Drei Tage Schnitzeljagd Sie wusste es die ganze Zeit: Frau verfolgt verlorenen Koffer per Airtag – und findet ihn in einem Wohnblock

Frau wartet traurig am Flughafen
Es frustet, wenn das Gepäck nicht ankommt. (Symbolbild)
© nicoletaionescu / Getty Images
Obwohl Sie wusste, wo er ist: Eine Frau aus den USA wartete tagelang vergeblich auf ihren Koffer – und ertappte die Airline bei einer dreisten Lüge.

Geschichten über verlorene Koffer hört man häufig – viral gehen dabei die wenigsten. Doch die Jagd nach ihrem Koffer war für Valerie Szybala so nervenaufreibend, dass sie ihr Schicksal auf Twitter mit der Öffentlichkeit teilte. Innerhalb weniger Tage verzeichnete der Verbleib ihres Aufgabegepäcks mehr als 20 Millionen Aufrufe.

Mit dem US-Blog "Mashable" sprach Szybala darüber. Nach einem Flug von Chicago nach Washington, D.C., erreichte sie eine Nachricht von United Airlines. Die Fluggesellschaft teilte mit, dass ihr Koffer nicht mitgereist sei und sie nun die Option habe, sich das Gepäck nachliefern zu lassen. Sie bejahte. Gegenüber "Mashable" erklärt sie: "Und dann begann das Chaos."

Ein Airtag im Koffer führte zu privaten Wohnungen

Da Szybala ihren Koffer mit Apples Positionsgeber Airtag ausgerüstet hatte, konnte sie die Reise nahezu lückenlos nachvollziehen (hier finden Sie unseren Test der Apple-Chips). Am 29. Dezember sah es so aus, als wäre das gute Stück unterwegs. Aber es kam an diesem Tag nicht an.

Am nächsten Morgen schaute Szybala nach, ob sie die Position des Airtags orten könne. Tatsächlich meldete sich das Gerät im Koffer – und gab wieder eine Position in Washington, D.C., durch. In dem Glauben, es könnte sich um eine Niederlassung der Airline handeln, fuhr sie hin.

Was sie fand, war ein Wohnkomplex, in dessen Umfeld sie nach eigenen Angaben mehrere leere Koffer entdeckte. Ihrer war nicht dabei. Szybala machte Fotos von ihrem Fund und konfrontierte die Airline damit. Demnach habe sie nachgehakt, warum ihr Koffer in einem Apartmentkomplex sei. Woraufhin United geantwortet haben soll: "Beruhigen Sie sich, der Koffer befindet sich beim Zusteller."

Auf erneute Rückfrage Szybalas, ob damit die Wohnhäuser gemeint seien, habe sie die Nachricht erhalten: "Wir werden Ihren Koffern liefern, machen Sie sich keine Sorgen." Sie habe entgegnet, das Gefühl zu haben, ignoriert zu werden und erneut gefragt, warum sich der Koffer auf Privatgelände befinde. Die Antwort: "Tut uns leid, wir wissen nicht, warum der Airtag dort angezeigt wird. Ihr Koffer ist sicher in der Zustellbasis des Lieferanten."

Die Verfolgung begann aus Angst vor Diebstahl 

Die leeren Koffer ließen Szybala keine Ruhe, erklärte sie gegenüber "Mashable". Sie hatte Angst, dass auch ihr Hab und Gut entwendet werden könnte. Sie prüfte erneut, von wo sich der Airtag meldete.

Was folgte, gleicht einer Odyssee durch die Stadt. Der Koffer machte Halt bei einer McDonald's Filiale, hielt an einem Einkaufszentrum – und kehrte immer wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Wiederholt fuhr sie zum besagten Wohnkomplex und versuchte, den Koffer, manchmal in Begleitung von Kamera-Teams, ausfindig zu machen. Der Fall hatte inzwischen Wellen geschlagen.

Als Szybala zum vierten Mal bei den Apartments war, erhielt sie eine Nachricht von einem Zusteller – der Koffer sei nun unterwegs. Dieser erklärte die Verzögerung so: "Das Problem war, dass mir die Tasche unter einem anderen Namen übergeben wurde und ich Ihren Koffer an eine andere Adresse geliefert habe und zu diesem Ort zurückkehren musste, um ihn abzuholen."

Da sie nun die Telefonnummer des Lieferanten hatte, rief sie diesen an. Kurze Zeit später traf sie auf einen Mann, der ihr den Koffer – den Fotos auf Twitter nach zu urteilen unbeschädigt – aushändigte. Später schrieb Szybala, dass sie die Schilderung des Mannes für unglaubwürdig halte. Von der Airline forderte sie eine Erklärung, auf die sie bis heute wartet.

United gelobt Untersuchung, Szybala gibt Tipps

Gegenüber "Mashable" erklärte United: "Wir haben uns mit dieser Kundin in Verbindung gesetzt, um die Situation zu besprechen und zu bestätigen, dass sie ihr Gepäck erhalten hat. Der Service, den unser Gepäcklieferant erbracht hat, entspricht nicht unseren Standards und wir untersuchen, was passiert ist, um zu diesem Serviceausfall zu führen."

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Szybala bedankt sich bei Hunderttausenden, die ihre Reise auf Twitter in Echtzeit begleitet hatten – und gibt folgende Tipps für Fluggäste:

  • Ein Tracker wie ein Airtag kann die Rettung für verlorene Koffer sein. 
  • Bevor man den Koffer schließt, sollte man Fotos machen, um bei der Entschädigung einen Beleg dafür zu haben, was drin war.
  • Wenn sich ein Gepäck verspätet und die Airlines Abholung oder Lieferung anbieten, sollte man sich nicht für die Lieferung entscheiden – die Subunternehmen hält Szybala nun für unzuverlässig.

Das Schicksal ihres Koffers schaffte es in zahlreiche amerikanische Fernsehsender. Szybala hofft, dass United den Fall tatsächlich aufarbeitet und sich anschaut, wie es dazu kommen konnte. Dass sich grundsätzlich etwas ändern könnte, bezweifelt sie allerdings gegenüber "Mashable".

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