Nach vier Jahren heftigem Streit, der zeitweise ganz Hamburg spaltete, beginnen nun die Bauarbeiten zur Verlängerung der Start- und Landebahn am Airbus-Werk in Hamburg-Finkenwerder. Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) und Airbus-Chef Gerhard Puttfarcken werden den ersten Spatenstich setzen, dann rücken die Baumaschinen an. "Das ist eine gute Nachricht für alle Hamburger", sagte Uldall nicht ohne Genugtuung.
Das werden nicht alle so sehen. Die Startbahn wird um 589 Meter in Richtung Süden verlängert, damit auch künftige Versionen des Großraum-Flugzeugs A380 auf dem Werksgelände starten und landen können, zum Beispiel schwere Frachtflugzeuge. Der CDU-Senat unter Bürgermeister Ole von Beust hat diesen Plan immer unterstützt, wie auch die SPD-geführten Vorgängerregierungen zu sehr weit reichenden Zugeständnissen für den Bau des Riesenflugzeugs bereit waren. So wurde die Elbbucht Mühlenberger Loch teilweise zugeschüttet, um neue Fabrikhallen für die A380 zu bauen.
Auch Kritiker räumen Erfolgsgeschichte ein
Gegen die Verlängerung der Landebahn stemmten sich nicht nur die Kritiker des gesamten A380-Projekts, sondern vor allem Anwohner und die Kirchengemeinde Neuenfelde. Sie blockierten mit ihren Grundstücken den geplanten Ausbau, erreichten zeitweilig einen Baustopp und Airbus musste die geplante Landebahn-Verlängerung aufschieben. Das Hamburger Verwaltungsgericht hob jedoch vor zweieinhalb Wochen den Baustopp aus dem Jahr 2004 auf. Der Stadt war es zwischenzeitlich gelungen, bis auf die Grundstücke der Kirche und eines weiteren Antragstellers die benötigten Areale zu kaufen. Außerdem änderte sie die Pläne so, dass diese Grundstücke nicht mehr benötigt werden.
Bislang hat sich die A380 für Hamburg als eine Erfolgsgeschichte erwiesen, wie mittlerweile auch Kritiker einräumen. Im Hamburger Werk sind in den vergangenen Jahren rund 3800 neue Arbeitsplätze entstanden, von denen die meisten unmittelbar auf die A380 zurückzuführen sind. Airbus hat bereits Probleme, qualifizierte Arbeitsplätze zu besetzen. In der gesamten Luftfahrtindustrie der Metropolregion Hamburg sollen rund 6800 neue Jobs entstanden sein. Hamburg ist weltweit drittgrößter Standort dieser Industriebranche, nach Seattle und Toulouse.
Planungssicherheit für Airbus
"Ich bin sehr erleichtert, dass wir endlich vollziehbares Baurecht haben", sagte Uldall zum bevorstehenden Baubeginn. "Wir können nun die Start- und Landebahnverlängerung zeitgerecht für die ersten Auslieferungen der A380 aus Hamburg bis zum nächsten Herbst fertig stellen." Der Senat halte damit seine gegenüber Airbus im Standortwettbewerb gegebene Zusage ein, die Start- und Landebahn bei Bedarf zu verlängern. Airbus habe nun Planungssicherheit, da die Start- und Landebahn auch für zukünftige A380 Modelle ausreichend sein werde. Die Voraussetzungen für die Errichtung des A380- Auslieferungszentrums in Hamburg mit etwa 100 Arbeitsplätzen seien nunmehr gegeben.