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Kritik am Streamingdienst Christopher Nolan über Netflix: "Das ist so sinnlos. Ich verstehe es nicht"

Christopher Nolan kritisiert Netflix für sein Geschäftsmodell
Christopher Nolan kritisiert Netflix für sein Geschäftsmodell
© AFP PHOTO / ANGELA WEISS/ Alexander Heinl/dpa
Erfolgreiche Serien und Filme mit Starbesetzung: Netflix mischt das internationale TV- und Kinogeschäft auf. Hollywood reagiert darauf gespalten. Der Regisseur Christopher Nolan kritisierte Netflix nun scharf für sein Geschäftsmodell.

Netflix hat das internationale Film- und Seriengeschäft innerhalb weniger Jahre maßgeblich verändert. Vor wenigen Tagen knackte der Streamingdienst erstmals die Marke von 100 Millionen Abonnenten. Maßgeblichen Anteil am Wachstum haben die zahlreichen Eigenproduktionen, darunter internationale Erfolgsserien wie "House of Cards", "Stranger Things" und diverse Marvel-Produktionen.

Doch Serien waren nur der Anfang. Zunehmend will Netflix auch im Filmbereich Fuß fassen - das zieht einen Riss durch Hollywood. Während einige Filmstars begeistert sind von den neuen Möglichkeiten - Brad Pitt konnte etwa den 60 Millionen schweren Satire-Kriegsfilm "War Machine" realisieren -, gab es bei der Premiere des eigenproduzierten Abenteuerfilms "Okja" bei den Filmfestspielen in Cannes Buhrufe. Nicht wegen des Films an sich, der bekam größtenteils Lob -  sondern wegen Netflix' Geschäftsmodell. Einige Traditionalisten fordern, dass Netflix die Filme zunächst ausschließlich im Kino zeigen und erst später auf Netflix für alle Abonnenten zugänglich machen sollte. Das lehnt der Konzern entschieden ab.

Christopher Nolan kritisiert Netflix

In eine ähnliche Kerbe schlägt nun Christopher Nolan. Hollywoods Star-Regisseur ("Interstellar", "The Dark Knight", "Inception") plädierte anlässlich des bevorstehenden Filmstarts von "Dunkirk" in einem Interview mit "Indiewire" für die Erzählung auf der großen Leinwand. In 106 Minuten erzählt er in seinem neuen Film die spektakuläre Rettungsaktion der Alliierten im französischen Dunkirk 1940, am besten wirke der Film Kritikern zufolge in einem IMAX-Kino mit extra großer Leinwand. Demzufolge überrascht es wenig, dass Nolan kein großer Fan von Netflix ist.

"Netflix hat eine bizarre Abneigung, Kinofilme zu unterstützen", sagte Nolan in dem Interview. "Sie haben diese sinnlose Grundsatzentscheidung, dass alles gleichzeitig gestreamt und veröffentlicht werden muss, was offensichtlich ein unvertretbares Modell für Kino-Präsentationen ist. Sie versuchen nicht einmal, das Spiel mitzuspielen, und ich denke, dass das eine riesige verpasste Chance ist."

Besser mache es dagegen Amazon: "Amazon will diesen Fehler offensichtlich nicht wiederholen. Dort bekommen die Kinos ein 90-Tage-Zeitfenster." Das Modell funktioniere bestens, so Nolan. Er versteht deshalb die Sturheit von Netflix nicht.

Würde Nolan für Netflix arbeiten?

"Ich denke, Netflix' Investment in ambitionierte Filmemacher und interessante Projekte wäre bewundernswerter, wenn sie damit nicht Kinos aushebeln würden", so Nolan. "Das ist so sinnlos. Ich verstehe es nicht."

Dementsprechend überrascht es nicht, dass er auf die Frage, ob er für Netflix arbeiten würde, wenn ein Studio sein nächstes Projekt nicht finanzieren würde, ohne zu zögern antwortet: "Nein. Warum sollte ich? Wenn man einen Kinofilm macht, dann sollte der auch im Kino zu sehen sein."  

Die Grundsatzdebatte sei nicht neu und führe man nicht erst seit dem Aufstieg von Netflix, ergänzte Nolan. Schon in den 80ern und 90ern, als der Heimkinomarkt rasant wuchs, fürchteten Filmemacher, dass ihre neuesten Werke statt im Kino direkt auf VHS-Kassette veröffentlicht werden könnten. Die Probleme seien dieselben, nur das Medium habe sich verändert. 

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cf

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