Magdalena Rogl ist keine gewöhnliche Managerin. Nicht nur ist sie eine von wenigen Frauen in einer Führungsposition in der Tech-Branche, auch ihr Lebenslauf ist alles andere als langweilig. Die gelernte Kinderpflegerin warf nach der Scheidung von ihrem ersten Ehemann ihr Leben komplett über Bord und landete durch Nebenjobs im Community Management und einem absolvierten Online-Studium als Head of Digital Channels bei Microsoft Deutschland.
Heute arbeitet sie als Project Lead Diversity & Inclusion und ist eine Art Botschafterin für Emotionen. Sie ist gefragt als Referentin auf Veranstaltungen und hat sich auch in der Vergangenheit häufig für Vielfalt und Inklusion starkgemacht – und teilt dies auch bei Twitter. In einem ihrer jüngsten Posts berichtet Rogl, dass sie zwei Schwestern und den Sohn von einer der beiden aus der Ukraine aufgenommen hat.
Helfen für die mentale Gesundheit
Im Gespräch mit dem stern berichtet die Managerin, dass sie sich seit längerem für den Verein Münchner Freiwillige engagiert – und das geschehe nicht nur aus purem Altruismus, sondern auch, weil sie der Überzeugung ist, dass Helfen gut für die eigene mentale Gesundheit ist.

Da sie in einer Patchwork-Familie lebe, habe sie potenziell ein Zimmer zur Verfügung und konnte so am Montag recht spontan die beiden Frauen und den kleinen Jungen aufnehmen. "Wir haben einmal kurz geguckt, ob das für uns passt, auch menschlich, weil es ja auch für die Geflüchteten ganz wichtig ist, dass ihnen nicht etwas vorgesetzt wird, sondern dass sie das Gefühl haben, sie können zumindest ein bisschen mitentscheiden." Und so haben die drei, nachdem sie drei Tage mit dem Auto aus Kiew unterwegs waren und eine Nacht in einem Münchner Gymnasium verbringen mussten, einen sicheren Unterschlupf bekommen.
Alltag mit Geflüchteten aus der Ukraine: Arbeiten aus dem Homeoffice
Im Alltag gestalte sich das Zusammenleben in der "lustigen WG", wie Rogl es nennt, so angenehm und normal wie möglich. "Wir versuchen einfach, das Beste aus deren Situation zu machen, essen zusammen zu Abend und zeigen Ihnen ein bisschen München, wie zum Beispiel den Tierpark. Einfach, um ein bisschen Normalität sicherzustellen."
Eine der beiden Frauen arbeitet mit einem Laptop von Rogls Wohnung aus in einer Bank. Sie wollte ihren Job gerne behalten, hatte aber Angst, in Kiew zu bleiben. "Es ist so absurd, weil sie manchmal in Meetings sitzt und die Kolleg:innen sagen, sie müssen mal schnell in den Keller, weil es gerade wieder einen Bombenalarm gibt."
Ukraine-Krieg: Noch kein Ende in Sicht
Angesichts der Entwicklungen ist es noch nicht sicher, wie es mit den beiden Schwestern weitergeht. Den Vater des Jungen und auch ihre Eltern mussten sie in Kiew zurücklassen. Magdalena Rogl hat den beiden zugesichert, so lange bei ihr bleiben zu können, wie sie möchten. Dennoch habe sie im Bekanntenkreis auch schon einmal herumgefragt, ob es denn nicht ein Appartement für die beiden gäbe. "Nach der schlimmen Reise und auch den schlimmen Erlebnissen, wäre es ganz wichtig, dass sie ein bisschen Privatsphäre haben", so die Managerin. Glücklicherweise hätten sich schon ein paar Leute bei ihr gemeldet.

Am Ende des Gesprächs hat Magdalena Rogl noch eine Botschaft. "Mir ist es ganz wichtig, dazu aufzurufen, dass einfach alle Menschen irgendwie helfen können – so wie es ihnen möglich ist. Das heißt nicht, dass das alle jemanden zu Hause aufnehmen müssen, sondern das kann ja auch eben durch Sachspende sein oder einfach durch tatkräftige Unterstützung. Aber ich glaube, wir alle können etwas tun."