Lotte Reiniger - nur die wenigsten Menschen dürften diesen Namen kennen. Dabei hat die Berlinerin, die am 2. Juni 1899 in Charlottenburg geboren wurde, viel für die Filmwelt geleistet. Mit "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" aus dem Jahr 1926 erschuf sie einen der ersten abendfüllenden Trickfilme, mit dem sie sogar Walt Disney zuvorkam. Trotzdem wurde der Micky-Maus-Vater weltberühmt - und Reiniger geriet weitgehend in Vergessenheit.
Lotte Reinigers Scherenschnitte
Die deutsche Filmkünstlerin schuf mit aufwendigen Scherenschnitten fantastische Welten. In Lotte Reinigers Filmen bewegen sich dunkle Schattenfiguren vor hellen Kulissen, später gab es sogar farbige Animationen.
Ihre Silhouettenfilme entstanden in mühevoller Kleinarbeit: Reiniger legte ihre schwarzen Pappfiguren auf eine von unten beleuchtete Glasplatte. Über dem Tisch brachte sie eine Kamera an. Für die frühen Stummfilme benötigte Reiniger pro Sekunde Film 16 Einzelbilder. Allein "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" bestand insgesamt aus 300.000 Einzelbildern, die Arbeit dauerte mehr als drei Jahre.

Lotte Reiniger verfilmte Märchen
Nach Ende des zweiten Weltkrieges arbeitete Lotte Reiniger zunächst für die Berliner Schattenbühne, später entstanden für die BBC Verfilmungen von Märchen der Gebrüder Grimm und Hans Christian Andersen. Später widmete sie sich dem Schaffen von Wolfgang Amadeus Mozart, es entstanden Scherenschnitte zu Opern wie Don Giovanni, Figaros Hochzeit oder Die Zauberflöte. Lotte Reiniger starb am 9. Juli 1981 in Dettenhausen.
Google Doodle erinnerte an Lotte Reinigers Filme
Der Suchmaschinenkonzern Google erinnerte im Sommer 2016 anlässlich ihres 117. Geburtstages sogar mit einem eigenen Google Doodle an die deutsche Filmpionierin. Darin bewegte sich Lotte Reiniger, dargestellt als schwarze Scherenschnittfigur, durch verschiedene Szenen. Der Film beginnt in Reinigers Studio, wo sie eine filigrane Blume ausschneidet. Anschließend ist sie in einigen märchenhaften Kulissen zu sehen, die an ihre Filme erinnern.
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