Gut ein Viertel der Treibhausgase verursachen wir mit Lebensmitteln. Grund genug, sein Essverhalten zu überdenken und seinen persönlichen CO2-Fußabdruck zu minimieren. Sechs Experten haben der "BBC" erklärt, wie man fürs Klima besser essen kann. (Hier in gekürzter Fassung wiedergegeben). Bei allen Experten-Aussagen dreht es sich vor allem um zwei Lebensmittelgruppen: Fleisch und Milchprodukte.
Joseph Poore, Universität Oxford: Wünscht sich Umweltlabels für Lebensmittel
"Zwei Produkte, die in den Läden genau gleich aussehen, können dramatisch unterschiedliche Auswirkungen auf die Umwelt haben. Das Hinzufügen von Umweltlabels würde uns nicht nur eine bessere Auswahl ermöglichen, sondern auch bedeuten, dass die Hersteller ihre Umweltauswirkungen messen müssten - was heutzutage selten der Fall ist - und dann untereinander konkurrieren müssten. Die größte Möglichkeit, Ihre Auswirkungen zu verringern, besteht darin, Fleisch und Milchprodukte zu meiden. Das hat sogar einen größeren Einfluss, als Ihre Flüge einzuschränken oder ein Elektroauto zu kaufen."
Richard George, Greenpeace: Wir sollten uns pflanzenbasiert ernähren
"Fleisch verursacht weltweit 60 Prozent der lebensmittelbedingten Treibhausgasemissionen. Weniger Fleisch und Milchprodukte zu essen, ist eine praktische Sache, die wir alle tun können, um unsere diätetischen Emissionen zu reduzieren. Wenn wir mehr Getreide, Obst und Gemüse und weniger Fleisch essen, können wir mehr Lebensmittel von weniger Land beziehen, was den Druck verringert, Wälder in Ackerland umzuwandeln. Es ist auch viel gesünder für uns."
Patrick Holden, Gründungsdirektor von "The Sustainable Food Trust": Wir sollten Fleisch von Weiderindern essen
"Das Wichtigste, was wir tun können, ist so zu essen, dass unsere Landwirte nachhaltige Anbaumethoden einführen können. Auf diese Weise können sie den in der industriellen Landwirtschaft verlorenen Bodenkohlenstoff wieder aufbauen. Wir setzten uns für eine nachhaltige Ernährung ein, die den vermehrten Verzehr von grasgefüttertem oder hauptsächlich grasgefüttertem Rind und Lamm einschließt."
Clare Oxborrow, Aktivistin bei "Friends of the Earth": Werden Sie Umweltaktivist
"Sie senken die Treibhausgasemissionen Ihrer Ernährung oder der Ihrer Familie, indem Sie weniger - und bessere - Fleisch- und Milchprodukte essen. Aber Sie können anfangen, mehr für den Planeten zu tun, indem Sie ein 'Bürger für aktive Ernährung' werden. Das kann ein Gespräch mit dem Einzelhändler über die Herkunft seiner Produkte, Lobbyarbeit bei Ihren lokalen Politikern oder die Beteiligung an Projekten zur Steigerung von Grünflächen und lokaler Lebensmittelproduktion in Ihrer Gemeinde sein. Möglicherweise denken Sie, diese Dinge würden zu viel Ihrer Zeit stehlen. Nur ein Brief, eine E-Mail oder ein Tweet ist alles, was Sie brauchen, um als Umweltaktivist zu starten."
Diese Pflanzendrinks gibt es als Alternative zur Kuhmilch – nicht immer sind sie die bessere Wahl

Vor allem Amerikaner und auch Europäer trinken Sojamilch am liebsten. Marktführer Alpro verwendet Soja aus Kanada und Europa und versucht nach eigenen Angaben darauf zu achten, dass der Anbau so nachhaltig wie möglich ist und so wenig Pflanzenschutzmittel wie möglich verwendet wird. Deren Bio-Ableger Provamel bezieht Soja vollständig aus Europa. Die Sojamilch des französischen Bio-Unternehmens Sojade (So Soya!) verwendet Soja, das ausschließlich aus Frankreich stammt.
Rob Percival, Leiter der Abteilung für Lebensmittel- und Gesundheitspolitik der Soil Assocation: Wir sollten Bio-Lebensmittel konsumieren
"Ökologischer Landbau kann zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen, da biologische Böden gesünder sind und mehr Kohlenstoff speichern. Jüngste Studien haben den Einsatz von Pestiziden mit einem Zusammenbruch der globalen Insektenpopulation in Verbindung gebracht. Studien haben gezeigt, dass wild lebende Tiere auf ökologischen Höfen 50 Prozent häufiger vorkommen als auf nicht-ökologischen Höfen. Jedes Mal, wenn Sie Bio kaufen, helfen Sie der Natur, sich zu entfalten."
Emma Keller, Leiterin Food Commodities beim WWF: Gesundes Essen hat mehr als einen Nutzen
"Laut unserer Livewell-Studie können wir durch eine gesunde, nachhaltige Ernährung bis 2030 den CO2-Ausstoß im Vergleich zu 1990 um 30 Prozent senken. Das heißt, wir brauchen mehr Hülsenfrüchte, Nüsse, Obst und Gemüse auf unseren Tellern und weniger Fleisch (rotes, weißes, ultraverarbeitetes) , Milchprodukte und Käse."
Quelle: "BBC"