die Kombination an, sprich: Rennen gewinnen, alles platt machen und den Rivalen erledigen. Gut: Je nachdem, wie ein Spieler im Rennen abschneidet, würdigt das Game seine Leistung mit einer von drei Medaillen ("Full Auto", "Semi Auto" und "Überlebender").
Das mit Abstand wichtigste Merkmal ist das - in der deutschen Version unglücklich mit "Reparatur" übersetzte - "Unwreck"-Feature. Wie beispielsweise in den beiden "Blinx"-Games kann auch in "Full Auto" die Zeit zurückgedreht werden. Dies ist ungemein hilfreich, um Fahrfehler ungeschehen zu machen oder einem Volltreffer zu entgehen. Grafisch kann sich diese Funktion ebenfalls sehen lassen: Drückt der Gamer die "Unwreck"-Taste, laufen die letzten Sekunden das Rennens rückwärts, die detaillierte Farbenpracht wird durch eine sepiafarbene Darstellung ersetzt. Um diese Funktion sowie den Turbo-Boost verwenden zu können, muss zuvor jedoch gründlich gewütet werden.
Full Auto
Hersteller/Vertrieb | Pseudo Interactive/Sega |
Genre | Rennspiel |
Plattform | Xbox 360 |
Preis | ca. 70 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Neben dem Karriere-Modus kann sich der Gamer auch in den Varianten "Split Screen" und "Aecade" austoben. Die Online-Komponente des Games lässt kaum Wünsche offen: Bis zu acht Spieler fahren um die Wette, die Leistungen belohnt das Game mit Punkten. Die Platzierung wird dabei ebenso berücksichtigt wie Zerstörungspunkte und Anzahl der vernichteten Fahrzeuge. So kann durchaus vorkommen, dass der Sieger eines Rennens weniger Punkte erhält als der Zweitplatzierte.