Scheibes Kolumne Sie sind neu am PC?

Heute kann sich jeder einen Computer kaufen und ihn gleich im Supermarkt in den Einkaufswagen legen. Aber kann er ihn auch bedienen? stern.de-Mitarbeiter Scheibe begrüßt alle frisch gebackenen Anwender und stellt ihnen die wichtigsten Grundregeln im Umgang mit dem Computer vor.

Wir alle vergessen nur allzu gern unsere eigenen ersten Schritte mit dem Computer. Das war damals, als wir einen Ordner noch nicht von einer Datei unterscheiden konnten, nicht wussten, wie man ein neues Programm installiert, und es kaum Lösungen, sondern nur jede Menge Probleme gab. Damals war meistens jemand da, der uns hilfreich zur Seite stand: Ein Kundiger, ein Eingeweihter, ein Meister der Datenstränge, der uns bei der Hand nahm und geduldig alles erklärte, was es da so zu erklären gab. So lernten wir, was zu lernen war, und standen recht bald auf eigenen Füßen.

Das ist heute ganz anders. Computer werden im Supermarkt verkauft oder lassen sich ganz billig im Internet erstehen. Meistens ist Windows schon vorinstalliert, sodass der Spaß sofort beginnen kann. Die meisten Anwender tappen dann bereitwillig in jede einzelne Falle hinein, die der Computer ihnen stellt. Aaaalso: Bevor unseren Lesern das Gleiche passiert, fasse ich hier noch einmal die wichtigsten Fallen zusammen:

1. Sichern Sie Ihre Daten!

Schnell speichert der eigene Computer die komplette Korrespondenz des Anwenders, alle E-Mails, die Finanzdaten, die Adressen und viele andere wichtige Informationen. All diese Daten anschließend zu verlieren, wäre ein echtes Drama und eine Katastrophe. Trotzdem: Der nächste Systemabsturz, ein Hardware-Crash oder eine Virenattacke reichen bereits aus, um die Daten von jetzt auf gleich vollständig und unwiderruflich zu vernichten.

Na und? Wer rechtzeitig einen Backup angelegt hat, ist immer auf der sicheren Seite. Es gibt viele Programme, die das können. Manche sichern sogar die gesamte Festplatte. Das lohnt sich vor allem für alle Anwender, die noch nicht genau wissen, was sie eigentlich genau sichern müssen - und wo sie diese Dateien finden. Dann sichern sie doch am besten gleich alles. Im Problemfall wird dann einfach die ganze Platte mit der alten Sicherung überschrieben.

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In seiner Freizeit geht Carsten Scheibe golfen - und arbeitet daran, dass der Golfball auf der selben Bahn ankommt, von der er abschlägt. Wenn's mit dem Spielen nicht so gut klappt, schreibt er lieber - für das eigene, kostenfrei in den Golf-Clubs ausliegende Magazin "Mein Golf-Heft". Das gibt's mit allen Artikeln auch im Internet. Natürlich ist der PC auch hier ein Thema.

Kluge Köpfe legen mindestens einmal in der Woche eine neue Sicherheitskopie an und verwahren sie an einem anderen Ort, sodass auch ein Brand, ein Überfall oder ein Fall von Vandalismus diese Kopie nicht länger gefährden kann. Noch wichtiger: Brennen Sie jeden Backup am besten auf eine neue DVD und heben dann mehrere Versionen Ihres Backups auf. Ist ein Backup defekt oder enthält bereits virenverseuchte Dateien, so gibt es immer noch eine weitere und ein wenig ältere Kopie.

