Entwicklungshilfe "Hundert-Dollar-Laptop" kostet 175 Dollar

Ganz ist das Ziel noch nicht erreicht: Das anvisierte "Hundert-Dollar-Laptop" für Entwicklungsländer kostet zurzeit 175 Dollar. Das Projekt "One Laptop per Child" benötigt drei Millionen Bestellungen, um die Kleincomputer herzustellen.

Der so genannte "Hundert-Dollar-Laptop" für Kinder in Entwicklungsländern kostet derzeit rund 175 Dollar pro Stück, wie der Gründer des Projekts mitteilte. Der XO genannte Computer laufe zudem nicht nur mit dem freien Betriebssystem Linux, sondern auch mit Windows von Microsoft, erklärte Nicholas Negroponte. Der frühere Direktor des Media Labs des Massachusetts Institute of Technology (MIT) ist der Leiter des Projekts "One Laptop per Child" (OLPC).

Das Vorhaben sei jetzt an seinem vielleicht kritischsten Punkt angelangt, sagte Negroponte. Ein Grund dafür ist, dass zwar schon sieben Länder - Uruguay, Brasilien, Argentinien, Pakistan, Thailand, Nigeria und Libyen - erklärt haben, dass sie gerne den XO als erste einsetzen würden, noch ist aber unklar, wer wirklich Geld dafür überweist. Das Projekt braucht drei Millionen Bestellungen, damit die Produktion anlaufen kann. Negroponte hofft, dass diese Frage bald geklärt ist und dass die Produktion im Oktober beginnt. Hergestellt werden die kleinen Rechner von Quanta Computer, dem weltgrößten Hersteller von tragbaren Computern. Quanta gebe sich mit einem Gewinn von drei Dollar pro Computer zufrieden, was deutlich weniger sei als sonst in der Notebook-Herstellung, sagte Negroponte.

Das OLPC behalte einen Dollar, um die Verteilung der Geräte zu organisieren. Die vom Projekt genannten hundert Dollar seien ein langfristiges Ziel, sagte Negroponte. Der Preis könne jedes Jahr um 25 Prozent sinken, wenn das Vorhaben in Gang gekommen sei. Die Finanzierung hat die CitiBank übernommen.

Aber auch mit 175 Dollar ist der Rechner noch eine kleine Sensation in der PC-Welt. Ein Grund dafür ist das vorinstallierte freie Betriebssystem Linux, das für den Rechner von Red Hat angepasst wurde. Die Entwickler haben aber auch mit Microsoft zusammengearbeitet, so dass auch eine Windows-Version auf dem XO laufen könne, erklärte Negroponte. Es werde die "Drei-Dollar-Software" sein, die Bill Gates in China vorgestellt habe und die auf staatlich geförderten Computern von Schülern laufen soll. Dazu gehört auch die Windows XP Starter Edition.

Interesse auch aus entwickelten Ländern

Ob der XO eines Tages auch in US-Schulen landet, ist noch offen. Als erste US-Staaten ihr Interesse bekundeten, lehnte Negroponte das noch ab und erklärte zur Begründung, die Computer seien "für eine völlig andere Situation" einwickelt worden - für arme Kinder in Entwicklungsländern. Inzwischen haben aber schon 19 US-Staaten angefragt, darunter auch Florida und sein damaliger Gouverneur Jeb Bush. Weil Bush seine E-Mail einfach nur wie üblich mit "Jeb" unterzeichnete, fragte Negroponte sicherheitshalber erst einmal seinen Bruder, den früheren Geheimdienstchef John Negroponte, ob das eine echte Anfrage war.

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Brian Bergstein/AP

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