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Facebook-Chef Mark Zuckerberg im Kreuzverhör: "Du hast genug Dinge kaputt gemacht - nun reparier sie!"

Facebook-Chef Mark Zuckerberg sorgt mit Statements über Holocaust-Leugner für Diskussionen
Facebook-Chef Mark Zuckerberg sorgt mit Statements über Holocaust-Leugner für Diskussionen
© Blondet Eliot/ABACA/ / Picture Alliance
Mark Zuckerberg ist einer der mächtigsten Menschen auf der Welt, doch sympathisch finden ihn viele nicht. In einem Interview wollte der Facebook-Chef nun ein paar Dinge geraderücken - doch das ging nach hinten los.

Mark Zuckerberg ist einer der mächtigsten Männer der Welt. Zwar tummeln sich auf seinen Plattformen (Facebook, Instagram und Whatsapp) Milliarden Menschen. Doch beliebt ist der 34-Jährige trotzdem nicht. Wie kein Zweiter steht er für die massive Datensammelei des Silicon Valley, das jeden Klick und jeden Schritt seiner Nutzer auswertet. Der Cambridge-Analytica-Skandal ist zwar längst abgehakt und auch der Börsenkurs steigt wieder, dennoch ist das Image der Firma ramponiert - und Zuckerberg muss um Sympathien werben.

"Du hast genug Dinge kaputt gemacht"

Dafür hat sich der Facebook-Chef nun in einem fast 80-minütigen Podcast-Interview der renommierten Techreporterin Kara Swisher gestellt. Beide kennen sich seit Jahren: Swisher grillte 2010 den damals noch unerfahrenen Zuckerberg auf einer Techkonferenz und trieb ihm den Angstschweiß auf die Stirn. Es war einer der peinlichsten Momente seiner Karriere.

Aber auch mit dem neuen Interview hat sich Zuckerberg keinen Gefallen getan. So sprach ihn Swisher auf das alte Facebook-Motto "move fast and break things" an, demzufolge die Mitarbeiter schnell sein und notfalls auch mal Dinge kaputt machen müssen. Swisher sagte Zuckerberg recht deutlich, was sie davon halte: "Du hast genug Dinge kaputt gemacht - nun repariere sie!" Der Facebook-Chef redete sich heraus und erklärte, das Motto aus den Anfangstagen werde gar nicht mehr gelebt. Mittlerweile lege man mehr Wert auf Stabilität, man wolle nichts mehr zerstören.

Mark Zuckerberg redet sich um Kopf und Kragen

Doch auch in anderer Hinsicht redete sich Zuckerberg um Kopf und Kragen - etwa beim Thema Fake News. Damit werden falsche Nachrichten bezeichnet, die vor allem über soziale Netzwerke verbreitet werden und die Meinungsbildung von Nutzern manipulieren. Zwar erkennt der Facebook-Chef an, dass seine Firma eine Verantwortung habe. Zugleich sagt er jedoch: "Unser Vorgehen mit Falschmeldungen ist nicht, dass wir sagen, man darf nichts Falsches mehr im Internet sagen. Ich denke, das wäre zu extrem", erklärt Zuckerberg. Jeder sage mal etwas Falsches, deshalb wäre das eine harte Welt.

Für Kontroversen sorgte auch ein Statement Zuckerbergs über Holocaust-Leugner. Obwohl diese Äußerungen "tief beleidigend" sind, sollen diese Nutzer in seinem sozialen Netzwerk nicht gesperrt werden. Obwohl der Facebook-Chef selbst Jude ist, verharmloste er die Debatte. Es gebe nun einmal Dinge,  die unterschiedliche Menschen ohne Absicht falsch verstehen, erklärte er. Auf Swishers Einwand, dass Holocaust-Leugner sehr wahrscheinlich absichtlich etwas Falsches verbreiten, erklärte Zuckerberg. "Es ist schwierig, die Absicht infrage zu stellen und sie zu verstehen."

Das Netz reagiert empört

Er denke, auch er selbst - wie viele andere Menschen - sage öffentlich gelegentlich falsche Dinge. Deshalb wolle er niemanden von der Plattform schmeißen, auch wenn man mehrfach falsche Behauptungen verbreite. Das gelte auch dann, wenn andere nicht damit einverstanden seien oder es beleidigend fänden. Lediglich bei absichtlichen Fehlinformationen, deren Absicht es ist, Gewalt auszulösen, sollte man eingreifen und die entsprechenden Beiträge entfernen.

Später wollte Zuckerberg die Aussage etwas geraderücken, indem er erklärte: "Ich wollte absolut nicht die Absicht von Leuten verteidigen, die das leugnen." Das Ziel seines Netzwerks sei jedoch nicht, Nutzer davon abzuhalten, etwas Unwahres zu sagen, sondern lediglich die Verbreitung von falschen Informationen zu unterbinden.

Diese Aussagen sorgten im Netz, vor allem auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, für Empörung.

In Deutschland sieht die Lage im Übrigen etwas anders aus. Das Leugnen des Holocausts ist als Volksverhetzung unter Strafe gestellt. "Tatsächlich ist Facebook nach deutschem Recht ausdrücklich verpflichtet, solche strafbaren Äußerungen sofort zu löschen, wenn sie dem Netzwerk gemeldet werden", erklärt der Rechtsanwalt Christian Solmecke. Eine Facebook-Sprecherin bestätigt das gegenüber dem stern: "Die Leugnung des Holocausts verstößt gegen deutsches Recht. Deshalb entfernen wir in Deutschland solche Inhalte seit vielen Jahren."

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