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"Sid Meier's Ace Patrol: Pacific Skies" Luftduelle für Hobbypiloten

Flugzeuge und Rundenstrategie? Dass das zusammenpasst, hat Videospiellegende Sid Meier bereits bewiesen. Ob der neue Teil der "Ace Patrol"-Reihe Gamerherzen höher schlagen lässt, zeigt unser Test.
Von Dominik Brück

Luftkämpfe ähneln einem Duell im Wilden Westen: Gute Reflexe und ein geübtes Auge führen zum Erfolg - das Gefecht gewinnt, wer schneller schießt und besser trifft. Den Luftkrieg in einem rundenbasierten Strategiespiel erlebbar zu machen, ist ein schwieriges Unterfangen. Entwicklerlegende Sid Meier ist das nach seinem Spiel "Ace Patrol" für das iPad bereits zum zweiten Mal gelungen - leider nur für Gelegenheitsspieler.

Nachdem das Vorgängerspiel Gamer an die Fronten des Ersten Weltkriegs führte, geht es nun im Jahr 1941 in den Pazifik. Nach dem Überfall der japanischen Marine auf den US-Stützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii entsteht zwischen Honolulu und Tokio ein großes Schlachtfeld des Zweiten Weltkriegs. In diesem Szenario muss der Spieler wahlweise auf der Seite der Amerikaner oder Japaner das Kommando über eine Fliegerstaffel übernehmen und sich durch die verschiedenen Schauplätze des Pazifikkrieges kämpfen. Je nachdem, ob man als Marine- oder Armeeflieger startet, müssen unterschiedliche Aufgaben gelöst werden. Insgesamt warten 180 Missionen darauf, bewältigt zu werden.

Hol sie vom Himmel - schon wieder

Das klingt zunächst nach viel Abwechslung, besonders da die Kampagnenübersicht für jede Seite und Streitkraft unterschiedliche Missionen und Schauplätze aufzählt. Nach einigen Einsätzen wird jedoch klar, dass es hier nur ein Ziel für die Spieler gibt: Möglichst viele Feinde vom Himmel holen! Verschiedene Missionsziele sucht man meist vergeblich. Einige Male darf man ein befreundetes Flugzeug zu seinem Ziel eskortieren oder selbst Schiffe angreifen, jedoch enden auch diese Missionen, sobald alle Feindflieger zu Boden gestürzt sind. Unterstützung bekommen weder Verteidiger noch Angreifer. Auch Überraschungen oder unvorhersehbare Ereignisse wie Motorschäden oder Wetterwechsel gibt es nicht.

Die Missionen verlaufen immer nach dem gleichen Prinzip: Mit bis zu vier Flugzeugen findet man sich entweder über dem offenen Ozean oder einer Insel wieder. Die Karte ist, wie bei rundenbasierten Strategiespielen üblich, in viele achteckige Felder aufgeteilt. Über diese lotst der Spieler seine Piloten, die im Laufe des Spiels mit insgesamt 16 verschiedenen Flugzeugtypen unterwegs sind. Die Maschinen bewegen sich jedoch nicht einfach von A nach B. Zahlreiche Manöver stehen zur Auswahl, um die perfekte Schussposition hinter dem Feindflugzeug zu finden. Rollen, Loopings oder Sturzflüge - die verschiedenen Flugmanöver auszuprobieren macht Spaß und erfordert genaue taktische Überlegungen. Soll ich mich in den Wolken verstecken und unerwartet auftauchen? Oder doch lieber meine Spezialfähigkeit einsetzen, um den Gegner in Brand zu schießen?

Warten auf die nächste Schlacht

Die Atmosphäre von "Sid Meier's Ace Patrol: Pacific Skies" ist packend. Schnell ist der erste Abschuss erzielt und das gegnerische Flugzeug stürzt brennend ab. Bevor es auf dem Boden explodiert, rettet sich der Pilot jedoch immer mit dem Fallschirm. Eine Schlacht auf einem Schauplatz ist in verschiedene Missionen unterteilt. Das Abschneiden bei den Aufträgen bestimmt den Ausgang der Schlacht, die Punktzahlen der Schlachten entscheiden den Sieger des Krieges. Erfolge oder Misserfolge haben aber ansonsten keinen Einfluss auf den Spielverlauf. Auch wenn die Amerikaner jedes Gefecht verlieren, endet die Kampagne in Japan. Die Wahl zwischen verschiedenen Missionen, die es im Vorgänger noch gab, ist nicht mehr möglich. Vor jeder neuen Schlacht informiert ein kurzer Text über den historischen Kontext. Das Gefühl, Teil der Geschichte zu sein, lässt sich so jedoch nicht erzeugen.

Keine Bindung zu den Charakteren

Auch zu seiner Staffel bekommt der Spieler keine engere Verbindung. Die trotz der Kriegsgefahren dauerhaft grinsenden Helden bleiben gesichtslose Figuren ohne Geschichte. Zumal die "Biografie" aller Charaktere im Grunde gleich ist: Alle Piloten haben am 27. Juni zum letzten Mal ihre Familie besucht. Wenn ein Pilot abstürzt und ins Lazarett gebracht werden muss, lässt das den Spieler kalt. Ohne eine Beziehung zu den Figuren, fiebert man während der Kämpfe nicht mit. Einzig auf die Fähigkeiten eines gut ausgebildeten Charakters verzichten zu müssen, ist ein ärgerlich.

Ihre Manöver erlernen die Piloten indem sie Abschüsse erzielen. Nach der Mission kann man dann entscheiden, ob es die Fassrolle oder der Looping sein soll, den der Flieger als nächstes erlernt. Außerdem kann man die Maschinen verbessern und etwa durch einen neuen Vergaser höher fliegen. Je mehr Abschüsse ein Pilot erzielt, desto bessere Manöver kann er lernen. Das ist dringend notwendig, denn ohne spezielle Ass-Manöver hat man im späteren Spielverlauf keine Chance mehr gegen die gut ausgebildeten Feindpiloten.

Fazit

Wer eine packende Geschichte, komplexe Charakterentwicklungen und ein abwechslungsreiches Missionsdesign erwartet, sollte von "Sid Meier's Ace Patrol: Pacific Skies" die Finger lassen. Das Spiel eignet sich hervorragend für kurzweilige Unterhaltung auf dem iPad. Obwohl das Spiel neben einer PC Version auch für das iPhone erhältlich ist, sollte man nach Möglichkeit den größeren Bildschirm nutzen, da die Symbole ansonsten zu klein sind. Falsche Eingaben sind da vorprogrammiert. Die einzelnen Missionen machen sehr viel Spaß und schaffen mit der schönen Animation und Soundkulissen eine gute Atmosphäre. Nach einigen Einsätzen ist man jedoch schnell gelangweilt von den immer gleichen Aufträgen. Ein paar kurze Missionen zwischendurch begeistern jedoch immer wieder. Die 4,49 Euro für das Spiel im Store von Apple lohnen sich also besonders für Gelegenheitsspieler - gerade weil anders als beim Vorgänger diesmal auf In-Game-Käufe verzichtet wird.

Hersteller/Vertrieb2K Games
GenreRundenstrategie
PlattformiOS, PC
Preis4,49 Euro
Altersfreigabeab 12 Jahren

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