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Wohnungsnot in Zürich Studentin gibt sich auf TikTok als obdachlos aus – das ist aber gelogen

Studentin wird obdachlos und startet Tiktok-Kanal – doch Millionen werden hinters Licht geführt
Sehen Sie im Video: Studentin wird obdachlos und startet Tiktok-Kanal – doch Millionen werden hinters Licht geführt.






Ein Kanal auf TikTok sorgt derzeit für Wirbel – nicht nur in der Schweiz. 
Denn er zeigt das tragische Schicksal einer Studentin in der laut dem Wirtschaftsmagazin „The Economist" teuersten Stadt der Welt 2020.  
Auf dem TikTok-Kanal lorena.am.limmat ist zu sehen, dass die Kunst-Studentin ihre Wohnung verliert und plötzlich obdachlos wird. 
„Ich bin gefragt worden, wieso ich in der Schule wohne. Eine berechtigte Frage. Meine Miete hat sich erhöht und ich hab mich von meinem Freund getrennt." 
„Ich habe einen Schlafsack dabei und schlaf an verschiedenen Stellen."
Zwei Monate lang ließ die Studentin ihre Follower an ihrem Leben teilhaben und ihre Geschichte berührte viele. 
Über eineinhalb Millionen Menschen sahen ihre regelmäßigen Posts, einige boten spontan ihre Hilfe an, doch dann das… 
„Wohnungsnot in Zürich ist ein seriöses Problem.  Aber die Geschichte nicht." Nun sind viele User sauer, sie fühlen sich hintergangen. 
Aber bei dem TikTok-Kanal handelt es sich um ein Kunstprojekt einiger Studierender der Zürcher Hochschule der Künste. 
In einem neuen Post haben die Studierenden ein Making-Of des Projekts gezeigt. 
Auch wenn es sich um ein fiktionales Projekt handelt, betonen die Studierenden, dass sie auf die realen Probleme steigender Mieten auf die Situation von Normalverdienern und -verdienerinnen und Studierenden aufmerksam machen wollen. 
Aber die Fake-Story zeigt noch etwas anderes: Zu schnell werden Fake-Informationen auf Social Media als Wahrheit akzeptiert. Die Studierenden aus Zürich erinnern mit ihrem Projekt eindringlich daran, vermeintliche Fakten im Internet immer zu hinterfragen. 

Eine junge Studentin aus Zürich verliert ihre Wohnung und ist plötzlich obdachlos – dieses Schicksal bewegte viele User auf TikTok. Die Geschichte war allerdings lediglich ein Kunstprojekt von Studierenden.

Im Dezember veröffentlichte die Studentin Lorena ein Video auf TikTok, in dem sie mit verzweifeltem Blick in die Kamera schaut. Die junge Frau rauft immer wieder die Haare und erzählt von ihrem Problem: Ihr Vermieter hat die Miete für die Wohnung erhöht, in der sie und ihr Freund wohnen. "Ich kann mir das nicht leisten", sagt die Kunststudentin aus Zürich.

Im Laufe der folgenden Wochen nehmen die Dinge einen dramatischen Verlauf: Lorena verliert innerhalb einer Woche zuerst ihren Freund, dann die Wohnung und landet beinahe auf der Straße. Ihre letzte Rettung ist ihre Uni, die Zürcher Hochschule für Künste, wo sie übernachten kann. Trotzdem: Lorena ist jetzt obdachlos. Viele User:innen auf TikTok nehmen Anteil an ihrem Schicksal. Bis die Studentin aufdeckt, dass ihre ganze Geschichte gelogen war.

TikTok: Obdachlose Studentin war nur ein Kunstprojekt

Mit der Erzählung wollte die Frau, die sich auf TikTok "Lorena.am.Limmat (Fluss, der durch Zürich fließt, Anm. d. Red)" nennt, auf steigende Mieten und Wohnungsnot in Zürich hinweisen. "Wohnungsnot in Zürich ist ein echtes Problem, die Geschichte leider nicht", enthüllte sie in einem Video – etwa einen Monat, nachdem sie behauptet hatte, nun obdachlos zu sein. Dahinter stecke ein Projekt von Kunststudierenden aus Zürich. Ganz aus der Luft gegriffen sei die Geschichte jedoch nicht, betont Lorena, sie beruhe "auf wahren Geschichten".

Ein weißer Heizungsradiator wird von der Seite gezeigt

"In den letzten Jahrzehnten hat sich Zürich zu einer Vorzeigestadt entwickelt, die immer mehr Bewohnende anzieht. Wohnungsnot, hohe Mieten und Gentrifizierung sind die Konsequenzen dieses Erfolgs", kritisiert die Gruppe von Studierenden. Die ansässige Bevölkerung könne sich die Mieten kaum noch leisten und werde durch wohlhabendere Bevölkerungsschichten verdrängt.

Studierende weisen auf Wohnungsnot in Zürich hin

Anfang Dezember hatte die Studentin angefangen, auf ihrem TikTok-Account kurze Videos hochzuladen. In diesen zeigte sie, wie sie mit großen Hoffnungen zum Studium nach Zürich gezogen war und sich eine tolle Wohnung mit ihrem Freund teilte. Die Mieterhöhung kam angeblich wie ein Schock, dann habe die junge Frau in der Uni schlafen müssen, auf verschiedenen Sofas und Sitzbänken in dem Gebäude. 

An dem allen ließ sie ihre Follower:innen teilhaben. Die Reaktionen fallen jetzt gespalten aus. Einige User:innen fühlen sich von Lorena hinters Licht geführt und werfen ihr vor, ihre Privilegien zu nutzen, um sich als Obdachlose auszugeben. Andere loben sie dafür, mit der kreativen Darstellung auf ein wichtiges Thema aufmerksam gemacht zu haben.

Quellen: Lorena.am.Limmat auf TikTok / Youtube

epp

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