Es ist das Feature, das die meisten Menschen am häufigsten benutzen – ganz ohne darüber nachzudenken. Ohne Bildschirm sind Smartphone, Notebook oder Tablet für Sehende kaum denkbar. Kein Wunder also, dass Firmen wie Apple ihre Premium-Produkte auch mit besonders schicken Displays von der Masse abzuheben versuchen. Jetzt plant der Konzern einen gewaltigen Schritt: Schon nächstes Jahr könnte das erste Apple-Gerät mit einem eigenen Display auf den Markt kommen.
Das berichtet der in der Regel hervorragend informierte Journalist Mark Gurman bei "Bloomberg". Laut seinen Insiderquellen arbeitet der Konzern daran, sein Produktportfolio nach und nach auf eigene Displays umzustellen. Den ersten Schritt macht demnach die Apple Watch: Schon im Herbst 2024 soll nach internen Planungen das erste Modell erscheinen, das statt eines Drittanbieter-Bildschirmes einen von Apple ziert.
Schlechte Nachricht für Samsung und Co.
In der Branche dürfte diese Meldung für Bangen sorgen. Denn auch wenn Apples Hardware oft als besonders hochwertig gelobt wird, stammen die meisten Bauteile eigentlich von Drittanbietern – die teilweise sogar Konkurrenten sind. Die Kameras liefert etwa Sony, Modems der Chip-Hersteller Qualcomm. Auch die Displays bezieht Apple bislang von Außen: Sie werden zum allergrößten Teil von Samsung und LG gefertigt.
Für beide Konzerne wäre ein Ausfall Apples als Kunde ein schwerwiegender Verlust. Obwohl die Konzerne in vielen Feldern Apples Konkurrenten sind, können sie bislang als Zulieferer vom großen Erfolg der Apple-Produkte profitieren. Und das nicht zu knapp: Laut "Bloomberg" machen Verkäufe an Apple 36 Prozent von LGs Display-Sparte aus, bei Samsung geht es gar um 6,6 Prozent der Gesamtumsätze. In beiden Fällen geht es um Summen im Milliardenbereich.
Apple setzt auf Eigenbau
Apple versucht bereits eine Weile, eine zunehmende Anzahl von Bauteilen seiner Geräte selbst zu entwickeln. So arbeitet der Konzern laut Gerüchten auch daran, die für Mobilfunk-Verbindungen eingekauften Modems durch eigene zu ersetzen. Das bekannteste Beispiel sind aber sicher die Apple Silicon genannten Prozessoren. Zuerst hatte der Konzern bei iPhone und iPad auf eigene Chips gesetzt, mit ihnen immer wieder die Konkurrenz abgehängt. Der größte Durchbruch kam, als man 2020 mit den M-Chips auch die Mac-Rechner mit eigenen Prozessoren versorgte – und mit einem Schlag die Konkurrenz abgehängt hatte. Mittlerweile laufen nahezu alle Apple-Geräte mit eigenen Chips.

Für Apple geht es dabei weniger um Geld - schließlich lässt man auch die Apple-Chips in Auftrag von Drittanbietern fertigen. Vielmehr erlaubt die Eigenentwicklung der Komponenten Apples Designern, die Geräte ganz nach den eigenen Ansprüchen und Feature-Wünschen zu gestalten. Apples Notebook-Chips sind etwa nicht nur leistungsstark, sondern auch außerordentlich energiesparsam. Und erlauben so zunehmend längere Akkulaufzeiten.
Blick in die Zukunft
Auch bei den Displays scheint Apple eigene Ideen zu haben. Die für die Apple Watch geplanten Bildschirme sollen die Inhalte nicht nur heller, sondern völlig anders als herkömmliche Displays anzeigen. Dazu setzt Apple statt der bisher genutzten OLED-Technologie auf die als Zukunft des Displays gehandelten MicroLEDs. Und setzt sie dann aber ganz eigen um: Das Display der geplanten Watch sei nicht nur enorm hell, es wirke so, als sei das Gezeigte auf die Oberfläche des Bildschirms aufgemalt, schwärmten Insider gegenüber "Bloomberg".
Dass sie zunächst nur für die Apple Watch eingeplant werden, ist offenbar ein Kompromiss. Demnach hatte Apple seine Display-Entwicklung zunächst mit der Vorstellung begonnen, vor allem die größeren Bildschirme im eigenen Portfolio mit Eigenentwicklungen zu versorgen. Weil es aber zu Schwierigkeiten gekommen war, sollen nun die sehr kleinen Displays der Apple Watch als Testballon dienen. Erst später sollen dann auch weitere Geräte und sogar das iPhone, ebenfalls auf die eigenen Bildschirme umgestellt werden.
Einer der wichtigsten Einsatzzwecke könnte ein Produkt werden, dass Apple noch gar nicht angekündigt hat: Nachdem seit einigen Jahren über eine VR-Brille des Konzerns gemunkelt wurde, steht diese 2023 wohl kurz vor der Fertigstellung (hier erfahren Sie mehr). Weil die Bildschirme bei solchen Brillen extrem nah am Auge sind, profitieren sie besonders von den extrem hohen Auflösungen und Bildwiederholraten, die mit MicroLEDs möglich sind. Das erste Modell dürfte aber noch auf andere Bildschirmtechnologien setzen.
Apple verrät: Das waren die beliebtesten Apps des Jahres in Deutschland

Und wieder lassen sich die Deutschen am liebsten vor teuren Knöllchen warnen: Wie schon in den letzten Jahren ist auch diesmal "Blitzer.de Pro" die meistverkaufte App für das iPhone. Anders als viele andere Apps hat sie auch trotz Apples jüngster Preiserhöhung nicht beim Preis zugelegt. Viele andere der Top-10-Apps sind leider spürbar teurer geworden.
Platz | App-Name | Preis in Euro |
1 | Blitzer.de PRO | 0,49 |
2 | Threema. Sicherer Messenger | 5,99 |
3 | Oje, ich wachse! | 5,99 |
4 | AutoSleep Schlaftracker | 5,99 |
5 | ADAC Camping / Stellplatz 2022 | 9,99 |
6 | food with love | 4,99 |
7 | Forest - Bleib fokussiert | 4,99 |
8 | Babyphone 3G | 6,99 |
9 | WeatherPro | 0,99 |
10 | PeakFinder | 5,99 |
Kein schneller Wechsel
Eilig hat es Apple mit seinen eigenen Display-Panels ohnehin nicht. Die ersten Pläne zur Entwicklung gab es laut Gurman bereits 2014, ab 2018 seien die Bemühungen dann noch einmal deutlich hochgefahren worden. Insgesamt hätte der Konzern bereits jetzt einige Milliarden investiert, um die Bildschirme voll nach den eigenen Ansprüchen entwickeln zu können. Es sei eines der intern mit am wichtigsten bewerteten Projekte, direkt nach dem eigenen Auto und der AR/VR-Brille, betonten Insider gegenüber Gurman.
Da verwundert es nicht, dass Apple seine Pläne lieber nach hinten schiebt, als ein halbgares Produkt abzuliefern. Nach den ersten Plänen hätten die ersten Geräte bereits 2020 ein selbstentwickeltes Display mitbringen sollen, wegen der Kosten und der technischen Herausforderungen ist es wohl frühestens 2024 der Fall. Und auch das ist offenbar alles andere als sicher: Intern gilt auch eine weitere Verschiebung auf 2025 alles andere als ausgeschlossen. LG und Samsung können also noch eine Weile durchatmen.
Quelle: Bloomberg