Das Knöllchen kommt von oben Mitten über der A2: Polizei kontrolliert Verkehrssünder mit Drohnen

Ein Polizeiauto steht auf einem Feld, darüber eine Drohne
Die sehen alles: Offenbar finden Kontrollen auf der Autobahn immer häufiger auch aus der Luft statt. Und Sie sehen davon erstmal nicht viel.
© Polizei Brandenburg
Die Polizei rüstet im Kampf für mehr Sicherheit auf deutschen Autobahnen deutlich auf. In Brandenburg kontrollierten Beamte die Abstände zwischen Lastkraftwagen aus der Luft – und gaben Kollegen auf dem Motorrad Bescheid.

Zu wenig Abstand, zu viel Tempo, gefährliche Überholmanöver: Auf deutschen Autobahnen ist eine Menge los. Zu viel, um eine effektive Kontrolle am Boden zu ermöglichen. Die Lösung: Zum wiederholten Male setzte die Polizei Brandenburg eine Drohne ein, die den uniformierten Piloten "dicht über der Bundesautobahn 2" einen Überblick verschaffte.

Zuruf aus der Luft – mit großem Erfolg

Innerhalb von nur vier Stunden gelang es der Polizei, 24 "deutliche Abstandsverstöße" zu dokumentieren, darunter auch zwei Vergehen von Gefahrguttransportern, resümiert die Polizei. Die Kontrollmaßnahme lief wie folgt: Die Technische Einsatzeinheit (TEE) der Direktion "Besondere Dienste" stellte sich in die Nähe der Autobahn auf und ließ eine Drohne steigen. Bei Verstößen der Verkehrsteilnehmer gaben die Beamten die Informationen an eine Motorradstaffel weiter und machten eine Luftaufnahme der betroffenen Fahrzeuge. Die mutmaßlichen Raudis wurden dann auf einen Parkplatz gelotst, wo schon eine Kontrollstelle auf die geladenen Gäste wartete.

Wie effektiv die Verkehrsbeobachtung per Drohne ist, zeigt sich im Vergleich. Die Polizei berichtet, dass ein ziviler Videowagen der Polizei gleichzeitig unterwegs gewesen sei – und lediglich drei Abstandsverstöße und vier Geschwindigkeitsüberschreitungen meldete. 

DJI-Drohne für 15.000 Euro

Nach Informationen der "Berliner Zeitung" handelt es sich bei den Polizeidrohnen derzeit um das Modell "Matrice M300" des chinesischen Herstellers DJI. Das Unternehmen bezeichnet die Drohne als "das Arbeitstier" und gibt an, dass es sich bei der M300 um ein Top-Modell für die gewerbliche Drohnenbranche handele.

Der Quadcopter erreicht durchaus beeindruckende Leistungsdaten: Die Flugzeit mit einer Batterie beträgt 55 Minuten, die maximale Reichweite liegt bei 15 Kilometern. Die Drohne zeichnet mit Full-HD auf und fliegt mit bis zu 82 Kilometern pro Stunde. Die maximale Flughöhe beträgt 7 Kilometer. Unter "Verfolgung" schreibt DJI stolz: "Identifizieren und verfolgen Sie bewegliche Motive wie Personen, Fahrzeuge und Boote mit der Verfolgungs-Funktion. Die Auto-Zoom-Funktion sorgt für eine stetige Verfolgung und Anzeige."

Der Preis für eine solche Drohne – ohne besondere Aufbauten – startet bei rund 10.000 Euro. Die Polizei-Drohne soll nach Angaben der "Berliner Zeitung" bei rund 15.000 Euro liegen. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis derartige Kontrollen nicht nur für Abstandsdelikte, sondern auch für Geschwindigkeitsmessungen Alltag sind. Eine Wiederholung der LKW-Kontrollen ist bereits angekündigt.

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