Fotos auf CDs brennen? Die Lieblings-MP3s via USB aufs Handy schaufeln? Längst Schnee von gestern. Bequemer geht das mit der Cloud, einer Art Online-Speicher im Internet. Einmal auf den Server geladen, können die eigenen Daten - egal ob Texte, Fotos, Videos oder Musik - drahtlos auf jedes Gerät gespielt werden. Das ist praktisch. Aber ist das auch sicher? Wie streng die Sicherheitsbestimmungen der Cloud-Anbieter sind, wo die Server stehen und wie viel Wert auf Datenschutz gelegt wird, ist für den User oft nicht ersichtlich. Stiftung Warentest hat vor dem Hintergrund der NSA-Spähaffäre 13 Onlinespeicher untersucht - und viele Mängel entdeckt. Keines der Angebote erreicht die Note "sehr gut" oder "gut".
Deutsche Datendienste bevorzugen
Testsieger ist das Mediencenter der Deutschen Telekom: Der deutsche Internetriese bietet mit 25 GB den größten Gratisspeicher und erfüllt viele Datenschutzanforderungen. Laut dem Anbieter findet die Datenverarbeitung in Deutschland statt. Beim Austausch harmloser Urlaubsbildchen oder der Einkaufsliste mag das vernachlässigbar sein. Wenn es aber um eine sichere, jederzeit erreichbare Ablage für die eigene Krankenakte, das Arbeitszeugnis oder die Kopie des Personalausweises geht, sollte die Sicherheit des Dienste an oberster Stelle stehen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wo die Server stehen, da je nach Land eine andere Rechtslage herrscht. Im europäischen Wirtschaftsraum ist das Datenschutzniveau relativ hoch, in den USA sind die Vorschriften deutlich laxer. Hier punktet die Telekom mit einem vergleichsweise guten Datenschutz. Gesamtnote: 3,2 ("befriedigend").
Dicht dahinter folgt Dropbox (Gesamtnote: 3,2), der wohl bekannteste Cloud-Anbieter. Der Dienst bietet viele Schnittstellen und wird dadurch von vielen Android- und iOS-Apps als Standardspeicher unterstützt. Zudem ist die Bedienung laut den Testern sehr simpel. In puncto Sicherheit und Datenschutz schneidet Dropbox aber schlechter ab als die Telekom, weil der Anbieter in den USA sitzt. Dort ist es für Ermittlungsbehörden sehr leicht, auf Daten zuzugreifen. Möglich machen das zwei Gesetze, der "Patriot Act" und der "Foreign Intelligence Surveillance Act".
Auf Rang drei landet Lacie Wuala (Gesamtnote: 3,2). Der Schweizer Datendienst bietet als einziger Cloudspeicher eine eigene Verschlüsselung für die User an. Die Server stehen laut Lacie im europäischen Wirtschaftsraum. Allerdings ist der Dienst laut Warentest nicht so intuitiv bedienbar wie die Konkurrenz und bietet weniger Schnittstellen und Speicherplatz (fünf GB).
Schlechte Noten für Google und Microsoft
Auf dem letzten Platz ist Microsofts Skydrive mit einer Gesamtnote von 4,3 ("ausreichend"). Zwar sei der Cloud-Dienst vielseitig einsetzbar, allerdings lassen der Datenschutz und die Benutzbarkeit zu wünschen übrig, schreibt Warentest. Zudem sei der Datenschutz der iOS-App (iPhone, iPad, iPod Touch) sehr kritisch. Ebenfalls schlecht schneidet Google Drive (Gesamtnote: 4,1) ab. Auch hier gibt es Punktabzug für die Sicherheit und die Privatsphäre der User, allerdings sind die Android- und iOS-Apps unbedenklich.
Außerhalb der Wertung ist Apples iCloud unter die Lupe genommen worden - ein Online-Speicher, der sich von anderen stark unterscheidet. Ein echter Datenspeicher ist Apples Dienst nicht, da Nutzer nicht beliebige Datentypen hoch- und herunterladen können. Die iCloud beschränkt sich auf E-Mails, Kontakte, Kalendereinträge, Notizen, Erinnerungen und Dokumente, die mit Apples Office-Pendant iWorks erstellt wurden. Lobenswert ist laut den Testern die Integration in einzelne Apps: So schiebt die Foto-App auf iPhone und iPad auf Wunsch automatisch Bilder in den Wolkenspeicher.
Allerdings ist der Datendienst laut Warentest sehr intransparent und aus Datenschutzgründen nicht zu empfehlen. Alle Daten, die Nutzer in der iCloud ablegen, landen nicht auf Apples eigenen Servern, sondern bei Amazon, ohne dass Apple den Nutzer darauf aufmerksam macht. Zudem sind die Allgemeinen Geschäftsbedingungen sehr unübersichtlich, kritisiert das Magazin.