"Anschlag" aus der Tiefkühltruhe Guttenberg von Netzaktivisten "getortet"

In seiner neuen Rolle als Freiheitskämpfer für das Internet gefällt Karl-Theodor zu Guttenberg vielen Netzaktivisten überhaupt nicht. Einige haben sein Schaffen nun "süß torpediert".
An dieser Stelle hat unsere Redaktion Inhalte von Youtube integriert.
Aufgrund Ihrer Datenschutz-Einstellungen wurden diese Inhalte nicht geladen, um Ihre Privatsphäre zu schützen.

Die "Digitalen Konditoren" kamen, sahen und warfen. "We are Delicious. We are In Your Face" schrieben die Tortenbäcker der "Hedonistischen Internationale" nach ihrer Aktion in einem Café in Berlin Friedrichshain. "Wir sind lecker, wir sind in Deinem Gesicht." Das Zielobjekt nahm den Sahneanschlag locker und sagte, bevor er zum Waschen verschwand, nur: "Da muss ich durch."

Was war geschehen? Am Donnerstagabend hatte sich Ex-CSU-Star Karl-Theodor zu Guttenberg mit dem Netzaktivisten und Mitarbeiter der Piratenpartei im Berliner-Abgeordnetenhaus, Stefan Urbach, zu einem öffentlichen Gespräch getroffen. Es war ein umstrittener Termin. Denn der ehemalige Verteidigungsminister ist mittlerweile Berater der EU-Kommission für alle Themen rund um Internet-Freiheit - nur genießt er als solcher bei den Kämpfern für ein freies Internet keinen guten Ruf. "Als 'Lügenbaron' und bekennender Verteidiger der Zensurinfrastruktur durch die Zensursula-Gesetzesvorschläge (Ursula von der Leyen, d. Red) kann K.T. (Karl-Theodor, d.Red.) kein glaubwürdiger Experte für die Freiheit des Internets sein.

"Jeder Rückkehr-Versuch wird süß torpediert"

Die Netzaktivisten also mögen Guttenberg nicht und beäugen seine Rückkehr auf die öffentliche Bühne äußerst skeptisch. Deshalb sind sie nun in die gestrige Veranstaltung geplatzt, bewaffnet mit einer Anonymous-Maske, einer Kamera sowie einer Coppenrath und Wiese-Torte, die sie dem Franken kurzerhand ins Gesicht schmierten. "Und das ist erst der Anfang. Wir werden jeden weiteren Rückkehr-Versuch des Herren von und zu beobachten und süß torpedieren", kündigt die "Hedonistische Internationale" auf ihrer Seite an.

Und Stefan Urbach - der ebenfalls Teil der Szene ist? Er schreibt auf seiner Homepage: "Ich wollte erstmal wissen, welchen Job er genau macht beziehungsweise was seine Jobbeschreibung ist." Der Pirat sieht die ganze Angelegenheit erstmal pragmatisch. "Spiegel Online" sagte er, dass Guttenberg jetzt nun mal da sei, was man schlecht ignorieren könne. Es sei es ein ernsthaftes und angenehmes Gespräch gewesen, so Urbach weiter. Das mit der Torte "hätte nun wirklich nicht sein müssen."

PRODUKTE & TIPPS