Im Dezember veröffentlichte die Studentin Lorena ein Video auf TikTok, in dem sie mit verzweifeltem Blick in die Kamera schaut. Die junge Frau rauft immer wieder die Haare und erzählt von ihrem Problem: Ihr Vermieter hat die Miete für die Wohnung erhöht, in der sie und ihr Freund wohnen. "Ich kann mir das nicht leisten", sagt die Kunststudentin aus Zürich.
Im Laufe der folgenden Wochen nehmen die Dinge einen dramatischen Verlauf: Lorena verliert innerhalb einer Woche zuerst ihren Freund, dann die Wohnung und landet beinahe auf der Straße. Ihre letzte Rettung ist ihre Uni, die Zürcher Hochschule für Künste, wo sie übernachten kann. Trotzdem: Lorena ist jetzt obdachlos. Viele User:innen auf TikTok nehmen Anteil an ihrem Schicksal. Bis die Studentin aufdeckt, dass ihre ganze Geschichte gelogen war.
TikTok: Obdachlose Studentin war nur ein Kunstprojekt
Mit der Erzählung wollte die Frau, die sich auf TikTok "Lorena.am.Limmat (Fluss, der durch Zürich fließt, Anm. d. Red)" nennt, auf steigende Mieten und Wohnungsnot in Zürich hinweisen. "Wohnungsnot in Zürich ist ein echtes Problem, die Geschichte leider nicht", enthüllte sie in einem Video – etwa einen Monat, nachdem sie behauptet hatte, nun obdachlos zu sein. Dahinter stecke ein Projekt von Kunststudierenden aus Zürich. Ganz aus der Luft gegriffen sei die Geschichte jedoch nicht, betont Lorena, sie beruhe "auf wahren Geschichten".

"In den letzten Jahrzehnten hat sich Zürich zu einer Vorzeigestadt entwickelt, die immer mehr Bewohnende anzieht. Wohnungsnot, hohe Mieten und Gentrifizierung sind die Konsequenzen dieses Erfolgs", kritisiert die Gruppe von Studierenden. Die ansässige Bevölkerung könne sich die Mieten kaum noch leisten und werde durch wohlhabendere Bevölkerungsschichten verdrängt.
Was Mieter in der Wohnung wirklich renovieren müssen
Studierende weisen auf Wohnungsnot in Zürich hin
Anfang Dezember hatte die Studentin angefangen, auf ihrem TikTok-Account kurze Videos hochzuladen. In diesen zeigte sie, wie sie mit großen Hoffnungen zum Studium nach Zürich gezogen war und sich eine tolle Wohnung mit ihrem Freund teilte. Die Mieterhöhung kam angeblich wie ein Schock, dann habe die junge Frau in der Uni schlafen müssen, auf verschiedenen Sofas und Sitzbänken in dem Gebäude.
An dem allen ließ sie ihre Follower:innen teilhaben. Die Reaktionen fallen jetzt gespalten aus. Einige User:innen fühlen sich von Lorena hinters Licht geführt und werfen ihr vor, ihre Privilegien zu nutzen, um sich als Obdachlose auszugeben. Andere loben sie dafür, mit der kreativen Darstellung auf ein wichtiges Thema aufmerksam gemacht zu haben.
Quellen: Lorena.am.Limmat auf TikTok / Youtube