2. Behalten Sie Ihre Daten für sich!

Seien Sie diskret am Rechner. Wer seine E-Mail-Adresse im Web veröffentlicht und überall in jedes Formular hineinschreibt, der muss damit rechnen, dass diese Mail-Adresse schon bald von den Spam-Versendern eingesammelt wird - und dass in der Folge das eigene Postfach schon bald vor Werbe-Mails überquillt. Noch mehr Werbepost gibt es, wenn man sich bei unseriösen Gewinnspielen, kostenlosen Sexdiensten oder Newslettern aller Art anmeldet. Viele Unternehmen verkaufen diese Kundendaten einfach weiter. Wie unterscheidet man nun aber unseriöse von seriösen Anbietern? Das ist alles andere als leicht. Bis das Kunststück gelingt, hält man sich am besten überall zurück. Oder man verwendet eine zweite E-Mail-Adresse nur für solche Experimente - eine, die man ohne Probleme löschen kann, wenn der Spam-Anteil bei der eigenen Post zu heftig wird.

Viele Betrüger versenden übrigens E-Mails, die so aussehen, als würden sie von der eigenen Bank kommen. In ihren steht immer wieder dasselbe. Es gibt vermeintliche Probleme mit dem eigenen Bank-Account und man solle doch bitte einen Link anklicken, um dann die eigenen Daten auf einer Homepage zu verifizieren. Das ist natürlich Blödsinn. Keine Bank der Welt würde so geheime Daten über das unsichere Internet abfragen. Wozu auch? Bei Gefahr im Verzug würde die Bank doch eher neue PINs und Codes rausgeben, um dann die alten zu blockieren. Also: Niemals Kreditkartendaten, Passwörter, PINs und andere Geheiminformationen im Web angeben. Das Böse lauert schließlich überall. Wer zweifelt, ruft am besten seine Bank an und fragt nach. Kluge Köpfe verwenden dabei aber nicht die Telefonnummer aus der gefälschten E-Mail. Wenn da überhaupt eine angegeben ist.

3. Sichern Sie ihren Rechner!

Sicher ist sicher. Im Internet gibt es viele böse Buben, die nur eines wollen: Ihnen schaden. Niemand muss aber gleich vom Start weg den Unterschied auswendig lernen zwischen Viren, Trojanischen Pferden, Spam-Mails, Phishing-Attacken, Rootkits und Spyware-Tools. Es reicht doch zunächst völlig aus, einen wirksamen Schutz gegen alles zu installieren. Längst gibt es geeignete Kombilösungen, die gleichzeitig eine Firewall einrichten, einen Virenschutz garantieren und auf Spyware Acht geben. Wenn dann noch ein guter Spamschutz hinzu kommt, ist dem Schlimmsten erst einmal Einhalt geboten - und der frisch gebackene Anwender hat genug Zeit, um sich mit seinem PC vertraut zu machen, ohne dass er dabei ausspioniert, ausgeraubt oder um seine Identität betrogen wird.

Wer auf einen solchen Schutz verzichtet, muss mehr fürchten als nur einen Virus, der Daten vernichtet. Längst gibt es Methoden, um einen ungesicherten Rechner heimlich zu übernehmen, sodass er als Zombie-Rechner Teil eines Netzwerks wird, das Millionen Spam-Mails am Tag verschicken kann oder gezielt Angriffe auf andere Rechner durchführt. Solche Netzwerke kann man sich in Gaunerkreisen sogar mieten.

4. Vergeuden Sie nicht Ihre Zeit!

Es gibt viel zu viele Möglichkeiten, um sich am Rechner zu vergnügen. Viele Anwender fangen an zu chatten oder sich in Foren herumzutreiben, was schnell zur Sucht werden kann. Auch Computerspiele, eine eigene Homepage oder ein Blog kosten viel, viel Zeit. Überlegen Sie sich sehr gut, ob es das auch wert ist. Manchmal ist es einfach mehr wert, sich um seine Familie zu kümmern, im echten Leben etwas zu erleben oder produktiv am PCzu arbeiten.

Der Computer kann natürlich auch eine große Hilfe sein. Etwa beim Zeitungslesen am Bildschirm, beim Versenden von E-Mails und bei der Recherche von Informationen. Nur übertreiben sollte man es eben nicht.

Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania

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