Brandon Downey druckst nicht lange herum: "Ich werde einfach meine Gedanken dazu posten", schrieb der amerkanische Netzwerksicherheitsingenieur vor einigen Tagen bei Google+: "Fuck these guys." Scheiß auf diese Typen. Sein britischer Kollege Mike Hearn schloss sich ihm nun an gleicher Stelle an: "A giant Fuck You" - ein dickes F-Wort - "to the people who made these slides".
Die beiden die hier so deutlich werden, sind Mitarbeiter von Google und sie beschimpfen die Geheimdienste ihrer Heimatländer - die amerikanische NSA und das britische GCHQ. Denn die haben es geschafft, Leitungen zwischen Google-Rechenzentren anzuzapfen und so Daten von Millionen von Nutzern abzugreifen. Ihren Triumph hatten sie auf handgezeichneten Schaubildern inklusive Smileys festgehalten. Ein Angriff, den Sicherheitsexperten wie Downey und Hearn eigentlich verhindern sollten.
Auch der Chef gibt sich empört
Schwer zu sagen, ob es nur die verletzte Ingenieurs-Ehre ist, die die beiden zu ihren Statements treibt. "Ich habe unterdrückerische Regierungen gesehen, die Hacker auf Dissidenten ansetzen", schreibt Downey. "Doch auch wenn wir vermutet haben, dass so etwas passiert, macht es mich furchtbar traurig, weil ich an Amerika glaube." Auch Hearn wird grundsätzlich: "Leider leben wir in einer Welt, in der die Gesetze allzu oft nur für die kleinen Leute gelten." Auch sein Vorgesetzter, Google-Manager Eric Schmidt, gab sich in einem Interview Anfang der Woche empört: "Das sind einfach schlechte Methoden, die vielleicht illegal sind."
Der Netzaktivist Jacob Applebaum twitterte am Mittwoch, er würde sich dem "giant Fuck You" von Mike Hearn gern anschließen. Die Bloggerin Anne Roth antwortete ihm: "Offenbar sagen sie so etwas lieber als: 'Klar haben wir mit der Regierung kooperiert - was glaubt ihr denn?'" Denn es gibt Hinweise darauf, dass Google mit den Geheimdiensten zusammengearbeitet hat. Der "Guardian" enthüllte im August, dass die NSA Geld an Unternehmen wie Yahoo, Microsoft oder Facebook zahlte, als Entschädigung für die Herausgabe von Nutzerdaten. Auch auf der Liste: Google. Der Suchmaschinenkonzern hat die freiwillige Kooperation immer abgestritten, wozu er allerdings gesetzlich verpflichtet sein könnte.