Google-Projekt "Ara" So funktioniert das "Lego-Smartphone"

Die Möglichkeit, sein Smartphone individuell zusammenstellen zu können, rückt in greifbare Nähe. Auf Youtube ist Googles Handy mit austauschbaren Komponenten zu sehen - und es funktioniert.

Lieber einen größeren Akku oder eine bessere Kamera? Während man bei anderen Herstellern Smartphones nur als Komplettpakete kaufen kann, will Google mit dem Projekt "Ara" den Kunden die Gestaltung ihres Gerätes selbst überlassen. Mit Modulen, die wie Legosteine aussehen und Kamera, Speicher und andere Bauteile enthalten, soll es nicht nur möglich sein, jedes Smartphone individuell zu bestücken, auch der Austausch defekter Komponenten ist so leicht zu handhaben. Geht ein Teil des Smartphones kaputt, muss also nicht das gesamte Gerät ersetzt werden, wie es bisher in der Regel notwendig ist. Was Anfang des Jahres als kühne Vision angekündigt wurde, hat es inzwischen zu einem funktionierenden Prototyp geschafft. Ein Video der Organisation "Phonebloks" zeigt wie das "Lego-Smartphone" aussieht.

Verkaufsstart schon im nächsten Jahr

Im Video erklärt ein Entwickler den aktuellen Stand des Projektes: Die größte Herausforderung sei es gewesen, die einzelnen Komponenten zu entwickeln, da hier nicht nur die Stromversorgung, sondern auch die mögliche Hitzeentwicklung bedacht werden muss. Nach einem kurzen Einblick in den Entwicklungsprozess bekommt man dann den ersten Prototyp zu sehen. Die einzelnen Module lassen sich leicht auf das Grundgerüst aufschieben. So können auf der Rückseite zum Beispiel Akku und Speicher angebracht werden, auf der Vorderseite gibt es Slots, die beispielsweise für Lautsprecher, Kamera oder andere Sensoren vorgesehen sind. Zukünftig sollen auch Produkte von Drittanbietern funktionieren, schreibt der Tech-Blog "The Verge". Nachdem alles an seinem Platz ist, sieht man im Video, wie das Smartphone gestartet wird. Die Android-Oberfläche scheint zwar noch etwas langsam zu reagieren, funktioniert auf den ersten Blick aber tadellos.

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Im Vergleich zu Konkurrenzprodukten ist der gezeigte Prototyp noch deutlich dicker und sieht mit den aufgeschobenen Modulen unhandlich aus. Überraschend ist das zunächst nicht: Laut Entwickler werden derzeit rund 50 Prozent des verfügbaren Platzes dafür benötigt, die Verbindung zwischen den Modulen zu ermöglichen. Bereits im Januar will Google jedoch eine neue Version des Geräts vorstellen. Der zweite Prototyp soll dann deutlich mehr Platz für die einzelnen Module bieten. Ob das Projekt "Ara" dann auch im Punkto Design mit der Konkurrenz mithalten kann, wird sich bald zeigen: Bereits im kommenden Jahr will Google ein fertiges Produkt auf den Markt bringen. Details zum Verkaufsstart hat das Unternehmen bisher aber noch nicht bekannt gegeben.

Dominik Brück

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