Polizei SMS-Fahndung wird zum Rohrkrepierer

Schnellere Hinweise aus der Bevölkerung und mehr Effektivität bei der Polizeiarbeit: Durch den Einsatz der SMS sollte die Verbrecherfahndung in Deutschland verbessert werden - jetzt ist das Projekt offenbar schon vor dem Start gescheitert.

Die umstrittene Verbrecherfahndung per SMS ist nach "Focus"-Informationen endgültig gescheitert. Wie das Nachrichtenmagazin vorab berichtete, erklärte das Polizeipräsidium Bochum als bundesweit letzte Behörde das Projekt für beendet. Zuvor sei der Versuch bereits in Magdeburg und Lüneburg eingestellt worden. Der Bochumer Rückzug ist dem Blatt zufolge die Konsequenz aus dem Beschluss des nordrhein-westfälischen Innenministeriums, auf die landesweite Einführung der SMS-Fahndung zu verzichten.

"Bankraub, Polizei sucht zwei ca. 30-jährige Männer, Jeans, schwarze Jacken, flüchtig mit braunem 5er-BMW, Dortmunder Kennzeichen. Hinweise 110", so hätte nach Informationen der Polizei eine Fahndungs-SMS aussehen können. Diesen hätten beispielsweise Mitarbeiter des Taxigewerbes demnächst mit ihrem Mobiltelefon empfangen sollen, um dann der Polizei nützliche Hinweise zu geben.

Das Pilotprojekt in Bochum sei nicht erfolgreich gewesen, sagte Ministeriumssprecher Wolfgang Beus laut "Focus": "Kein einziger Täter ist überführt, kein einziger Vermisster gefunden worden." Bundesinnenminister Otto Schily hatte das Projekt im Februar vergangenen Jahres gestartet. Der SPD-Politiker erhoffte sich davon eine schnellere Aufklärung von Straftaten und die rasche Ergreifung von Tätern. Als vorrangige Zielgruppe galten Taxifahrer, Bus- und Straßenbahnschaffner sowie Mitarbeiter städtischer Ordnungsämter.

AP
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