NFT-Blamage Er wollte den ersten Tweet für 50 Millionen Dollar versteigern. Das höchste Gebot lag bei 250 Dollar

Der erste Tweet sollte Millionen bringen 
Der erste Tweet sollte Millionen bringen 
© Screenshot Twitter
Das Thema NFT erlebte in den letzten Monaten einen unglaublichen Hype - und galt vielen als schneller Weg zum Reichtum. Nun lässt eine Auktion diesen Traum gnadenlos platzen.

NFT-Tokens und darüber gehandelte digitale Werke werden in der Kryptoszene immer wieder als fantastische Geldanlage und Abkürzung zum schnellen Reichtum gehandelt. Dieses Bild wurde gerade krachend zerstört. Der letztes Jahr noch für Millionen gekaufte erste Tweet brachte nicht nur die erhofften Gewinne - sondern nicht mal ein Zehntausendstel des Kaufpreises.

Schon die erste Auktion des NFTs hatte für Schlagzeilen gesorgt. Vor einem guten Jahr hatte sich Twitter-Gründer Jack Dorsey entschieden, den ersten jemals abgesetzten Tweet in Form eines NFT - also eines "Non Fungible Tokes" - zu versteigern. Die auf der Bitcoin-Technologie Blockchain basierenden Tokens erlauben es, den Besitz eines digitalen Gutes klar zu regeln. Die Versteigerung des Tweets war einer der Meilensteine für die Technologie: Mit einem Preis von 2,9 Millionen Dollar erzielte sie einen der ersten großen Auktionserfolge.

Krachender Werteinbruch

Nun wollte der Neubesitzer Sina Estavi den Tweet wieder zu Geld machen. Und hatte hohe Erwartungen. "Ich habe entschieden, den ersten Tweet wieder zu verkaufen. Die Hälfte der Einnahmen (mindestens 25 Millionen Dollar) werde ich spenden", verkündete er letzten Donnerstag bei Twitter. Am gestrigen Mittwoch war die Auktion bei der Plattform Opensea nun beendet. Und etwas anders gelaufen, als von Estavi erhofft.

Denn statt wie erwartetet über 50 Millionen Dollar (etwa 45 Millionen Euro) und damit einen fetten Gewinn in die Kassen zu spülen, waren die Angebote in der Auktion deutlich bescheidener ausgefallen. Am Ende der Frist hatte es gerade einmal sieben Angebote gegeben - sie alle lagen zwischen 6 und 277 Dollar. 

Gegenüber "Coin Desk" gab sich Estavi selbstbewusst. Er würde das NFT dann eben behalten, erklärte er der Seite. Allerdings scheint er sich noch Hoffnungen zu machen. "Die Frist ist zwar abgelaufen, wenn es ein gutes Angebot gibt, nehme ich es aber gerne an", fügte er hinzu. Zuviel Hoffnung auf Gewinne sollte er sich aber wohl nicht machen. Die seitdem hinzugekommenen Gebote fallen zwar durchaus höher aus, mit 6222 Dollar liegt aber selbst das Höchstgebot weit unter dem ersten Kaufpreis vom letzten Jahr.

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Wie reagiert der Markt?

Die Auktions-Blamage sollte bei anderen NFT-Anhängern durchaus die Alarmglocken läuten lassen. Die digitalen Tokens werden in Teilen der Kryptoszene quasi als Selbstläufer gehandelt, die im Wert nur steigen könnten. Der Höhepunkt war der Verkauf des Werkes "Everydays — The First 5000 Days" des Künstlers Beeple, das für 58 Millionen Euro versteigert wurde. Skeptiker weisen dagegen bereits von Anfang an darauf hin, dass die Bewertungen der gehandelten Tokens wie dem Bored Apes Yacht Club bislang völlig spekulativ sind und an die Dotcom-Blase oder die Tulpenmanie erinnern. In den beiden historischen Fällen hatten ebenfalls extreme Gewinnversprechen ein gigantisches Investoren-Rennen ausgelöst, bevor sie quasi wertlos zusammenbrachen. 

Quelle: Opensea, Coin Desk

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