Scheibes Kolumne Google hilft bei der Urlaubsplanung

stern.de-Kolumnist Scheibe möchte im Sommer gern wieder in die USA fliegen. Die Urlaubsvorbereitungen finden komplett am Rechner statt. Beim Ausspionieren geeigneter Wohnobjekte helfen Google StreetView und Google Maps. Mit diesen Web-Anwendungen kann man die spätere Urlaubsumgebung perfekt erforschen.

Seit einigen Jahren zieht es uns im Sommer immer wieder nach Florida. Weg vom Heuschnupfen, hin zu leeren Stränden und vollen Outlet Malls. Eigentlich wollten wir in diesem Jahr pausieren, um die Konten zu schonen. Aber das Fernweh wächst stündlich. Zudem zeigt sich, dass die Kosten für Flüge, Mietwagen und Wohnen vor Ort deutlich gesunken sind.

Inzwischen bin ich ein alter Hase darin, in Florida nach einem geeigneten Miethaus für die Ferien zu suchen. Ich schätze es sehr, direkt mit den Hausbesitzern in Verhandlungen zu treten. Da kann man über den Preis diskutieren, Fragen zur Umgebung stellen oder nachhaken, wie schnell das im Haus angebotene WLAN-Internet denn nun wirklich ist. Im letzten Jahr habe ich noch Google Maps genutzt, um mir Satellitenbilder der schönsten Florida-Strände anzuschauen. Anschließend habe ich passend zu einer besonders urlaubswürdigen Umgebung immer über Google nach einzelnen, geeigneten Objekten gesucht, die man übers Web direkt anmieten kann. So ackert man sich virtuell die Küste rauf und runter. Es dauert seine Zeit, aber man findet auf diese Weise durchaus das eine oder andere passende Objekt.

Schnellere Suche dank Sammelseiten

Dieses Mal spare ich mir die Mühe. Stattdessen habe ich mehrere Sammelseiten gefunden, die gleich mehrere Objekte verwalten und so eine schnellere und zielgerichtete Suche gestatten. Vacation Home Rentals ist die eine Adresse, Vacation Rentals die andere. Beide agieren USA-weit, sodass sie sich generell für Urlauber verwenden lassen und eben nicht nur für das Ziel Florida. Noch besser ist FeWo-direkt, die agieren auf Deutsch und erlauben es, bei der Suche konkrete Bedingungen zu stellen - etwa 3 Schlafzimmer, Strandnähe, Internet und Pool.

Auch die Suche über diese Anbieter kostet Zeit. Denn es stellt sich immer wieder die Frage, ob die Objekte nicht nur in unserer Ferienzeit frei, sondern auch finanzierbar sind. Häuser direkt am Strand sind meist viel zu teuer, während die erschwinglichen dann doch viel zu weit hinten im Hinterland zu finden sind. Mit dem Auto zum Strand fahren ist aber auch doof, denn das kostet zu viel Zeit. Außerdem sind im Hinterland mehr Mücken, weil da die Sümpfe und Seen sind. Also bleibt die Hoffnung auf ein Schnäppchen.

Kann man den Angaben Inserenten trauen?

Das finden wir durchaus. Die Frage, die sich nun aber stellt: Ist alles wirklich so traumhaft schön und perfekt, wie es die Inserenten behaupten? Oder gibt es vielleicht doch die eine oder andere versteckte Falle? Wir haben uns inzwischen eine neue Strategie überlegt, um das zu überprüfen. Wir bitten die Vermieter per Mail um die genaue Adresse eines Appartements oder eines Hauses (das wird online nämlich nie verraten), und schlagen das dann bei Google Maps nach. In der Satellitenansicht lässt sich bereits perfekt überprüfen, wie denn die direkte Umgebung aussieht. So entdecken wir bei einem finanzierbaren Traumobjekt an der Golfküste von Florida, dass direkt an unserem Pool - nur von einer dünnen Bretterwand getrennt - der Parkplatz eines Einkaufszentrums zu finden ist. Hallo? Plantschen im Pool, während einen Meter daneben die Autos einparken? Schade, das Objekt ist wohl gestorben.

Nachdem die ganze Familie streckenweise gleichzeitig an allen verfügbaren Notebooks nach neuen Häusern gesucht hat, haben wir unsere Auswahl nun auf drei Objekte eingegrenzt. Die ersten Kontaktaufnahmen mit den Besitzern laufen gut an, die verlangten Preise sinken dank 3-Wochen-Rabatt und vielleicht auch wegen der Wirtschaftskrise deutlich und die Vorfreude auf einen neuen Urlaub sorgt dafür, dass mir auch die Arbeit am PC wieder richtig viel Spaß macht.

Mehr von Carsten Scheibe

In seiner Freizeit geht Carsten Scheibe golfen - und arbeitet daran, dass der Golfball auf der selben Bahn ankommt, von der er abschlägt. Wenn's mit dem Spielen nicht so gut klappt, schreibt er lieber - für das eigene, kostenfrei in den Golf-Clubs ausliegende Magazin "Mein Golf-Heft". Das gibt's mit allen Artikeln auch im Internet. Natürlich ist der PC auch hier ein Thema.

Finale Prüfung mit Google StreetView

Die finalen Objekte werden jetzt - und das ist neu in unserer Urlaubs-Planphase - noch einmal mit Google StreetView überprüft. Sobald man in der Satellitenansicht von Google Maps immer mehr in eine Straße hineinzoomt, wechselt die Ansicht irgendwann in den neuen StreetView-Modus. Die Google-Autos mit der Kamera waren anscheinend schon in ganz Florida unterwegs und haben die Häuserfronten vor Ort abfotografiert. In diesem Modus kann ich mir mein Ferienhaus direkt aus der Straßenperspektive heraus ansehen - eben wie auf einem richtigen Foto. Ist der Rasen gepflegt, wie weit sind die Nachbarhäuser entfernt, ist die Straße befahren, wie sieht es mit Palmen und Bäumen aus, wie wirkt generell die Nachbarschaft? Per Mausklick kann ich auch die Straße entlanglaufen und so einen Spaziergang zum Strand simulieren. Wir nutzen das System sogar, um einen öffentlichen "Beach access" zu finden, an dem es Parkplätze für das Auto gibt. So macht die Urlaubsvorbereitung richtig Spaß. Endlich geht man kein Risiko mehr ein und fährt mit einem mulmigen Gefühl in der Bauchgegend "ins Blaue", sondern hat sich ganz virtuell am Urlaubsort umgesehen und fühlt sich fast schon heimisch. Genial.

Für die Flüge und den Mietwagen konsultiere ich dann aber doch lieber das klassische Reisebüro. Das ist mir in der "realen Welt" dann doch noch sicherer.

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