Denkt man an Streamingdienste wie Netflix, kommen den meisten wohl großartige Serien wie "House of Cards", "Stranger Things" oder "Breaking Bad" in den Sinn. Darauf dürfen die Zuschauer des nordkoreanischen Konkurrenten wohl nicht hoffen. Doch das gewöhnungsbedürftige Programm ist nicht die einzige Skurrilität des Netflix von Nordkorea.
Angekündigt wurde der neue Dienst namens Manbang, was soviel wie "Überall" oder "Jede Richtung" bedeutet, über das staatliche Fernsehen. Das berichtet der auf Nachrichten aus dem Land spezialisierte Blog "Nk News". Der Clip ist bei Youtube zu bestaunen und zeigt, wie die Mischung aus IPTV und Streamingdienst funktioniert. Die Zuschauer können fünf der offiziellen nordkoreanischen Fernsehsender on Demand oder Live ansehen, aber auch in Rubriken stöbern und einzelne Sendungen nach dem Titel suchen. Dazu müssen sie nur eine spezielle Streamingbox ähnlich wie etwa das Apple TV 4 (hier bei uns im Test) an Fernseher und Telefonleitung anschließen.
Kein echter Netflix-Konkurrent
Die gigantische Film- und Serienauswahl westlicher Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime Video hat Manbang natürlich nicht im Repertoire. Wie schon im nationalen Fernsehen bekommen die Nordkoreaner in erster Linie Propaganda-Videos oder ausgewählte, harmlose westliche Filme zu sehen. Zudem sollen sie nach Angaben von "NK News" in der Lage sein, über Manbang Englisch und Russisch zu lernen. Ein Kinderprogramm wird im Clip ebenfalls gezeigt.
Die Masse der Bürger dürfte Manbang ohnehin kaum je zu Gesicht bekommen. Das isolierte Land unter Diktator Kim Jong Un ist für vieles bekannt - aber nicht für eine vernünftige Internetverbindung. Das klassische Internet steht nur ranghohen Offiziellen zur Verfügung, das Volk bekommt nur eine rein nationale Variante geboten, das die Einwohner nicht mit zuviel Freiheit oder westlichen Gedanken verwirrt. Auch Manbang wird nur in drei Städten abrufbar sein, eine davon hat wegen des schlechten Telefonempfangs einen besonderen Bedarf an Onlinevideos, gibt der Werbeclip an. Deshalb rechne man dort mit besonders vielen Nutzern: Mehrere Hundert werden erwartet. Netflix braucht sich also vorerst nicht zu sehr fürchten.