3,2,1 – Meins: Ebay begann als Auktionshaus für privaten Krempel, mittlerweile ist es eine der größten Shoppingplattformen im Netz. Mit der Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen erklärte Ebay in dieser Woche, sein Bezahlsystem umfassend verändern zu wollen. Nach 16 Jahren gemeinsamer Zusammenarbeit trennt man sich von Paypal. Alle Abrechnungsprozesse werden zukünftig über firmeneigene Systeme laufen.
Ebay profitierte von der Einfachheit Paypals, Paypal wiederum von der großen Reichweite – warum also trennen sich die beiden Unternehmen? Es geht - natürlich - ums Geld. Paypal berechnet 1,9 Prozent des Verkaufsbetrages plus 0,35 Euro Transaktionsgebühr, für gewerbliche Verkäufer ist es etwas günstiger. Dennoch: Vor allem bei hochpreisigen Produkten, an denen Ebay viel verdient, geht das schnell ins Geld. Und das kann - oder vielmehr will - sich der Konzern im Konkurrenzkampf gegen Platzhirsch Amazon nicht mehr leisten.
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Die neue Lösung kommt aus den Niederlanden
Die eigene Bezahllösung soll vom niederländischen Partner Adyen entwickelt werden, berichtete die "Wirtschaftswoche" bereits im Februar 2018. Durch die Trennung von Paypal sollen die Gebühren für Händler auf Ebay fallen und die Plattform konkurrenzfähiger werden. Amazon kann bei einigen Produktgruppen häufig günstigere Preise anbieten, weil es Fremd-Gebühren meidet. Käufer wiederum sollen mehr Sicherheit und viele weitere Zahlungsmöglichkeiten erhalten. Neben Lastschrift und Kreditkarte sollen noch Google Pay und Apple Pay angeboten werden. Paypal wird ebenfalls als Option erhalten bleiben.
Allerdings wird der Stecker nicht sofort gezogen: Die Umstellung auf das neue Bezahlsystem soll in Deutschland bis 2021 erfolgen. Damit kommt das Aus knapp 20 Jahre später nach dem ursprünglichen Kauf: 2002 wurde Paypal durch Ebay für 1,5 Milliarden US-Dollar gekauft. Dadurch wurde unter anderem der heutige Tesla-Chef Elon Musk reich. Bis 2014 blieb Paypal ein Teil von Ebay, danach wurde der Bezahldienst eigenständig, allerdings arbeiteten beide Dienste sehr eng zusammen.
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