Wer nicht schon am anfänglichen Rausschmeißer scheitert, kann im ersten Schritt Geschlecht, Gesichtszüge und Kleidung (von Lumpenlook bis zum schicken Ninja-Faschingskostüm) wählen. Dann werden die individuellen Eigenschaften Stärke, Vitalität und Wendigkeit nach Gusto gewichtet, ehe der Spieler zu einer recht beziehungslos zusammengewürfelten Meuchelmord-Serie aufbricht ...
Während der ersten Ladezeit erscheint der Rat "Handeln Sie nicht in Eile, denn das führt zu Torheit." Was klingt wie eine schlecht übersetzte Glückskeksbotschaft oder Meister Yodas erster straighter Satz, heißt konkret: Wie seine Vorgänger handelt es sich auch bei "Tenchu Z" um ein sogenanntes Stealthgame. Eine Anzeige links unten signalisiert dem Schattenkrieger, wie gut getarnt er durch die asiatische Vergangenheit schleicht.
Was den Titel allerdings von den herausragenden Spielen dieses Genres (die "Splinter Cell"-Reihe beispielsweise) trennt, ist - neben dem zeitlichen Setting in der japanischen Feudalzeit - bedauerlicherweise die stellenweise altbackene Grafik. Der Detailgrad der Spielfigur und die kargen Kulissen etwa entsprechen nicht mal ansatzweise den technischen Möglichkeiten der Xbox 360. Darüber kann auch der Umstand nicht hinweg trösten, dass im Game selbst die Evanescence-auf-Japanisch-Arie durch wesentlich dezentere Hintergrundmusik ersetzt wird, die klingt wie der Soundtrack zur letzten Runde an der Running Sushi- Bar. Gelungen dagegen sind die für Stealth-Games besonders wichtigen Licht- und Schatteneffekte und die Animationen des Schattenkämpfers.
Was die Bewegungen angeht, kann der Spieler rennen, schleichen, springen, Saltos schlagen, Klimmzüge machen und einiges mehr. Auch bei der Wahl der Qual gibt es diverse Optionen: So können Feinde erwürgt, bewusstlos geschlagen, lautlos erstochen oder mit eher martialischen Schwerthieben filettiert werden. Klingt unappetitlich? Zartbesaitete können immerhin die Blut-Darstellung bei den über 130 Meuchelanimationen eliminieren.
Diverse Gadgets (wie Ninjasterne, Krähenfüße oder Rauchbomben) und Waffen lassen sich sammeln oder zwischen den Missionen in einem Dorf erstehen. Originell: Gegner können den Spieler nicht nur hören oder sehen, sondern auch riechen. Deshalb sollte man nach wahrhaft schweißtreibenden Abenteuern nicht nur dunkle, sondern vor allem frische Kleidung tragen - oder ein paar Stinkbomben parat halten. Helfen auch die nicht mehr, bleibt nur noch die Flucht über die Dächer. Denn bei offenen Konfrontationen zieht der Spieler fast immer den Kürzeren - trotz fragwürdiger Künstlicher Intelligenz.
Tenchu Z
Hersteller/Vertrieb | K2/From Software/Microsoft |
Genre | Action |
Plattform | Xbox 360 |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 16 Jahren |
Alles in allem steht "Tenchu Z" jedoch im Schatten seiner Konkurrenztitel im Schleichspiel-Genre.