Oligarchen-Schiff "Motorjacht A" in Sicherheit: Oligarch bringt Mega-Schiff erfolgreich in die Emirate

Motoryacht A von Oligarch Andrei Melnitschenko
Die "Motorjacht A" (IMO: 1009340) ist dem russischen Oligarchen Andrei Melnitschenko geblieben – seine gleichnamige Segeljacht hängt dagegen in Italien fest.
© TheYachtPhoto / Picture Alliance
Den Positionsgeber ließ Oligarch Andrei Melnitschenko schon im März abschalten – nun entdeckte man seine 350-Millionen-Dollar-Jacht im Hafen Ra's al-Chaima. Dort ist das Schiff, anders als seine "Segeljacht A", erst einmal in Sicherheit vor den Behörden.

Es bleibt ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen den sanktionierten russischen Milliardären und den Behörden zahlreicher Länder. Stetig wächst die Liste der eingefrorenen oder beschlagnahmten Wertgegenstände, die Sanktionen zu umgehen, gestaltet sich zunehmend schwierig. Doch während für Villen und Konten in den USA, Großbritannien und der EU jede Hilfe zu spät kommt, gibt es für die Oligarchen weiterhin Möglichkeiten, ihre Jachten in Sicherheit zu bringen.

"Motorjacht A" erfolgreich geflohen

Ein prominentes Beispiel: Die "Motorjacht A" des russischen Oligarchen Andrei Melnitschenko. Wie die "Financial Times" berichtet, hat der Milliardär es geschafft, zumindest eines seiner Schiffe in sichere Gewässer zu manövrieren: Das Schiff liegt aktuell im Hafen von Ra's al-Chaima, nördlich von Dubai, im Hoheitsgebiet der Vereinigten Arabischen Emirate.

Denn obwohl sich die dortigen Behörden dem Kampf gegen Geldwäsche verschrieben haben, lässt man die reichen Geschäftsleute dort unbehelligt. Sanktionen gegen Nutznießer der Invasion in der Ukraine und Personen, die der russischen Regierung nahestehen, gibt es dort nicht. Eine Übernahme der Sanktionslisten der EU oder der Vereinigten Staaten ist nicht geplant.

Und trotzdem es scheint, als säße Melnitschenko mit seiner "Motorjacht A" nun fest. Erstens sind sämtliche Gewässer von Ländern, in denen er sanktioniert ist, tabu, zweitens besitzt die "MY A" aktuell offenbar keine gültige Registrierung. Denn das Schiff war vor dem Krieg in der Ukraine auf der Isle of Man angemeldet. Dort löschte man das Schiff jedoch aus dem Register – es fährt wohl ohne Flagge.

Umgang mit Oligarchen – "Ein Dilemma für die Emirate"

Für die Emirate scheint sich der Umgang mit den Oligarchen als Drahtseilakt zu entpuppen. Der "Financial Times" sagte ein Compliance-Experte: "Angesichts der Nichtdurchsetzung westlicher Sanktionen besteht das Dilemma für die UAE darin, wie sie ihren Platz als offenes Ziel für Kapital aufrechterhalten und gleichzeitig den Anschein eines guten Weltbürgers erwecken können." Von Beamten der EU hieß es: "Wir wollen nicht, dass unsere Verbündeten zu Mittelsmännern für das Putin-Regime werden."

Die arabische Regierung beharrt darauf, sich neutral zu verhalten – man unterstütze die Ukraine mit humanitären Hilfsgütern und rufe zum Ende der Feindseligkeiten auf, heißt es. Einige Bewohner der Emirate stören sich sogar an dem Druck der westlichen Nationen auf die Regierung, sich den Sanktionen anzuschließen. Der Grund: Jahrzehntelang hätten sich Städte wie London mit russischem Geld eine goldene Nase verdient – und jetzt wolle man verhindern, dass die arabischen Länder von den Investitionen der Oligarchen profitieren, sagte ein ortsansässiger Anwalt der "Financial Times". 

Viele Russen verschwinden vom Radar

Vor dem Hintergrund des Überfalls auf die Ukraine wird die Welt für Oligarchen unabhängig davon aber immer kleiner: Aktuell bleiben nur wenige Gewässer, in denen sich die Schiffe vor einem Zugriff der Behörden verstecken können. Beliebte Ziele sind die Malediven, Teile der Karibik und eben arabische Meere. Aus diesem Grund schalten immer mehr Eigner das eigentlich vorgeschriebene Positionssystem AIS ab – auch die "Motorjacht A", die das Aussenden ihrer Positionsdaten kurz nach der Festsetzung der "Segeljacht A" deaktivierte. Welche Schiffe das noch betrifft, berichtete der stern in diesem Artikel.

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Mit der "Motorjacht A" bleibt Andrei Melnitschenko nur noch ein Schiff übrig – seine "Segeljacht A" befindet sich in den Händen der italienischen Regierung und sitzt seit Monaten im Hafen von Triest fest. Die Chancen, Italien mit dem Schiff kurzfristig zu verlassen, stehen schlecht.

Quelle: Financial Times

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