Kanada hat Flüchtlingen Asyl gewährt, die den ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden 2013 auf seiner Flucht in Hongkong versteckt hatten. Supun Thilina Kellapatha, Nadeeka Dilrukshi Nonis sowie ihre Kinder Sethumdi und Dinath seien am Dienstag in Toronto angekommen, teilte die regierungsunabhängige Organisation For The Refugees mit. In Montréal würden sie nun "ein neues Leben beginnen".
Kellapatha und Nonis stammen ursprünglich aus Sri Lanka. Ihnen drohte zuletzt die Abschiebung aus Hongkong, nachdem ihre dortigen Asylanträge abgewiesen wurden. "Ich bin so froh, dass das vorbei ist. Ich bin so froh, dass ich nach Kanada gehen kann", sagte Kellapatha der "South China Morning Post", bevor er und seine Familie in Hongkong das Flugzeug bestiegen.
Mit Unterstützung der Nichtregierungsorganisation For The Refugees hatte zuvor eine erste Familie, die Snowden ebenfalls in Hongkong Unterschlupf gewährt hatte, in Kanada Asyl erhalten. Die Philippinerin Vanessa Rodel und ihre siebenjährige Tochter Keana waren im März 2019 in Kanada eingetroffen.
In Hongkong ist die Sicherheit von Snowdens Helfern bedroht
Der Helfergruppe, die auch als Snowdens "Schutzengel" bezeichnet wird, gehörte außerdem der srilankische Armee-Deserteur Ajith Pushpakumara an. Er ist nach wie vor in Hongkong, wo seine Sicherheit nach Angaben von For The Refugees bedroht ist. Der Chef der Organisation, Marc-André Seguin erneuerte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP seinen Appell an die kanadische Regierung, Pushpakumaras Asylantrag beschleunigt zu prüfen.
Die Gruppe hatte dem US-amerikanischen Whistleblower Edward Snowden nach seiner Flucht aus den USA dabei geholfen, unterzutauchen. Snowden hatte 2013 Dokumente des US-Geheimdienstes NSA zu weltweiten Überwachungsprogrammen an die Öffentlichkeit gebracht und somit die NSA-Affäre ausgelöst. Daraufhin musste er fliehen. Snowden versteckte sich zunächst in Hongkong, später strandete er auf seiner Flucht auf einem Moskauer Flughafen. Er lebt seitdem mit seiner Familie in Russland im Exil.