Anzeige
Anzeige

Fotografie Richtig belichten: So nutzen Sie Belichtungsmesser für perfekte Fotos

Ein Belichtungsmesser in der Hand eines Fotografen.
Belichtungsmesser sind komplizierte kleine Gerätschaften für ambitionierte Fotograf:innen.
© Lord_Ghost / Getty Images
Belichtungsmesser sind in fast jeder Kamera vorhanden. Trotzdem kann ein separates Messgerät das Fotografieren erleichtern. Aber wie belichten Sie richtig und welche Belichtungsmesser eignen sich dafür? 

Inhaltsverzeichnis

Ein Foto richtig zu belichten, ist gar nicht so leicht. Klar, jede moderne Kamera hat einen integrierten Belichtungsmesser. Der aber schwächelt in bestimmten Situationen, weil er in der Regel die sogenannte Objektmessung vornimmt. Das bedeutet, dass er das vom Objekt reflektierte Licht misst und Fotograf:innen Blende, Verschlusszeit und ISO-Einstellung so vorschlägt, wie er es für richtig hält. Leider hat der integrierte Belichtungsmesser aber keine Ahnung, was genau Sie wie fotografieren wollen und zu allem Überfluss "sehen" Kameras nur in Schwarz und Weiß. Deshalb ist der Belichtungsmesser so eingestellt, dass er immer von einer mittelgrauen Szene ausgeht, in der Weiß, Grau und Schwarz ausgeglichen sind. 

Was aber, wenn das gar nicht der Fall ist und Sie beispielsweise einen eingeschneiten Wald fotografieren, der überwiegend weiß ist? Nun, im schlechtesten Fall wäre der Schnee im Bild dann grau, weil der Belichtungsmesser der Kamera den weißen Schnee fälschlicherweise als mittelgrau identifiziert und Fotograf:innen Blende, Verschlusszeit und ISO dann so vorschlägt, als sei der weiße Schnee im Bild eben grau. Die Kamera würde das Foto also unterbelichten. Um diesen Vorgang vollständig zu durchdringen, hilft es, das Zonensystem des US-amerikanischen Fotografen Ansel Adams (20. Februar 1902 bis 22. April 1984) zu verstehen. 

Das Zonensystem von Ansel Adams

Das Zonensystem von Ansel Adams
Ansel Adams teile seinerzeit das Spektrum von Schwarz zu Weiß in elf Zonen auf: Jede Zone liegt genau eine Belichtungsstufe auseinander.
© stern

Adams unterteilte das Spektrum von Schwarz zu Weiß in elf Zonen. "0" ist dabei tiefes Schwarz ohne Struktur, "X" helles Weiß ohne Struktur. Ebenfalls ohne Struktur sind die Werte "I" (Schwarz) und "IX" (Weiß). Mit Struktur ist alles dazwischen, also "II" bis "VIII". Wichtig: Jeder Wert liegt eine Belichtungsstufe auseinander. Um zu verstehen, wie das Fotograf:innen hilft, ist ein Beispiel notwendig. Bleiben wir beim verschneiten Wald: 

Ein verschneiter Wald im Winter.
Je nachdem, wo Sie das Licht messen, müssen Sie an der Kamera gegebenenfalls Anpassungen vornehmen und Licht hinzu beziehungsweise wegnehmen.
© Keith Lance / Getty Images

Fotografieren Sie diese Szene so, wie es der integrierte Belichtungsmesser vorgibt, laufen Sie Gefahr, das Bild unterzubelichten. Das passiert, wenn Sie das Licht in der Bildmitte messen (roter Kreis VIII). Der Belichtungsmesser denkt, der weiße Schnee sei mittelgrau. Nun müssen Sie die Belichtungsstufen von Grau (V) zu Weiß (VIII) ausgleichen, indem Sie drei Belichtungsstufen manuell hinzufügen. Das gelingt natürlich durch eine weiter geöffnete Blende, eine längere Verschlusszeit, eine höhere ISO-Einstellung oder eine Kombination aus allem. Haben Sie den integrierten Belichtungsmesser an den Baum rechts orientiert (V), ist alles gut. Der Vorschlag Ihrer Kamera sollte passen, weil das Grau der Mitte des Zonensystems sehr nahekommt.

