Der Apostel Johannes, Nostradamus, die Zeugen Jehovas - sie alle wussten es: Die Welt wird untergehen. Im Adventure "Geheimakte 2: Puritas Cordis" verkündet nun wieder ein Prophet die kommende Apokalypse. Anzeichen dafür gibt es genug: Vulkanausbrüche, Erdbeben, Bürgerkriege. Nur: Was verbirgt sich hinter dem Propheten und der Sekte, die sich auf ihn beruft? Und welche Absichten verfolgt sie?
Fragen, die Nina Kalenkow nach kurzem spielbaren Intro erst einmal an ihrem knackigen Hintern vorbei gehen. Vielmehr freut sich die adrette Rothaarige auf die Atlantik-Kreuzfahrt, die sie in Kürze antreten wird. Doch als am Hamburger Hafen vor ihren Augen ein Todesfall geschieht, fällt ein erster düsterer Schatten auf die luxuriöse Reise, die von einer riesigen Tsunami-Welle abrupt beendet wird - und doch erst der Anfang eines Adventure-Trips rund um den Globus ist.
Die können einstecken
Wie im Vorgängertitel "Geheimakte: Tunguska" müssen Nina Kalenkow und ihr smarter Ex-Freund Max Gruber - ohne es anfangs zu wissen - gemeinsame Sache machen, um die Rätsel rund um die ebenso dubiose wie titelgebende Sekte "Puritas Cordis" zu lösen. Dies geschieht in bester Point&Click-Manier. Bedeutet: Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird sofort eingesteckt. Egal, ob es ein Ruder, ein riesiges Bambusrohr oder ein schweres Metallrad ist: In den offenbar unendlich großen Jeans- und Jackentaschen von Nina und Max findet jedes Utensil Platz. Realistisch ist das zwar nicht, dem Gameplay aber dienlich. Denn wie üblich müssen zig Gegenstände kombiniert, manipuliert und verwendet werden, um dem Geheimorden das Handwerk zu legen.
Das Niveau der Rätsel entspricht ungefähr dem des Vorgängers. Der Großteil ist nachvollziehbar und logisch aufgebaut. Sollte es trotzdem mal haken, kommt die "Hotspot"-Funktion zum Einsatz, die alle verwendbaren Gegenstände und Ausgänge angezeigt. Lästiges Absuchen der Räume mit dem intelligenten Mauszeiger, dessen Tasten grün aufleuchten, sofern eine Interaktion möglich ist, entfällt dadurch. Zudem steht das Tagebuch mit nützlichen Hinweisen zur Seite, falls doch mal eine Sackgasse oder eine Denkblockade droht.
Nur wenige Lösungswege sind etwas absurd ausgefallen, beispielsweise wenn einem Diabetiker der Blutzuckergehalt wieder auf Vordermann gebracht werden muss. Ein Schokoriegel ist zwar schnell gefunden, aber laut Nina kann der arme schwache Mann ihn nicht zerkauen. Also müssen fast alle in der Location befindlichen Gegenstände - ein Strommast und Meerwasser inklusive - dazu verwendet werden, um aus dem Riegel heiße Schokolade zu fabrizieren. Klar ...
Geheimakte 2 - Puritas Cordis
Hersteller/Vertrieb | Animation Arts / Fusionsphere/Koch Media |
Genre | Adventure |
Plattform | PC |
Preis | ca. 40 Euro |
Altersfreigabe | ab 6 Jahren |
Hat das Gehirn Pause, lässt "Geheimakte 2" bei der filmreifen Inszenierung der spannenden Handlung die Muskeln spielen. Der stete Wechsel zwischen Nina, Max und zwei weiteren Sidekicks, die zahlreichen Zwischensequenzen und die schönen 2-D-Kulissen, vor denen die 3-D-Figuren agieren, erzeugen eine unglaublich dichte Atmosphäre, zu der die erstklassigen Synchronsprecher und die witzigen Dialoge ihr Scherflein beitragen. Reinen Herzens darf man "Geheimakte 2" allen Adventure-Freunden empfehlen.