Internet der Dinge auf der CES Braucht wirklich selbst der Toaster Wlan?

Auf der CES werden immer mehr vernetzte Geräte für das Smart Home gezeigt. Ob das auch alles sinnvoll ist, bleibt ungeklärt.
Auf der CES werden immer mehr vernetzte Geräte für das Smart Home gezeigt. Ob das auch alles sinnvoll ist, bleibt ungeklärt.
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Geht es nach der CES, ist bald so ziemlich alles in unserem Zuhause smart und mit dem Internet verbunden. Von Gabeln über Blumentöpfe bis zu Türschlössern. Fragt sich bloß: Braucht man das eigentlich?

Jedes Jahr feiert sich die Tech-Welt Anfang Januar zur "Consumer Electronics Show" (CES) in Las Vegas. Das US-amerikanische Zockerparadies dient dann als Kulisse für die Selbstdarstellung einer Branche, die vom Fortschritt getrieben ist - schließlich sollen die Kunden immer neue Geräte kaufen. Wirklich visionär sind dabei aber die wenigsten. Der letzte Schrei ist, jedem noch so abwegigen Produkt eine Internetverbindung anzutackern und es dann "Smart" zu nennen - egal wie nutzlos das sein mag.

Natürlich ist die Vorstellung reizvoll, dass der eigene Wagen auf dem Weg nach Hause schon mal die Heizung hochfährt. Ein geöffnetes Fenster, das bemerkt, wenn man das Haus verlässt und per Smartphone auf sich aufmerksam macht, kann vor Langfingern schützen. Auch dass Wecker und Kaffeemaschine sich vernetzen, ist eine nachvollziehbare Idee. Leider fällt den Herstellern aber auch jede Menge Mumpitz ein. Letztes Jahr war es die Zahnbürste mit Bluetooth. Dieses Mal haben etwa Gabeln und Babyflaschen eine Internetverbindung und die passende App erhalten.

Wozu das Ganze?

"Jedes Gerät, egal von welcher Plattform, muss in der Lage sein, sich mit jedem anderen Gerät zu verbinden und damit kommunizieren zu können", brachte es der Chef der zu Samsung gehörenden Firma SmartThings auf den Punkt. Worüber genau jetzt Toaster und Rasensprenger miteinander sprechen müssen, blieb er allerdings schuldig. Die anderen Hersteller übrigens auch. Nicht alles was machbar ist, ist eben auch nützlich. Über mögliche Risiken legt man auf der CES ebenfalls lieber den Mantel des Schweigens.

Mehr Vernetzung, mehr Gefahren

Welche Gefahren schon jetzt lauern, zeigt ein Fall aus dem November letzten Jahres. Ein russischer Programmierer hatte weltweit nach Sicherheitskameras mit Internetanschluss gesucht. Ein Programm probierte automatisch die voreingestellten Zugangsdaten der Geräte aus - und war erschreckend häufig erfolgreich. Die Überwachungsbilder von mehreren tausend solcher Kameras ließen sich auf einer Webseite betrachten, vom deutschen Carport bis ins australische Kinderzimmer - und ohne jedes Wissen der Betroffenen. Mittlerweile hat der Betreiber seine Seite nach Angaben der britischen Tech-Seite "V3" wieder geschlossen, er wollte vor allem auf die bestehenden Lücken hinweisen. Andere wären vermutlich nicht so nett gewesen.

Aber nicht nur der fahrlässige Umgang der meisten Nutzer mit Passwörtern macht das vernetzte Zuhause als Angriffsziel interessant. Denn natürlich haben die smarten Produkte ebenso Sicherheitslücken wie jedes andere Computersystem. Und die Vorstellung, dass Einbrecher durch einen Fehler in der Software des Thermostats Zugang ins Netzwerk erhalten, um dann die ebenfalls vernetzte Haustür zu öffnen, ist mehr als nur ein bisschen gruselig. Vernetzte Türschlösser sind auf der CES übrigens ein ganz heißes Thema. Irgendwann braucht dann selbst der Staubsauger ein Antiviren-Programm.

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