Einkaufen per Chat Whatsapp soll endlich Geld verdienen – und setzt auf eine absurde Funktion

Mit Whatsapp kann man nun Lebensmittel kaufen - zumindest in Indien
Mit Whatsapp kann man nun Lebensmittel kaufen - zumindest in Indien
© Meta / PR
Whatsapp ist für viele Menschen kaum noch aus dem Alltag wegzudenken. Nun will sich der Messenger noch unverzichtbarer machen – und arbeitet daran, auch den Einkauf darüber abwickeln zu lassen. Das Vorbild kommt aus China.

Ob für die schnelle Nachricht an die Freunde, die Organisation des Elternabends oder um Kontakt zu Kunden zu halten: Millionen von Menschen nutzen jeden Tag Whatsapp, um mit anderen zu chatten, zu telefonieren oder Bilder und Dokumente zu teilen. Geht es nach den Plänen es Mutterkonzerns Meta soll der Messenger bald noch wichtiger werden: Der Konzern arbeitet daran, den Supermarkt-Einkauf aufs Smartphone zu holen. 

Die entsprechende Funktion testet der Konzern gerade auf dem indischen Markt gemeinsam mit den Lokal-Größen Reliance Retail und Jio Plattforms. Die JioMart genannte Onlinehandels-Plattform erlaubt es indischen Whatsapp-Nutzern, das Sortiment zu durchstöbern, die Produkte in einen digitalen Einkaufswagen zu legen und sie zu bezahlen - ohne den Messenger zu verlassen. Das verkündete der Konzern gestern.

Shopping per Chat

"Das ist unser erstes komplett in Whatsapp gehaltenes Einkaufs-Erlebnis. Menschen können bei Jiomarkt ihre Lebensmittel direkt über den Chat einkaufen", schwärmte Mark Zuckerberg, Chef des Whatsapp-Mutterkonzerns Meta, in einem Statement. "Business-Chats sind ein Bereich, in dem gerade sehr viel passiert und Chat-basierte Erfahrungen wie diese werden für Kunden wie Unternehmen in den nächsten Jahren zur bevorzugten Kommunikations-Art werden", glaubt er.

Für Meta ist der Testlauf ein wichtiger Schritt. Seit der damals noch Facebook genannte Konzern 2014 den Messenger aufkaufte, sucht man verzweifelt nach Wegen, mit dem kostenlosen Dienst Geld zu verdienen. Kleinere Schritte, wie Werbung im Status einzublenden, dürften das Investment von 16 Milliarden Dollar kaum hereinholen können. Whatsapp versucht daher in den letzten Jahren verstärkt, sich als Makler zwischen Kunden und Unternehmen zu positionieren.

Dass der Shopping-Testlauf in Indien startet, erscheint nur auf den ersten Blick überraschend. Mit fast 500 Millionen aktiven Nutzern ist das Land Whatsapps größter Markt. Zudem ist der Konzern bereits jetzt mit einem großen Investment an Jio Platforms beteiligt. Das Telekommunikations-Unternehmen erreicht in seiner Heimat ebenfalls über 400 Millionen Kunden. 

Die Apps Telegram und Signal auf einem Smartphone
WhatsApp Alternativen Signal und Telegram
© bitprojects / Getty Images
Signal, Telegram oder Threema: Das sind die Vor - und Nachteile der Messengerdienste

Blick nach Osten

Die Idee, Shopping über einen Messenger anzubieten kommt indes weder von Meta noch ist sie in Indien ersonnen worden. Die Vorreiter der Idee, die beiden Apps Sina Weibo und Wechat, stammen aus China. Eigentlich als Messenger (Wechat) beziehungsweise als soziales Netzwerk (Weibo) gestartet, sind beide längst tief in der chinesischen Gesellschaft verankert. So kann man mit ihnen nicht nur in der App shoppen. Sondern zahlt mit Wechat auch in klassischen Ladengeschäften. In Europa und den USA haben diese Funktion eher Zahldienste wie Apple Pay und Google Pay übernommen. 

Ob und wann Whatsapps Shopping-Funktion auch nach Europa kommt, ist noch nicht bekannt. Es dürfte auch vom Erfolg in Indien abhängen.

Lesen Sie auch: 

PRODUKTE & TIPPS