Die Bewegungen der Bürger verfolgen, ihre Nachrichten und Anrufe verfolgen und ihre Daten sammeln: Spätestens seit dem Leak von Edward Snowden ist der US-Geheimdienst NSA das Sinnbild für systematische staatliche Spionage. Die daraus entstehende Angst, dass das Wissen und die Werkzeuge in falsche Hände kommen könnten, war nicht unbegründet, wie ein aktueller Prozess in den USA zeigt. Gegen drei ehemalige Geheimdienst-Hacker wird dort nun wegen Spionage ermittelt.
Marc B., Ryan A. and Daniel G. sollen nach Angaben des US-Justizministeriums im Rahmen einer "Project Raven" genannten Geheimoperation für die Vereinigten Arabischen Emirate gehackt haben. Ihr Ziel: Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und Regimekritiker. Dazu sollen sie sich hochentwickelter Cyberwaffen bedient haben. Das Hackertool Karma soll etwa in der Lage gewesen sein, iPhones ohne das Wissen der Opfer übernehmen zu können. Einige der durch sie ausspionierten Personen sollen in der Folge gefoltert worden sein.
Spionage im Namen der Autokraten
Nun wird den ehemals für die NSA tätigen Hackern vorgeworfen, geheime Militärtechnologie an einen anderen Staat verkauft, sowie Hackinggesetze in den USA gebrochen zu haben, so der Bericht. Zum Verhängnis wurde ihnen, dass sie dem Regime die als Waffen bewerteten Hackertools zugänglich gemacht hatten, ohne die entsprechenden staatlichen Genehmigungen eingeholt zu haben. Zudem sollen sie Ziele in den USA angegriffen haben, was als Spionage im Auftrag eines anderen Staates bewertet wird.
Die drei Männer haben die Taten entsprechend der Vorwürfe gestanden. Es dürfte ein Versuch sein, weitere Ermittlungen gegen sie zu verhindern. Als Teil eines Deals mit dem Behörden erklärten sie sich zudem bereit, insgesamt 1,69 Millionen Dollar (etwa 1,43 Millionen Euro) als Strafe zu zahlen.

Aufgeflogen war das Projekt durch eine ehemalige Mitarbeiterin. Sie hatte zunächst ebenfalls an der Operation teilgenommen, sich allerdings bereits 2019 an die Nachrichtenagentur "Reuters" gewandt, um das Projekt auffliegen zu lassen. In der Folge kam es dann auch zu den behördlichen Ermittlungen. Mit der aktuellen Entwicklung ist sie offenbar zufrieden. "Das wichtigste Element, um dieses Problem ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen, war investigativer Journalismus. Die schnelle Berichterstattung sorgte für die nötige Aufmerksamkeit, um nun Gerechtigkeit wirken zu lassen", lobte sie.
Quellen:US Justizministerium, Reuters