Im vergangenen Mai fingen zwei US-Grenzbeamte zwei verdächtige Pakete aus China ab. Darin zu finden: Eine Pillenpresse, mit der sich aus Pulver Tabletten herstellen lassen, und Färbemittel. Solche Geräte sind bei der Herstellung von Drogen, beispielsweise Ecstasy, sehr beliebt – und für Privatpersonen ergeben sich darüberhinaus relativ wenige sinnvolle Einsatzzwecke. Mit dem Fund kontaktierten die Beamten die Drug Enforcement Administration (DEA) und übergaben den Fall.
Die DEA entschied sich anschließend laut "Forbes" nicht für die Vernichtung der Ware oder einen Besuch der Empfängeradresse, sondern wagte ein Experiment. Die Drogenfahnder versteckten ein Apple Airtag im Paket, um mehr über dessen weitere Reiseroute zu erfahren – und im besten Fall auf eine Produktionsstätte für illegale Betäubungsmittel zu stoßen.
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Fear and Loathing in Las Vegas
Es ist das Buch über einen schlechten Trip: "Fear and Loathing in Las Vegas" fängt wie kein anderes Buch die amerikanische Gegenkultur der 60er-Jahre ein. Raul Duke und sein Assistent Dr. Gonzo fahren nach Las Vegas, um über ein Motorrad-Rennen zu schreiben. Auf ihrem Trip nehmen sie so gut wie jede Droge, die es auf der Welt gibt. Die abgefahrenen Erfahrungen sind ein schmaler Grat zwischen Realität und Fiktion. Unter der lustigen Fassade von halluzinogenen Drogen-Trips verpackt Thompson geschickt Kritik an Gier und Konsum. Wer den Film mit Johnny Depp kennt, sollte der literarischen Grundlage auf jeden Fall eine Chance geben.
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Ein Versuch, der womöglich scheiterte
Laut Durchsuchungsbefehl, der "Forbes" vorliegt, war es das erste Mal, dass sich die Behörde zu dieser ungewöhnlichen Art der Strafverfolgung entschied. Warum kein anderer GPS-Tracker in Frage kam, geht laut Quelle nicht aus dem Bericht hervor. Die DEA schreibt: ""Genaue Informationen über den Standort der [Pillenpresse] werden es den Ermittlern ermöglichen, Beweise darüber zu erhalten, wo diese Personen Drogen und/oder Drogenerlöse lagern, wo sie kontrollierte Substanzen erhalten und wo sie diese sonst noch verteilen."
Ein ehemaliger Polizist geht davon aus, dass die DEA aufgrund zahlreicher Fehlschläge mit etablierten Geräten einen Versuch mit den Airtags starten wollte. Anders als GPS-Tracker, die sich an Signalen von positionsgebenden Satelliten orientieren, arbeiten Airtags mithilfe der sogenannten Ultrabreitband-Technik (UWB). Die Kommunikation funktioniert ausschließlich über Bluetooth und gibt die Position über Kontakt mit iPhones, iPads und Macs in der Umgebung weiter. Sollten die vermeintlichen Dealer also beispielsweise mit Apple-Smartphones in die Nähe der Presse kommen, wüssten die Ermittler, wo sie ist – unabhängig von Störsendern, die GPS-Signale relativ leicht ausschalten könnten.
Ob die Ermittlung Früchte trug, gehe aus den Unterlagen nicht hervor, schreibt "Forbes". Laut Justizministerium habe es jedoch eine Anklage gegen den Empfänger der Pakete gegeben.
Airtag könnte Dealer gewarnt haben
Welche Rolle das Airtag letztlich dabei spielte, bleibt aber offen. Da es sich bei dem Einsatz nicht um ein von Apple gewolltes Szenario handelt, könnte es bei den Ermittlungen zu Problemen gekommen sein. Apple hat aufgrund zahlreicher Missbrauchsversuche der Tracker, insbesondere in Verbindung mit Stalking, Sicherheitsmechanismen eingebaut, die ein unbemerktes Verfolgen der Airtags deutlich erschweren.
Sobald ein unbekanntes Airtag in der Nähe anderer Apple-Geräte auftaucht, werden die Personen davor gewarnt. Außerdem gibt ein Airtag Pieptöne wieder, wenn das Gerät des Besitzers lange Zeit nicht in der Nähe war. Letzteres lässt sich durch eine Modifizierung der Airtags unterdrücken. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass der kleine Apple-Puck gefunden wurde, bevor er wirklich wichtige Adressen verraten konnte.
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