Nach Android-Attacke Google killt böse Apps aus der Ferne

Google reagiert auf Dutzende verseuchter Apps im Android Market - und löscht sie per Fernsteuerung von den Smartphones betroffener Nutzer.

Nach der jüngsten Attacke mit bösartigen Apps auf das Google-Betriebssystem Android ist der Internetkonzern dabei, die Handys betroffener Nutzer zu säubern. Die heruntergeladenen Schad-Programme werden derzeit von den Mobiltelefonen gelöscht, wie Google mitteilte. Betroffene Nutzer bekämen auch automatisch eine Software auf ihre Smartphones aufgespielt, die alle Spuren der spionierenden Apps beseitigen soll.

Der Angriff auf die Android-Plattform war am Dienstag aufgefallen. Nach Berichten von Sicherheitssoftware-Spezialisten gab es mehr als 50 Programme für die Smartphones, die versuchten, persönliche Daten abzugreifen.

Google erklärt das Vorgehen

Google hat in seinem offiziellen Mobile Blog erklärt, dass es den Angreifern höchstens gelungen sei, die Identifizierungsnummer des Telefons herauszufinden und welche Android-Version auf dem Gerät läuft. Die Sicherheitslücke, die die schädlichen Apps ausnutzen, betrifft Android-Systeme mit der Versionsnummer 2.2.1 und niedriger. Das dürften die meisten Geräte sein. Nutzer, die eine der verseuchten Apps heruntergeladen haben, bekommen einen E-Mail-Hinweis von der Adresse android-market-support@google.com, dass die Löschung vorgenommen wird. Später gibt es ebenfalls eine Mail mit einer Vollzugsmeldung. Auf dem Smartphone wird außerdem der Hinweis auftauchen, dass das "Android Market Security Tool March 2011" installiert wurde. Der Nutzer braucht laut Google nichts zu unternehmen, die Löschungen laufen vollautomatisch ab. Es ist das zweite Mal überhaupt, dass Google über sogenannten Remote-Zugriff Apps von Android-Smartphones löscht. Die erste Fernlöschung betraf zwei Apps im Juni 2010.

Nach Schätzungen von Android-Enthusiasten wurden zwischen 50.000 und 200.000 der bösartigen Apps heruntergeladen. Google nannte auch am Wochenende keine Zahlen dazu. Die Angreifer tarnten ihre Schadsoftware als harmlose Apps wie zum Beispiel als Bildbearbeitungs-Programm und Währungsumrechner. Sie waren noch am Dienstag aus der Download-Plattform Android Market entfernt worden.

Die meisten Smartphones sind ungeschützt

Der Großteil der Computer-Telefone läuft bisher ohne Sicherheitssoftware wie Virenscanner oder Firewall. Experten warnen aber seit langem, dass Online-Kriminelle immer stärker Smartphones angreifen werden. Bisher stehen vor allem die traditionellen PCs im Visier der Attacken, doch mit der Ausbreitung der Computer-Telefone werden auch diese zu einem lukrativeren Ziel. Android ist inzwischen die Nummer eins unter den Smartphone-Plattformen und nach Ansicht vieler Experten auf dem Weg, die Führung im gesamten Handy-Markt zu übernehmen.

Google betreibt Android als offene Plattform, bei der die Apps im Gegensatz etwa zu Apples App Store für iPhone und iPad keiner Vorab- Prüfung unterzogen werden. Allerdings werden Software-Entwickler bei der Registrierung erfasst und können später ausfindig gemacht werden.

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san/DPA

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