"Need for Speed: Most Wanted" Raser und Gendarm

Atemberaubender Street-Racer mit toller Grafik, motivierendem Rankingsystem und - endlich wieder - spektakulären Polizei-Verfolgungsjagden. "Need for Speed: Most Wanted" ist der beste Teil dieser an Spitzentiteln ohnehin nicht armen Rennspiel-Serie.

Grandiose Grafik, vielfältige Optik- und Tuningoptionen sowie abwechslungsreiche Rennserien - "Need for Speed: Underground 2" ist zweifelsohne einer der besten Racer des letzten Jahres. "Need for Speed: Most Wanted", der jüngste Spross der Serie, vertraut auf die gleichen Elemente und reichert sie mit einem Feature an, auf das alle Serien-Fans seit Jahren gewartet haben: der Polizei. Und der virtuelle Freund und Helfer ist in Rockport - so der Name der simulierten Metropole - nicht nur mit dem Schreiben von Strafzetteln beschäftigt...

Schnellstart

Wie in "Underground 2", so wird der Spieler auch in "Most Wanted" direkt ins kalte Wasser geworfen. Gleich zu Beginn sitzt er hinter dem Lenkrad eines aufgemotzten BMW M3 und muss sich in zwei Rennen beweisen. Dass er das zweite Duell - gegen einen Vorzeige-Fiesling namens Razor - schon von vornherein verloren hat, merkt der Gamer spätestens dann, wenn der fahrbare Untersatz seinen Geist aufgibt. Zu allem Überfluss kommen auch noch die Cops und stecken den namenlosen Protagonisten in den Knast. Lediglich die ausnehmend hübsche Mia kümmert sich um den Street Racer: Sie holt ihn aus dem Knast und verschafft ihm Kohle, sodass er sich ein neues Auto kaufen und damit seine Karriere fortsetzen kann.

Zu Beginn muss sich der Spieler noch mit schmalbrüstigen Karren wie Fiat Punto und Golf GTI begnügen. Genügend Kohle vorausgesetzt, darf er im weiteren Verlauf aber auch das Gaspedal von Edel-Karossen wie 500 SL, 911 Carrera S und Lamborghini Gallardo durchtreten.

Need for Speed: Most Wanted

Hersteller/Vertrieb

Electronic Arts

Genre

Rennspiel

Plattform




PlayStation2, PC, XBox, GameCube, Game Boy Advance, Nintendo DS, PSP, Xbox 360

Preis

ca. 50 Euro

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

Ohne Moos nix los

Das Geld verdient sich der Racer natürlich durch Siege in illegalen Straßenrennen. Neben den aus "Underground 2" bekannten Rundenrennen, Drag Races, und Punktefahrten, finden sich in "Most Wanted" einige neue Variationen. Beim Radarfallen-Run gewinnt derjenige, der die teuersten Strafzettel kassiert, in Checkpointrennen sind die Mautstationen innerhalb der vorgegebenen Zeitspannen zu erreichen. Und um so genannte Kopfgeld-Punkte und Meilensteine zu sammeln, müssen Cop-Schleudern gerammt oder Straßensperren durchbrochen werden.

Im Erfolgsfall winken nicht nur Ehre, Respekt und Kohle, die in das Tuning und die optische Aufwertung des Autos gesteckt wird. Auch für die Teilnahme an Rennen gegen andere Street Racer sind Siege Voraussetzung. Ziel ist es, die Rangliste stetig nach oben zu klettern und am Ende gegen Razor anzutreten, der zufälligerweise einen aufgemotzten BMW M3 fährt. Bis es soweit ist, vergeht je nach Fortuna mehr oder weniger Zeit. Denn der Zugewinn von den geradezu grotesk hochgezüchteten Prollschleudern der 15 Superpiloten wird in einem Glücksspiel entschieden.

Bekannter Spielablauf

Hört sich dennoch alles irgendwie bekannt an. Das stimmt auch, wenn das Ganze nicht am hellichten Tage stattfinden würde und die gut motorisierten Gesetzeshüter nicht wären. Im Gegensatz zu den anfänglich recht lahmen CPU-Gegnern, die sich dem Können des Spielers anpassen (Stichwort: Gummiband-KI), geben die Polizisten ein wenig mehr Gas und lassen sich bei weitem nicht so einfach abschütteln. Zudem treten die Gesetzeshüter gerne in Rudeln auf. Muss der Spieler zu Beginn seiner Karriere höchstens ein halbes Dutzend Polizeiautos abschütteln oder zu Schrott fahren, halten im späteren Spielverlauf immer mehr Cops Ausschau. Straßensperren, Überwachungshubschrauber und Nagelfallen kommen erschwerend hinzu. In den Multiplayer-Rennen spielen die Cops hingegen keine Rolle. Hier geht es vielmehr darum, seine Gegner in Grund und Boden zu fahren und sich in der Online-Rangliste nach vorne zu spielen.

Technik mit Licht und Schatten

Bombastisch ist die Optik, wobei die Xbox 360-Variante - natürlich nur in Verbindung mit einem HDTV-Gerät - einen Tick knackiger wirkt: Die einzelnen Gebäude sehen lebensecht aus, die Landschaften erscheinen malerisch, und die Autos entsprechen bis ins letzte Detail den realen Vorbildern. Negativ fällt dagegen die etwas dröge Bildwiederholungsrate auf. Hart trifft's in diesem Punkt vor allem die PS2-Zocker. Ihre Version ruckelt teilweise derart erbärmlich, dass gezielte Lenkmanöver zur Glückssache verkommen. Aber auch von der Xbox 360-Variante waren wir angesichts der stotterigen Grafik - trotz hoher Hardware-Spezifikation - enttäuscht.

Soundtechnisch setzt EA diesmal auf eine Mischung aus Progressive und hartem, teils nervigem Rock. Besser ist es, die Musik während des Rennens komplett auszuschalten. Ansonsten gehen die hörenswerten Spielgeräusche, etwa hochdrehende Motoren, das Zischen des Blow-off-Ventils und natürlich der Polizeifunk unter. Und das wäre angesichts der hohen Qualität schade.

TELESCHAU
Artur Hoffmann/Teleschau

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