Schützen Luftfilter 100-prozentig gegen eine Corona-Infektion? Nein, das tun sie nicht. Aber sie senken die Wahrscheinlichkeit, sich im Innenraum anzustecken, weil sie Viren und Aerosole aus der Luft holen. Wer ein mulmiges Gefühl hat, wenn die Familie zu Weihnachten oder die Freunde zu Sylvester zusammenkommen, kann man mit so einem Gerät die Sicherheit erhöhen. Und natürlich reinigen Sie die Luft auch von Staub und Schwebepartikeln.
Auf die Filter kommt es an
Die Warentester haben sieben Reiniger auf ihre Wirkung gegen Viren, Bakterien, Pollen und Schadstoffe geprüft. Die Geräte kosten zwischen 171 bis 455 Euro. Solange Gerät und Filter neu sind, saugen alle Maschinen in der Luft schwebende Aerosolpartikel gut weg. Anders sieht es aus, wenn der Filter schon eine Zeit lang benutzt wurde, dann arbeiten nur noch vier gut. Gut für Allergiker: Pollen entfernen alle. Mit Schadstoffen wie Formaldehyd kommen dagegen nur noch zwei zurecht.
In allen Disziplinen überzeugt nur der Testsieger: Xiaomi Mi Air Purifier Pro, er ist auch noch besser als der Testsieger des letzten Jahres, der Philipps AC 2889/10. Weitere Überraschung: Der Sieger aus China ist mit 179 Euro das günstigste Gerät im Test. Der Testsieger des letzten Jahres kostet 310 Euro. Der Zweitplatzierte Medion MD 10378 kostet 200 Euro und bekommt die Note befriedigend (2,6). Auf dem dritten Platz (befriedigend, 2,9) landete der Ideal AP30 Pro für 455 Euro.
Relativ hohe Betriebskosten
Mit der einmaligen Anschaffung ist es nicht getan. Der Luftreiniger selbst ist nur ein Gehäuse mit einem Ventilator und einer Steuerung. Die Reinigung der Luft hängt vom Filter ab und das ist ein Verschleißteil, das ersetzt werden muss. Die Kosten eines Ersatzfilters der Testgeräte liegen zwischen 35 und 96 Euro. Dazu kommen noch die Stromkosten, denn der Filter läuft rund um die Uhr. Ein Luftfilter ist also nicht billig. Beim Xiaomi hatten die Prüfer zudem Probleme, die gewünschten Filtereinsätze zu beschaffen. Für den Xiaomi gibt es verschiedene Filtertypen mit unterschiedlichen Wirkungen. Die Preise im Markt sind auch für Originalfilter sehr unterschiedlich, wegen der hohen Kosten lohnt sich eine intensive Suche. Die im Test beschriebene Filterknappheit lag aber vermutlich an den allgemeinen Lieferschwierigkeiten in diesem Jahr, derzeit sind alle Filtertypen problemlos zu bekommen als Original von Xiaomi oder von einem Drittanbieter.
Für viele Geräte gibt es Filter von Drittanbietern. Die sind immer billiger und müssen nicht schlechter sein. Benutzt man sie, sagt das Testergebnis aber nichts mehr aus, da diese Einsätze nicht überprüft worden sind.
Rausche wie eine Ablufthaube
Gut wirkten die Geräte gegen Pollen. In der Test-Kammer reduzierte sich die Anzahl der Pollen in nur zehn Minuten um 92 bis 95 Prozent. Da können Allergiker auch in der Saison frei durchatmen. Gegen Formaldehyd wirkten sie weit schlechter. Das Wohngift kann aus Lacken, Wandfarben oder Möbeln entweichen. Die Betonung liegt auf "kann", wer keine Belastung mit Formaldehyd in seiner Wohnung hat, benötigt auch keinen Filter dagegen. Ähnlich sieht es bei Zigarettenqualm aus. Der Rauch ermüdet die Filter schnell. Es wäre ohnehin eine Illusion zu glauben, dass ein Kettenraucher mit einem Konsum von zwei Schachteln mithilfe eines Reinigers in einer Nichtraucherwohnung leben könnte.
Wissen sollte man auch, dass die Geräte die beste Wirkung bei einem hohen Luftdurchsatz erzielen, dann werden sie aber auch störend laut. Die automatische Steuerung richtet sich meist nach den Schwebeteilchen in der Luft. Wer maximalen Corona-Schutz haben will, müsste die Automatik übersteuern. Den besten Luftaustausch erreicht man ohnehin, wenn die Reiniger mit Stoßlüften kombiniert werden, so die Warentester.
Den ganzen Test können Sie gegen eine Gebühr hier einsehen.
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