Militärtechnik Blubbernde Sprudelblasen – so wollen chinesische Forscher die U-Boote der USA aufspüren

Verschwindet der Schutz der Tiefe? Neue Techniken durchleuchten die Meere.
Verschwindet der Schutz der Tiefe? Neue Techniken durchleuchten die Meere.
© Getty Images
Noch verstecken sich U-Boote in der Tiefe. Doch chinesische Forscher arbeiten daran, die Boote tief unter Wasser aufzuspüren. Das Perlen kleiner Bläschen soll die Position verraten.

Die Tiefe des Meeres schützt U-Boote vor Entdeckung. Man kann sie nicht sehen und sie tauchen auf keinem Radar auf. Bisher verrät sie nur der Schall. Doch chinesische Wissenschaftler arbeiten an einer neuen Methode, die auch die modernsten U-Boote der USA aufspüren könnte. Das berichtet die "South China Morning Post" mit Hinweis auf das Fachjournal "Chinese Journal of Ship Research".

Zou Shengnan und ihr Team vom Fujian Institute wollen kleine Bläschen anmessen, die unweigerlich unter Wasser entstehen, wenn ein U-Boot sich bewegt. Dann strömt das Wasser um die Struktur herum, die unterschiedlichen Geschwindigkeiten führen zu der Bläschenbildung. Wegen des Drucks kollabieren die Bläschen, dabei entsteht eine elektromagnetische Signatur, die als magnetohydrodynamischer (MHD) Effekt bekannt ist.

Signale dringen weit

Zou Shengnan hat im Computer eine Art Machbarkeits-Simulation durchgeführt. Zou sagte, dass die Ergebnisse als Referenz für die Auswahl elektromagnetischer Kommunikationsfrequenzen für Hochgeschwindigkeits-U-Boote dienen könnten, da diese Signale große Distanzen zurücklegen, Wasser durchdringen und die Ionosphäre erreichen könnten, die sie auf die Erdoberfläche reflektiert.

Die elektrischen Signale der Kavitationsblasen können in einem extrem niedrigen Frequenzbereich angemessen werden. Trotz ihrer geringen Stärke durchdringen sie das Wasser. U-Boote nutzen diese Frequenzbereiche bereits zur Kommunikation.

Verborgen im Rauschen 

Der Weg in die Praxis dürfte aber noch lang sein. So müsste man etwa die schwache Signatur eines U-Bootes von natürlich vorkommenden elektromagnetischen Impulsen unterscheiden können. Dennoch dürfte es mit dem Schutz der Meerestiefe bald vorbei sein. In China arbeitet man auch an einem Hochleistungslaser. In Kombination mit Radarstrahlen soll er von einem Satelliten aus wie eine High-Tech-Taschenlampe ins Meer leuchten. Man hofft, mit ihm bis zu 500 Metern Tiefe leuchten zu können.

Bessere Sensoren und hohe Rechenleistung 

Nicht nur in China entwickelt man neue Methoden, um U-Boote aufzuspüren. In dem Artikel "Prospects for game-changers in submarine-detection technology" wies Sebastian Brixey-Williams 2020 darauf hin, dass mehrere Ansätze, U-Boote aufzuspüren, im Grundsatz seit Langem bekannt sind. Doch erst nach Fortschritten in der Sensorik und der Rechenleistung werde es allmählich möglich, diese theoretischen Modelle auch praktisch zu nutzen. Professor Roger Bradbury ("Progress in detection tech could render submarines useless by the 2050s. What does it mean for the AUKUS pact?") nimmt an, dass die Ozeane bis etwa 2050 ihre Tarnkappenfunktion verlieren werden. Doch ohne Tarnung verliert das Militär-U-Boot seinen Sinn. 

Quellen: JSRSCMP

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