Wurde die Messung am Baum im Hintergrund vorgenommen (III), müssten Sie zwei Stufen unterbelichten, um ein vernünftig belichtetes Foto zu schießen. Vereinfacht gesagt müssen Sie sich nur vor Augen halten, dass die Kamera die gemessene Belichtungsstufe grau sieht – unabhängig davon, ob sie es in Wirklichkeit ist. Ist sie aber heller, erhöhen Sie die Belichtung, ist sie dunkler, verringern Sie sie – immer um die entsprechenden Stufen des Zonensystems. Für die Belichtungsmessung mit der Kamera sind deshalb Graukarten nützlich. Diese sind im grauen Mittelton (V) gehalten. Wird die Graukarte vor das zu fotografierende Objekt gehalten, kalibriert sich die Belichtungsmessung der Kamera auf das Grau der Karte und ist damit perfekt eingestellt.

Affiliate Link
Amazon | GraueKarte Weißabgleich Karten 30 cm Faltbare 18% Doppelseitige Graukarte
Jetzt shoppen
13,59 €

Belichtungsmesser: Wofür man ihn braucht

Warum also einen externen Belichtungsmesser benutzen? Nun, Hobbyfotograf:innen brauchen den wahrlich nicht. Gute Belichtungsmesser kosten zwischen 300 und 400 Euro. Geld, das Sie besser in Body, Objektive oder Stative investieren sollten. Fortgeschrittenen Fotograf:innen erleichtert – oder besser gesagt beschleunigt – ein Belichtungsmesser aber die Arbeit. Allerdings nur, wenn Sie vorher viel Arbeit investieren. Aber der Reihe nach: Was macht also ein Belichtungsmesser? Es gibt drei Messmethoden der Lichtmessung, zwei kennen wir bereits: 

  1. Die Objektmessung, also die Messung des Lichts, das vom zu fotografierenden Objekt reflektiert wird.
  2. Die Graukartenmessung: Hier wird eine Graukarte vor das Motiv gehalten und die Kamera aus circa 20 Zentimetern Entfernung auf die Graukarte gehalten. Achten Sie darauf, keinen Schatten auf die Graukarte zu werfen.
  3. Die Lichtmessung, also die Messung des Lichts, welches auf das Objekt fällt. Gemessen wird hier die sogenannte Belichtungsstärke. Und genau hierfür braucht es einen Belichtungsmesser. Das Resultat ist unabhängig von der Objekthelligkeit, weshalb auch vom Mittelgrau abweichende Objekte im richtigen Ton abgebildet werden.

Und genau für die Lichtmessung braucht es einen Belichtungsmesser. Der wird einmal vor das Objekt gehalten, um das einfallende Licht zu messen und spuckt dann die idealen ISO-, Blenden- und Verschlusseinstellungen für die Kamera aus – sofern der Belichtungsmesser richtig kalibriert ist. Und das spart vor allem in der Nachbearbeitung digitaler Fotos Zeit und Nerven. Analogfotograf:innen bewahrt es vor der Enttäuschung über unter- oder überbelichtete Fotos. Schauen wir uns nun empfehlenswerte Belichtungsmesser an, bevor wir sie richtig kalibrieren. 

Empfehlenswerte Belichtungsmesser

Den Markt der Belichtungsmesser dominiert vor allem der Sekonic. Die Geräte des japanischen Herstellers überzeugen besonders durch ihre verständliche Bedienung und akkurate Messung. 

Für Einsteiger und Analog-Fans: Sekonic L028

Affiliate Link
Amazon | Sekonic L-208 Twinmate
Jetzt shoppen
99,99 €

Für Einsteiger völlig ausreichend ist der Sekonic L028. Besonders schön ist, dass Sie den Belichtungsmesser an der Haltevorrichtung für Blitze festmachen können, falls Sie mit ihm Objektmessungen vornehmen wollen. Seine Bedienung ist fast selbsterklärend: Batterie einlegen und mit einem Klick auf den grauen Knopf an der Rückseite überprüfen, ob die Batterie geladen ist. Das erkennen Sie daran, dass sich die rote Nadel auf der Vorderseite in den blauen Bereich bewegt.

Danach stellen Sie im Belichtungsmesser die ISO-Einstellung der Kamera ein. Um eine Lichtmessung durchzuführen, müssen Sie die Lumisphäre des Belichtungsmessers vom Objekt aus in Richtung der Kameralinse halten. Dann halten Sie den Messknopf an der rechten Seite gedrückt, bis die rote Nadel sich nicht mehr bewegt. Nun drehen Sie den Ring des Belichtungsmessers so lange nach links, bis grüne und rote Nadel übereinander liegen, um anschließend die verschiedenen Kombinationen aus Blendenöffnung und Verschlusszeit abzulesen – fertig.  

