Suchmaschinen Überblick im Datenchaos

Was im Internet bestens funktioniert, gibt es jetzt auch für den eigenen PC: Kostenlose Suchmaschinen finden Dateien selbst im größten Durcheinander.

Eltern ermahnen ihre Kinder, regelmäßig ihr Zimmer aufzuräumen. Selbst hingegen lassen sie sich gern gehen und sorgen überhaupt nicht mehr für Ordnung. Zumindest auf ihrem Computer. Da sind viele Erwachsene Messies. Irgendwo verborgen auf den riesigen Festplatten ihrer Rechner schlummern zahllose Digitalfotos mit unverständlichen Dateinamen, Word-Dokumente mit Lebenslauf oder alten Abrechnungen, Videoclips, die mal ein Freund zugemailt hat, und ganz viele alte E-Mails. Wer dann mit der Windows-Suchfunktion zig Gigabyte an Speicherplatz durchwühlt, muss zur Strafe einem kleinen animierten Hund beim Schwanzwedeln zuschauen. Das dauert viele, viele Minuten - und fühlt sich noch länger an.

Deutlich schneller geht die Suche im selbst geschaffenen Datendschungel mit neuartiger, kostenloser Software für den PC. Der stern hat fünf solcher Desktop-Search-Programme (Schreibtisch-Suche) ausprobiert. Alle orientieren sich an den Prinzipien, die im Internet den dortigen Suchmaschinen zu großem Erfolg verholfen haben - viele stammen sogar von den gleichen Anbietern. Nach dem Herunterladen und der Installation wird ein Katalog oder Index des gesamten Festplatteninhalts angelegt. Dabei lesen die Programme den Inhalt aller gängigen Dateiformate und brauchen dazu einige Stunden. Daher sollte man für diese einmalige Fleißarbeit den Rechner ungestört über Nacht laufen lassen. Danach aber steht dem schnellen Finden nichts mehr im Wege.

Google (desktop.google.de)

Wer die beliebteste Suchmaschine im Web nutzt, kommt auch mit der Version für die Festplatte ohne Probleme zurecht. Sie öffnet sich wie eine Website im Internetbrowser. Der deutschsprachige Desktop Search bringt einen zusätzlichen Button auf die vertraut aufgebaute Suchseite. Sogar Chats mit dem AOL Instant Messenger lassen sich durchsuchen. Und wer online ist, kann nahtlos zur Google-Suche fürs Web wechseln.

T-Online (www.t-online.de)

Der T-Online-Suchassistent lässt sich auf der unübersichtlichen Homepage des Dienstes nur schwer finden. Bedauerlich! Denn das deutschsprachige Programm ist leicht zu bedienen. Über die großflächige Suchmaske kann man bestimmte Dateitypen direkt auswählen. Auch Größe und Datum sind mögliche Suchkriterien.

yahoo (www.yahoo.com)

Die zweite große Suchmaschine neben Google liefert mit ihrem Desktop Search ebenfalls gut aufbereitete Ergebnisse - leider nur in einer englischsprachigen Programmversion. Fotos oder Textdokumente sind in einem großen Vorschaufenster zu sehen. Chats mit dem Yahoo Messenger werden auch erfasst. Viele Nutzer dürften mit der komplizierten Bedienung über mehrere Untermenüs und den zahlreichen verfeinerten Einstellmöglichkeiten aber überfordert sein. Hoffentlich lässt sich die für den Herbst angekündigte deutsche Version einfacher bedienen.

MSN (msn.com)

Der Software-Riese Microsoft hat seine Websuche aufgebohrt und eine derzeit noch englischsprachige PC-Suche nachgelegt. Diese arbeitet schnell und ist ähnlich einfach wie Google zu bedienen. Die Suche startet schon während des Eintippens von Wörtern. Chats mit dem MSN Messenger durchsucht die Software auch.

Blinkx (www.blinkx.com)

Die deutschsprachige Software dieses rührigen US-Anbieters beherrscht einen besonderen Trick: Wenn etwas auf dem PC gesucht wird, stöbert Blinkx automatisch auch im Netz nach passenden Dokumenten, wenn der Rechner online ist. Das ist anfangs ein bisschen unheimlich, kann aber zu spannenden Entdeckungen führen.

Superior Search (www.superiorsearch.com)

In Deutschland wird Superior Search entwickelt. Das Programm durchsucht neben Texten, Bildern, Video- und Audiodateien eine Vielzahl weiterer Dateitypen, zum Beispiel E-Mails verschiedener Mail-Programme. Die Software wurde für den Einsatz in Unternehmen entwickelt und ist dementsprechend leistungsfähig, läuft aber auch auf jedem Privat-PC. Die Benutzeroberfläche ist zehn Sprachen darstellbar.

Wichtig!

Wer sich einen Rechner mit anderen teilt, in der Familie oder im Job, sollte sich über eines im Klaren sein: Mit den vorgestellten Suchmaschinen lässt sich der Inhalt eines PC in Sekunden durchstöbern. Man sollte daher private Dateien mit einem Passwort schützen und in der Einstellung der Software darauf achten, dass so geschützte Dateien nicht mit erfasst werden.

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Dirk Liedtke

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