Der deutsche Schauspieler Daniel Brühl und andere europäische Prominente haben vor den EU-Budgetverhandlungen am Freitag in Brüssel eine ausreichende Finanzierung des Studierendenprogramms Erasmus gefordert. "In den vergangenen 25 Jahren hat das beliebte Erasmus-Programm der Europäischen Kommission fast drei Millionen jungen Europäern ermöglicht, im Ausland zu studieren", hieß es in einem Schreiben. Eine ganze Generation habe so gelernt, mit Menschen aus anderen Kulturen zu leben und zu arbeiten.
Vertreter von EU-Parlament und Mitgliedstaaten führen am Freitag in Brüssel Budgetverhandlungen. Dabei geht es einerseits um den Haushalt der Europäischen Union für das kommende Jahr, und andererseits um einen Nachtragshaushalt in Höhe von insgesamt mehr als neun Milliarden Euro für das Jahr 2012. Die EU-Kommission fordert die EU-Mitgliedstaaten auf, mit dem Nachtragsbudget sicherzustellen, dass etwa das Studierendenprogramm Erasmus sowie Forschungs- und Sozialausgaben bis zum Jahresende wie vorgesehen finanziert werden können.
"Wir hoffen, dass die Budgets für Erasmus in 2012/2013 ausreichend sein werden, um die den Studenten bereits gemachten Zusagen zu erfüllen", hieß es in dem Schreiben, das von hundert Prominenten etwa aus den Bereichen Kultur, Medien und Sport unterzeichnet wurde. "Ansonsten könnte Tausenden eine möglicherweise ihr Leben verändernde Erfahrung entgehen." Zu den Unterzeichnern gehören neben Brühl auch der Regisseur Detlev Buck, die Autorin Cornelia Funke, der TV-Moderator Ranga Yogeshwar, der spanische Kinomacher Pedro Almodóvar oder der frühere französische Fußball-Nationalspieler Lilian Thuram.
Vorbereitung auf EU-Gipfel Ende November
Besonders hart dürften die Verhandlungen zwischen EU-Ländern und Parlament werden, wenn es um den Haushalt der EU für das kommende Jahr geht. Die EU-Kommission verlangt eine Aufstockung des Budgets um mehr als 6,8 Prozent im Vergleich zu 2012 auf knapp 138 Milliarden Euro. Das EU-Parlament unterstützt diese Forderung. Die für den Großteil des Haushalts aufkommenden Mitgliedsstaaten wollen jedoch nur eine Steigerung um 2,8 Prozent auf fast 133 Milliarden Euro erlauben.
Die Verhandlungen sind das Vorspiel für den EU-Gipfel am 22. und 23. November, bei dem der Streit um die mehrjährige EU-Finanzplanung für die Jahre 2014 bis 2020 beigelegt werden soll. Für den Zeitraum fordert die EU-Kommission rund eine Billion Euro, was ebenfalls eine Steigerung zur vorherigen Periode bedeuten würde. Dagegen wehren sich besonders die reichen Nettozahler wie Deutschland. Sie fordern eine Kürzung des Kommissionsvorschlags um mindestens 100 Milliarden Euro.