Pat Brown ist Biochemiker und seit 40 Jahren Vegetarier. Der Klimawandel macht ihm Sorgen und er will dem zu hohen Fleisch-Konsum entgegenwirken. Während immer mehr Burgerläden aus dem Boden der Großstädte sprießen, verzichten die meisten Burgerfans immer noch ungern auf die saftige Frikadelle inmitten des Brötchens. Okay, Veggie-Burger gibt es inzwischen wie Sand am Meer, aber die Varianten mit Kichererbsen und Quinoa überzeugen nur selten Fleischesser. Meistens essen die Bratlinge doch nur diejenigen, die eh schon vegetarisch leben. Es müsste eine Methode geben, eine fleischlose Frikadelle herzustellen, die genau so schmeckt, aussieht und riecht wie Beef, denkt sich Pat. Ein Burger, der Fleischliebhaber freiwillig zur vegetarischen Alternative greifen lässt, weil sie auf absolut nichts verzichten müssen. Gedacht, getan. Pat Brown kündigt seinen Job als Forscher an der Stanford University und entwickelt die Fleischig-ohne-Fleisch-Formel.
Hämoglobin ist der Schlüssel zum Fleisch-Geschmack

Fünf Jahre lang untersuchte Pat Brown mit seinem Team im Labor die Beschaffenheit der typischen Burger-Frikadelle. Ihr Ziel war es, eines Tages auf pflanzlicher Basis den gleichen Geruch, das gleiche Aussehen und vor allem den gleichen Geschmack erzeugen zu können. Dabei fanden sie heraus, dass Hämoglobin der Schlüssel zum Erfolg ist. Hämoglobin ist der eisenhaltige Proteinkomplex, der in unseren roten Blutkörperchen sitzt und den Sauerstofftransport im Körper ermöglicht. Gleichzeitig verleiht es dem Blut, und damit auch dem Fleisch, die rote Farbe und sorgt laut Pat auf dem Teller für den unverwechselbaren Fleisch-Geschmack.
Mit seinem Team tüftelte er im Silicon Valley an einer pflanzlichen, auf Hefe basierten Hämoglobin-Variante, gemischt mit Kartoffel-Proteinen, Weizen, Kokosnussöl und Sojaflocken. Das Unmöglich wurde geschafft, geboren war der vegane Impossible Burger. Und der soll jetzt nach Rindfleisch schmecken?
Ein Burger für das gute Gewissen
Der Impossible Burger wurde nicht für Vegetarier gemacht, sondern vor allem für Menschen, die ihren ökologischen Fußabdruck verringern und trotzdem nicht auf den Fleisch-Genuss verzichten wollen. Denn er schmeckt tatsächlich nach Rindfleisch, wie ein ganz gewöhnlicher Burger. Laut Pat konnten einige Menschen in einer Blindverkostung nicht zwischen Fleisch- und Impossible-Burger-Patty unterscheiden. Der Burger kann auf Wunsch sogar blutig serviert werden, die braune Kruste schmeckt salzig, die Konsistenz gleicht der einer Frikadelle. Die Reaktionen in einer von der New York Times durchgeführten Geschmacksprobe waren größtenteils positiv. Denn auch wenn der Burger vielleicht noch nicht für jeden ganz genau so schmeckt wie ein Beef-Patty, ist er doch eine gute Alternative, wenn man nicht auf den klassischen Gemüse-Bratling zurückgreifen möchte. Abgesehen davon, dass kein Tier für den Impossible Burger sterben musste, verbraucht er in der Produktion auch nur ein Viertel der Wassermenge, die bei klassischen Rindfleisch-Burgern zum Einsatz kommen und reduziert die Treibhausgas-Emissionen.



Bisher lässt sich der Impossible Burger nur in New York City, San Francisco und Los Angeles probieren. Pat Brown will seine Entdeckung aber schon bald mit der ganzen Welt teilen. Wenn man bedenkt, dass unter anderem bereits Google Ventures und Bill Gates als Investoren hinter Impossible Foods stehen, klingt das gar nicht mal so unrealistisch.