Digitale Lichtmesser: Sekonic LiteMaster Pro

Affiliate Link
Amazon | Sekonic L-478D LiteMaster Pro
Jetzt shoppen
300,18 €

Etwas moderner und deutlich teuerer sind Sie mit einem digitalen Belichtungsmesser unterwegs. Der Sekonic LiteMaster Pro richtet sich vom Funktionsumfang eher an Profifotografen. Deutlich wird das an verschiedenen Messmodi wie einem kabellosen Blitzmodus, Prioritätsmodi für Belichtungszeit, Blendenöffnung oder einer Kombination aus beiden, mehreren Kinomodi und vielen mehr. Außerdem bietet der Belichtungsmesser auch Einstellungen für die Belichtungskorrektur und Bildfrequenzeinstellungen. Anfänger:innen der Fotografie (und auch viele Fortgeschrittene) dürfte der Funktionsumfang eher verwirren, als das er hilft ein vernünftiges Bild zu schießen. Wer sich diesen Belichtungsmesser als Anfänger:in trotzdem kauft, muss sich darauf einstellen, das Handbuch genau zu studieren. 

Belichtungsmesser für das Smartphone

Kostengünstiger aber nicht zwingend schlecht sind dagegen Belichtungsmesser für das Smartphone. Einer der bekanntesten Vertreter dieser Gattung ist Luxi. Das kleine Messgerät verbindet sich über den Lighting-Adapter mit dem iPhone. Über die dazugehörige App lesen Sie die Messwerte aus und knipsen dann das Foto. Einfacher geht es nicht. 

Belichtungsmesser richtig kalibrieren 

Wenn Sie sich für einen Belichtungsmesser entschieden haben, müssen Sie ihn noch richtig kalibrieren. Wichtig: Benutzen Sie dafür die Kamera, mit der Sie am häufigsten arbeiten. Warum? Nun, das liegt daran, dass wirklich jede Kamera verschieden ist. Und die Hersteller untereinander unterscheiden sich noch mehr. So ist ISO 400 bei Nikon etwas anders als ISO 400 bei Sony oder Fujifilm und so weiter, weil die International Standards Organisation (zuständig für die ISO-Werte) bis zu ein drittel Blendenstufen-Abweichungen erlaubt. Außerdem sind die Blendenangaben auf Objektiven auch nicht immer so genau, wie es die Hersteller angeben.

Das bedeutet, dass Sie mit Belichtungsmesser und Kamera losziehen, und ein Motiv suchen, das Ihnen gefällt. Dann knipsen Sie ein Bild mit den Einstellungen, die der Belichtungsmesser vorgibt. Danach schießen Sie mehrere über- beziehungsweise unterbelichtete Bilder, immer eine Drittelstufe hoher beziehungsweise niedriger. Bei einer Digitalkamera werden diese Informationen normalerweise mitgespeichert. Analoge Fotograf:innen sollten Notizen machen, welches Bild auf dem Film mit welchen Einstellungen geschossen wurde. Schauen Sie sich danach die Fotos entweder am Computer in der Nachbearbeitung oder entwickelt an und picken das aus Ihren Augen perfekt belichtete Bild heraus. Notieren Sie diesen Wert per Post-it auf dem Objektiv. Gehen Sie danach wieder auf Fototour und machen mehrere Bilder in unterschiedlichen Situationen. Natürlich messen Sie vorher wieder das Licht.

Diesmal stellen Sie die Kamera aber nicht nach den exakten Vorgaben des Belichtungsmessers ein, sondern immer jeweils die Stufen höher oder niedriger, die Ihnen bei der ersten Fotosession als perfekt erschienen. Sehen die Fotos wieder perfekt beleuchtet aus, können Sie den Wert im Belichtungsmesser so einstellen, dass er in Zukunft immer sofort den für Body und Objektiv passenden Wert anzeigt. Wiederholen Sie den Vorgang mit weiteren Bodys und Objektiven, die Sie besitzen. 

Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals im September 2021 veröffentlicht.

Das könnte Sie auch interessieren: 

Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links. Mehr Informationen dazu gibt es hier. 

Quellen:christiananderl.comFotoklassik IV 2020 S. 46 - 51; Das Handwerkszeug des Fotografen (David DuChemin), S. 19 - 21

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel