"Ridge Racer 6" Let's drift again

Coole Drifts, fette Karren und heiße Beats: "Ridge Racer 6" rollt aus der virtuellen Boxengasse. Trotz fehlender Innovationen ist der Titel eine gelungene Fortsetzung der Rennspielserie.

Kurze Zusammenfassung für all jene, die "Ridge Racer" noch nicht kennen: Rennspiele dieser Serie gehören zu den spaßigsten Vertretern des Genres und verstehen sich nicht als knochentrockene Simulation. Im Umkehrschluss bedeutet diese Ausrichtung aber nicht, dass der Spieler kopflos über die Rundkurse heizen kann. Ganz im Gegenteil: Ohne Fingerspitzengefühl geht gar nichts.

Ridge Racer 6

Hersteller/Vertrieb

Namco/Electronic Arts

Genre

Rennspiel

Plattform

Xbox 360

Preis

ca. 70 Euro

Altersfreigabe

keine Einschränkung

Schleudernd zur Pole Position

Der Weg zum Sieg führt in "Ridge Racer 6" über perfekte Drifts und den gezielten Einsatz von Nitro. Ersteres ist nötig, um die zahlreichen Kurven in Rekordzeit zu nehmen und den Turbo zunächst aufzuladen. Die Lachgaseinspritzung sorgt dann dafür, dass der Spieler - der jedes Rennen von der letzten Position aus starten muss - seine Gegner im Verlauf der drei Rennrunden leichter überflügeln kann. Ein Sieg ohne den Booster-Einsatz erhöht übrigens den Gamerscore.

Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten ist es in "Ridge Racer 6" nicht möglich, seine fahrbaren Untersätze zu tunen oder das Fahrzeugsetup zu verändern. Um dennoch Unterscheide zwischen den rund 130 fiktiven Autos mit unaussprechlichen Fantasienamen wie "Age Phelios Abeille", "Danver Sheonite Bayonet" und "Soldat Cybersled Raggio" herzustellen, sind die Kisten in vier Klassen eingeteilt. Zudem gibt es drei Drifttypen - sanft, standard und dynamisch. Letzteres bedeutet, dass man es mit einer unberechenbaren Heckschleuder zu tun hat.

Riesiger Umfang

"Viel Spiel fürs Geld" - so könnte das Motto von "Ridge Racer 6" lauten. Der Gamer fährt alleine in "Einzelrennen" und "Globus-Zeitrennen", tritt in den Modi "Online-Kampf" und "Multi-Kampf" gegen andere menschliche Bleifüße an und versucht sich an der unheimlich motivierenden "Welterforschung". In dieser Variante warten 111 Rennen auf den Spieler. Überraschend: Diese müssen nicht der Reihe nach absolviert werden. Der Spieler kann sich also für eine beliebige Route entscheiden, indem er auf der wabenförmigen Karte die entsprechenden, in Zonen eingeteilten Herausforderungen anwählt. Hat er eine Zone komplett abgeschlossen, winkt ein neues Auto. Dieser Modus besitzt ein unglaubliches Suchtpotenzial.

Scharfe Grafik

Die Optik ist auf HDTV-Geräten grandios, was in erster Linie an den gestochen scharfen Bauwerken liegt. Die Boliden sehen ebenfalls imposant aus. Leider jedoch sehen die Umgebungsgrafiken teils extrem steril aus. Hier und da schwirrt ein Hubschrauber oder ein Flugzeug durch die Lüfte. Das war's. Schwach auch: Bei Nachtrennen stellt sich die Frage, ob es in Japan keine Xenon-Scheinwerfer gibt oder ob die RR6-Kisten mit leuchtschwachen Funzeln ausgestattet sind, die einen kaum drei Meter weiten Lichtkegel auf das Asphaltband streuen. Dadurch fehlt manchmal die nötige Übersicht während der pfeilschnellen Rennen.

Wie bereits dieser Kritikpunkt zeigt, ist nicht alles toll bei "Ridge Racer 6": Arcadelastiges Gameplay hin, Anti-Simulation her - die Straßenlage der Autos erinnert ein wenig an Bobby Cars, und ein Gefühl für die gefahrene Geschwindigkeit stellt sich erst bei Autos der dritten und vierten Klasse ein. Und auch die Spurtreue bei Lastwechseln ohne Drifts, etwa in engen S-Kurven, dürfte den einen oder anderen Spieler entsetzen. Einsteiger freuen sich hingegen darüber, dass ein Aufschaukeln unmöglich ist.

Schwacher Kommentar

Über die Sounduntermalung darf man zurecht geteilter Meinung sein. Hörenswert sind die housigen Background-Songs, nervig der Kommentator und die extrem mauen Motorengeräusche. Hier hätten sich die Macher an den Konkurrenztiteln "Project Gotham Racing 3" und "Need for Speed: Most Wanted" orientieren sollen.

TELESCHAU
Artur Hoffmann/Teleschau

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