Camcorder Frühlingserwachen im Heimkino

Von Hartmut Krafczyk
Der Camcorder-Markt blüht auf: In diesen Wochen präsentierten die Hersteller 53 neue Videokameras. Der stern erklärt die wichtigsten Trends und Modelle.

Mehr Neuheiten auf einen Schlag kann eine einzelne Gerätekategorie wohl kaum hervorbringen: Ab sofort bis Ende April bringen Firmen wie Sony, JVC, Panasonic, Canon, Sanyo und Hitachi ihre neuen Camcorder auf den Markt. 53 Modelle sind es insgesamt - eine Vielfalt, die es dem Verbraucher noch schwerer macht, das passende Modell auszuwählen.

Haupttrend bei den Videokameras für Urlaub und Familie: Die Hobbyfilmer überholen die Profis. Fernsehanstalten zögern noch, ihre Programme als hochauflösendes Digitalfernsehen (HDTV) auszustrahlen, Hollywood-DVDs gibt es in HD-Qualität auch nur allmählich. Hobbyfilmer dagegen können ab sofort HD aufnehmen: Etliche neue Kameras nutzen die hohe Bildauflösung, manche sogar deren beste Variante "Full HD" mit 1920 x 1080 Pixeln. Damit kommen die Vorzüge eines neuen Flachbildfernsehers beim Vorführen des Urlaubsvideos voll zur Geltung.

Das Breitbildformat 16:9 beherrscht die Mehrheit der neuen Camcorder ohnehin. Auch Raumklang aus fünf Kanälen (5.1) wird von vielen Geräten aufgezeichnet - wenn auch meist mit einem einzigen Mikro, das aus fünf Richtungen aufnimmt, ein Verfahren, das qualitative Grenzen hat.

Vier Speichermedien sind derzeit gängig: Mini-DV-Kassetten, DVDs, Festplatten und SD-Speicherkarten. Wer wenig Geld ausgeben möchte, bleibt der Kassette treu. Die günstigsten der neuen Camcorder kosten ab 300 Euro und verwenden das DV-Band. Für gut 100 Euro mehr sind DVD-Kameras zu haben. Sie empfehlen sich für Gelegenheitsfilmer, die etwa eine Stunde Video aus dem Urlaub mitbringen und die Aufnahmen nicht am PC bearbeiten wollen. Denn die Mini-DVDs mit acht Zentimeter Durchmesser lassen sich direkt in jeden DVD-Player einlegen. Neue Geräte wie der Canon DC210 (circa 430 Euro) und der Sony DCR-DVD106 (circa 450 Euro) verwenden Rohlinge mit zwei Speicherschichten, sodass nun in minderer Qualität bis zu 110 Minuten Film auf einen Rohling passen. Bei Festplatten-Camcordern kommen neuerdings immer öfter Festplatten mit 60 Gigabyte Kapazität zum Einsatz - das reicht im High-Quality-Modus für 14 Stunden und 50 Minuten. Filmen im HD-Format bleibt vorerst den teureren Camcordern vorbehalten - aber es passt perfekt zu Hobbyfilmern, die einen HDTV-Fernseher haben.

Leider herrscht bei den Standards noch keine Klarheit: Die Sony-Modelle HDR-HC5E (1200 Euro) und HC7E (1500 Euro) setzen auf das Format HDV mit einer Bildauflösung von 1440 x 1080 Pixeln. Panasonics HDC-DX1 (1400 Euro) und HDC-SD 1 (1500 Euro) nutzen das Format AVCHD mit gleicher Auflösung, aber stärkerer Komprimierung. Leider gibt es noch kaum Software zum Bearbeiten von AVCHD-Aufnahmen am PC. Der Sanyo XACTI HD 2 (900 Euro) speichert Videos mit 1280 x 720 Pixeln auf SD-Karte.

Die volle "Full-HD"-Auflösung mit 1920 x 1080 Pixeln bieten erstmals die Mini-DV-Kamera Canon HV20 (1300 Euro) und der JVC GZ-HD7 mit 60-GB-Festplatte, auf die fünf Stunden HD-Video passen. Der JVC ist der teuerste Neuling des Camcorder-Frühlings: 1800 Euro für die beste Qualität, die Heimvideo derzeit bieten kann.

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