Vögel verstehen trotz Windkanälen und Supercomputern mehr vor Aerodynamik als die Menschen. Die Forscher des Zukunftslabors von Airbus, UpNext, schauten sich daher die Vogelschwärme an. Schon seit langem weiß man, dass der Flug in der Formation den Vögeln hilft, Energie zu sparen, weil er die veränderte Luftströmung hinter den voran fliegenden Vögeln ausnutzt.
Zwei Jets müssen ausreichen
Beim Airbus-Demonstrationsprojekt "Fello'fly" werden nun nicht Hunderte von Jets einen Schwarm bilden. Zwei Verkehrsflugzeuge in Formation müssen reichen, um die Energieeinsparungen nachzuahmen.
Begonnen hatten erste Versuche schon 2016, im März 2020 wurden sie mit zwei A350 fortgeführt. Hier darf man aber nicht an die engen Formationsflüge des Militärs denken. Kampfjets rücken häufig sehr eng zusammen, sodass sie nur noch einen einzigen Radarschatten werfen. Auf diese Weise soll der Gegner getäuscht werden. "Es unterscheidet sich sehr von dem, was das Militär als Formationsflug bezeichnen würde. Es hat wirklich nichts mit einem engen Formationsflug zu tun", sagte Dr. Sandra Bour Schaeffer, CEO von Airbus UpNext, in einem Interview mit "CNN".

Jedes Flugzeug erzeugt einen Wirbel in der Luft. "Piloten werden darauf trainiert, nicht in den Wirbel eines vorausfliegenden Flugzeugs zu fliegen", so Bour Schaeffer. "Wir fliegen 1,5 bis 2 nautische Meilen vom führenden Flugzeug entfernt und leicht versetzt. Das bedeutet, dass man sich an der Seite des Wirbels befinden. Dort wirkt nicht mehr der Wirbel, sondern eine gleichmäßige Strömung rotierenden Luft, die sich neben dem Wirbel bildet. Und wir nutzen den Aufwind dieser Luft."
Genaue Position ist entscheidend
Das Manöver nennt sich "Rückgewinnung der Wirbelschleppenenergie". Bour Schaeffer glaubt, dass auf Langstreckenflügen Treibstoffeinsparungen zwischen fünf und zehn Prozent erreicht werden können. Er nennt es " eine enorme Zahl ", denn dieser Effekt lässt sich mit bestehenden Maschinen erreichen, es sind keine größeren technischen Innovationen nötig. "Es ist heute noch kein Produkt, aber es ist etwas, an das wir fest glauben".
Es ist allerdings nicht besonders einfach, die Maschine so zu positionieren, dass die den Aufwind perfekt nutzt, aber nicht in den Wirbel gerät und die Passagiere durchschüttelt. "Wir müssen dem Piloten helfen, das Flugzeug richtig zu positionieren." Ein Autopilot soll die Position halten.
Quelle: CNN, Interesting Engineering
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