Fernseher, neue Autos und vielleicht sogar die Playstation 5: Bei der Consumer Electronics Show (kurz CES), der größten Technikmesse der Welt, werden die neuesten Innovationen gezeigt. Und im Rahmenprogramm über die wichtigsten Entwicklungen der Branche diskutiert. Eine der diesjährigen Sprecherinnen sorgt nun für Furore: Ivanka Trump.
Die Tochter von US-Präsident Donald Trump spricht dort am Dienstag mit dem Chef der Messe, Gary Shapiro, in einem Panel über die Zukunft der Arbeit. Und sorgt damit sogar für Boykott-Aufrufe der Messe. Die Entscheidung sei "all das, was für Frauen in der Tech-Branche falsch läuft", fasst Analystin Carolina Milanesi bei "Forbes" die Kritik zusammen.
Ivanka zwischen Tech-Bossen
Die Politik ihres Vaters spielt bei den zahlreichen Artikeln und Social-Media-Posts zu Ivankas Auftritt kaum eine Rolle. Vielmehr fragen sich viele, warum ausgerechnet eine Businessfrau auf der CES über die Zukunft der Arbeit in einer Branche sprechen soll, zu der sie nahezu gar keinen Bezug hat. Zumal sich Trump in illustrer Gesellschaft befindet. So sprechen neben ihr auch der Chef für das Konsumentengeschäft bei Samsung, der Boss des Cloud-Giganten Salesforce sowie zahlreiche weitere Unternehmenschefs und hochranginge Angestellte von Unternehmen wie Apple, Amazon oder Facebook.
Shapiro verteidigte die Entscheidung gegenüber der "BBC". "Es wird in Zukunft eine Menge Jobs geben und ich werde mein Gespräch mit Ivanka Trump darauf konzentrieren, wie die Industrie diese Frage mit gemeinsam mit der Industrie lösen kann." Ob das Gespräch auf Anregung des Weißen Hauses entstand oder von den Betreibern initiiert wurde, wollte er nicht beantworten. Trump berät ihren Vater laut dem Weißen Haus zwar bei diesem Thema, einen offiziellen Posten in der Regierung hat sie aber nicht. Zudem hatte sie mehrfach wegen der Nutzung von unterbezahlten Arbeitern in China in der Kritik gestanden.
Wo sind die Frauen?
Den meisten Kritikern geht es ohnehin um etwas anderes. Neben der Politisierung der Messe stören sie sich es vor allem am bisherigen Umgang mit weiblichen Rednern. "Das ist eine Entscheidung, die auf so vielen Ebenen falsch ist", fast Unternehmerin Rachel Skar die Kritik zusammen, "aber vor allem ist es eine Beleidigung nach all den Jahren, in denen behauptet wurde, es hätte einfach zu wenige Frauen gegeben, die man einladen konnte".
Seit Jahren muss sich die CES immer wieder für einen drastischen Mangel an weiblichen Rednern rechtfertigen. In der Vergangenheit hatte die Veranstaltungs-Firma das unter anderem damit begründet, dass man nur hochrangige Mitarbeiter relevanter Unternehmen einlade - und es dort einfach zu wenig Frauen gebe. Eine Behauptung, die bei Twitter innerhalb von Minuten mit ausführlichen Listen hochrangiger Tech-Managerinnen beantwortet wurde. Tatsächlich ist ist der Frauenanteil dieses Jahr mit einem Schlag erheblich höher. Die meisten der Rednerinnen kommen anders als Trump aus der Branche.